D-34590 Niedermöllrich und seine Storchenstation

Seit 2011 erfolgreicher Bestandsschutz

Es ist ein großer Erfolg des Naturschutzes, dass der Weißstorch in Hessen zurückgekehrt ist. Vor dem zweiten Weltkrieg wurden landesweit noch 225 Paare gezählt. 1966 waren es nur noch 30 und in der Mitte der 1980er Jahre konnte nur noch ein Paar gesichtet werden. In Niedermöllrich fanden wir eine Station vor, die ein wichtiges Glied in der Kette der Schutzmaßnahmen für den Weißstorch ist.

Niedermöllrich im Schwalm-Eder-Kreis. Das Dorf hat etwa 700 Einwohner und gehört zur Gemeinde Wabern. Hier haben wir im Juni 2020 Erkundungsbohrungen für den Straßenbau durchgeführt und konnten uns das Dorf näher betrachten. Unsere Baufahrzeuge standen an einem Parkplatz direkt vor der Brücke über die Eder.

Vom 13. bis zum 19. Jahrhundert wurde bei Niedermöllrich Gold in der Eder gewaschen. Sucht man bei wikipedia nach Besonderheiten über das Dorf wird man auf den Zugang zu einem alten Eisenerzbergwerk 500 Meter westlich des Ortskerns verwiesen. Im zweiten Weltkrieg wurde hier Eisenerz aus dem Hang gefördert, wirtschaftlich sinnvoll war der Betrieb jedoch nicht.

Als Sehenswürdigkeit wird neben der evangelischen Kirche das Geburtshaus des Landtagsabgeordneten Ludwig Schneider aufgeführt. Aus der Geschichte des 1209 erstmals urkundlich erwähnten Dorfes wird das Heerlager mit 70.000 Soldaten im Siebenjährigen Krieg hervorgehoben.

Es waren die Truppen des Herzogs Ferdinand von Braunschweig-Wolfenbüttel, die im Juni und Juli 1762 nach den Schlachten von Wilhelmsthal und Lutterberg die Franzosen endgültig aus dem Gebiet der damaligen Grafschaft Hessen-Kassel verdrängten. Vom 23. bis 27. Juli 1762 erstreckte sich das Lager dieser Armee entlang der heutigen B 254 von Niedermöllrich bis nach Niedervorschütz.

Wir gehen über die Brücke, in der Kasseler Straße an einigen schmucken Fachwerkhäusern vorbei und biegen an der Kreuzung des Ederweges (B 254/L3426) links in die Cappeler Straße ein. Schon nach wenigen Schritten erblicken wir den Storchenhorst auf dem Dach eines Fachwerkhauses (Cappeler Straße 10).

Im Jahr 2011 wurde hier ein Weidenkorb auf den stillgelegten Schornstein gesetzt. Mit Brutstorch „Felix vom Horst Wabern III“ stellte sich schnell der erste Besucher ein. 2014 wurde die alte Scheune zur heutigen Storchenstation ausgebaut.

Unter dem Link Niedermöllrich – Störche Wabern, Weißstörche Wabern, Storch Wabern, Storchenstation, verletzter Storch, Störche Schwalm-Eder-Kreis, Störche Hessen, stoerche wabern, weissstorch, wabern, weissstoerche, weissstorch, storche, storchenpaar, (stoerche-wabern.bplaced.net) könnt Ihr ausführliche Informationen zur Storchenstation und zur allgemeinen heutigen Situation der Störche im Schwalm-Eder-Kreis und in ganz Hessen erhalten. Die Storchenstation in Niedermöllrich ist als einzige in der Gemeinde Wabern mit einer Kamera ausgestattet und liefert wichtige Daten zur Storchenstatistik.

Es werden nicht nur Paare und die Anzahl der Erstbruten oder Nachgelege ermittelt, die Zeiten der Rückkehr der Altstörche und ihr Abzug erfasst, sondern auch verletzte Störche versorgt und die allgemeine Nahrungssituation ergründet.

Unter oben aufgeführten Link findet Ihr auch die Geschichte des „Pfeilstorches“. Einst konnten sich die Menschen nicht vorstellen, wohin die Störche über den Winter verschwinden. Man vermutete sogar, dass sie sich verwandeln oder irgendwo Winterschlaf hielten. Erst als man 1822 in Mecklenburg-Vorpommern einen Storch erschoss, in dessen Hals ein 80 cm langer Pfeil steckte, wurde man klüger. Der Pfeil stammte aus Afrika, womit der Vogelzug bewiesen war. In diesem Beitrag wird auch die Bedeutung der Beringung verdeutlicht.

Eingehend wird auch auf die nach wie vor vorhandenen Gefahren für den Weißstorch verwiesen. Um den Bestand zu sichern, müsste ein Storchenpaar kontinuierlich zwei Jungstörche durchbringen. 2018 konnte diese Quote mit 691 gezählten Paaren knapp erfüllt werden. Man unterscheidet zwischen West- und Ostziehern sowie zwischen natürlichen und unnatürlichen Gefahren. Die Rückkehrquote der Westzieher ist deutlich höher, da die Überwinterung in Spanien gefahrloser ist als dort, wo Hyänen, Leoparden, Affen und Schakale auf die Störche lauern. Aber auch in Deutschland sind Jungtiere von Waschbär, Marder oder von Greifvögeln bedroht. Im Bericht über die vielseitigen gefahren wird jedoch der Mensch als größter Feind des so verehrten Storches aufgeführt. Es sind nicht nur die Stromleitungen und Windkrafträder, denen Millionen von Vögeln zum Opfer fallen. Es ist besonders die anhaltende Zerstörung des natürlichen Lebensraumes. So ist es nicht verwunderlich, das offene Mülldeponien zu einer wichtigen Nahrungsquelle für die Störche geworden sind.

Wer mehr wissen möchte, kann hier Kontakt aufnehmen:

Andrea Krüger-Wiegand
Cappeler Str. 10
Storchenstation Wabern
34590 Wabern

Telefon: 0160 98320086
E-Mail: stoerche-wabern(at)t-online.de

 

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