Auf den Spuren des heiligen Fulrad
Knapp 1000 Einwohner hat die elsässische Gemeinde Saint Hippolyte, die am Fuße der berühmten Hohkönigsburg (Haut Koenigbourg) liegt. In unserer Kartenmappe mit den 12 schönsten Wandertouren der Region wird von hier aus eine anspruchsvolle Wandertour über 11,7 Kilometer mit 743 Metern Anstiegssumme empfohlen. Allerdings würde bei einer solchen Tour kaum Zeit für die Attraktionen auf dieser Wanderstrecke bleiben. Schon der Startort ist eine Attraktion für sich.
Deshalb schauen wir uns zunächst einmal in Saint Hippolyte um. Das Dorf, wenige Kilometer südwestlich von Sélestat, ist ebenso wie Ribeauville und Eguisheim vom Weinbau geprägt, kann aber aus touristischer Perspektive nicht ganz mit diesen schmucken Ortschaften mithalten. Trotzdem gib es auch hier wunderschöne Fachwerkensembles, von denen wir Euch einige hier vorstellen möchten.
Zunächst ein kurzer Einblick in die Geschichte des Dorfs. Bei wikipedia erfahren wir, dass an der Stelle des heutigen Ortes durch die Römer ein Dorf namens Andandolvillare gegründet wurde. Sie führten neben dem Obst- und Gemüseanbau auch den Wein ein.
Namensgeber ist der heilige Hippolyt von Rom, dessen Martyrium im Wappen des Orts dargestellt ist. Doch in den Ortsstraßen fällt mehr der Name des heiligen Fulrad auf. Fulrad (710.784) war als Abt von Saint-Denis bei Paris eine der einflussreichsten Persönlichkeiten des 8. Jahrhunderts. Vom 11. bis zum 16. Jahrhundert stand das Dorf unter dem Schutz der Herzöge von Lothringen.
Durch Überbauung ist von den Umfassungsmauern, die 1316 errichtet wurden, nicht mehr viel zu sehen. Auch von den Stadttoren und Wachtürmen war schon vor dem 30-jährigen Krieg nicht viel übrig geblieben.
Die Häuser bestehen auch in St. Hippolyte aus einem gemauerten Erdgeschoss mit aufgestocktem Fachwerk. Im Erdgeschoss befanden sich die Weinkeller, während die Familien in den oberen Stockwerken lebten.
Besonders interessant fanden wir das schmucke Schloss-Restaurant „Winstub le Hups“ in der Route de Vin und das Weingut „La Cour St. Fulrad“. Dort spazierten wir unbedarft in das Hoftor um an einer vermeintlich öffentlichen Weinprobe teilzunehmen.
Es handelte sich dabei jedoch nur um einen Begrüßungsumtrunk mit niedersächsischen Feriengästen. Hier werden nämlich Zimmer und Appartements vermietet (www.la-cour-st-fulrad.com). Wir durften trotzdem ein paar Gläschen trinken und kauften auch einige Flaschen Wein ab. Vielleicht ein interessantes Feriendomizil für den nächsten Wanderurlaub im Elsass.
Vor dieser spontanen Aktion habe ich nach dem Symbol des eingangs erwähnten Wanderweges gesucht. Die gelbe Raute sollte den Hinweg und der rote Ring den Rückweg markieren. Vielleicht hätten wir dann jedoch den Bummel durch das Dorf noch weiter ausdehnen müssen.
Wir gehen ein Stück durch den Ort und gelangen an einen einbetonierten Kanal und ein kleines Staubecken. Hier wurden früher Pferde gewaschen, die Bewohner nennen diese Becken „Wesch“.
Ein stattlicher Schwan hat hier jetzt das Kommando. Von dort schlendern wir an manchen schmücken Häusern vorbei und gelangen letztlich an einen Park. Hier beenden wir den Rundgang. Das, was weit oben auf dem Berg liegt, erscheint uns dann doch viel spannender: Haut Koenigsbourg