Von der Hohner Brücke nach Steinach (BB7)
Selbst nach mehreren Wochen Aufenthalt in Bad Bocklet gaben mir die mit einem Doppel-B markierten Wanderwege immer wieder Rätsel auf. Die Angaben auf den Wegweisern stimmten irgendwie nicht mit der Kurzbeschreibung auf der Infotafel im Kurgarten von Bad Bocklet überein. Ich habe dann mal einfach „Bad Bocklet BB7“ als Suchbegriff in den Browser getippt und stellte fest, dass sich die Nummerierungen tatsächlich auf eigenständige Rundwege beziehen. Der Weg zur Hohner Brücke sollte eigentlich vollständig mit der Markierung BB4 beschildert sein. Allerdings lief man auf dem letzten Abschnitt bereits auf der Markierung BB6. Mir war bekannt, dass die Fortsetzung der Wanderung nach Steinach über den BB7 verlief und stellte fest, dass es sich dabei um einen 8 Kilometer langen Rundweg handelt. Auf diesem Link findet Ihr die Karte zum kompletten BB7: Bad Bocklet Rundweg BB7 – Wandermap – Deine Wanderrouten im Web
Mein Weg verläuft also über kleine Abschnitte des BB6 und BB7. Am Ende des Waldstückes vor der Hohner Brücke stehen wir am Wegweiser, den wir Euch schon in der dritten Folge dieser Beitragsreihe vorgestellt haben. Wir befinden uns hier auch auf dem Karolingerweg des Rhönclubs und sehen auf dem Wegweiser in nördlicher Richtung die BB6-Routen zu folgenden Zielen: Ruine Steineck (2,85 km), Roth (2,94 km), Hirtenbrünnchen (3,24 km) und Steinach (3,44 km). Wir schlagen die westliche Richtung ein und haben den Ortseingang der Gemeinde Hohn nach 360 Metern erreicht.
Zum Dorf Hohn finden wir bei wikipedia folgende geschichtlichen Informationen: O-Text: „…Hohn wurde (…) im Jahr 1150 als Hoheim nachgewiesen, als Abt Marquard von Fulda Hohn und weitere Orte der Propstei Thulba zuwies. Der Ortsname Hohn war in der Frühzeit des Ortes zahlreichen Änderungen unterworfen. So wird der Ort beispielsweise in den Jahren 1344 und 1345 in den Münnerstädter Deutschordenslisten als Hone und Heyne erwähnt. Im Jahr 1302 ging der Ort an das Kloster Aura. Im Jahr 1401 wurde er in einem Kaufvertrag zwischen den Brüdern Johann und Dietz von Bibra sowie dem Würzburger Bischof Johann I. Von Egloffstein erwähnt. Im Jahr 1424 wurde Hohn als Lehen an Bastian von der Thann verpfändet. Im Jahr 1436 ging der Ort an Wilhelm von Bibra sowie im Jahr 1440 wieder an Bastian von der Thanns Sohn zurück.“ (O-Text Ende).
Die Straße, in der wir Hohn erreichen, heißt Am Dorfbrunnen. Diese führt an die Staatsstraße St 2292, die innerorts Weinbergstraße heißt. Dort können wir einen der zahlreichen Bildstöcke bewundern. Der Weinbergstraße folgen wir nach rechts. Den Original-Abschnitt des BB7 habe ich mir für den Rückweg aufgehoben. Um schnellstmöglich nach Steinach zu kommen laufe ich zuerst auf dem Radweg an der St 2292 entlang.
Schnell und ohne Steigungen ist Steinach erreicht. Unterwegs bietet eine kleine Kapelle (Heiligenhäuschen) mit einer Sitzgruppe eine Rastmöglichkeit.
Wir erreichen den Ort in der Brückenstraße und gelangen an die Riemenschneiderstraße. Wir gehen hier nach rechts in Richtung Bad Neustadt weiter und finden „Rimi No. 5“ auch zu Corona-Zeiten die Möglichkeit einer Stärkung. Auch in der Bayrischen Rhön waren zu unserer Besuchszeit im April 2020 alle Gasthäuser geschlossen. Das „Rimi No 5“ stand allerdings als Mitnehm- oder Lieferservice offen.
Ich gehen auf der Riemenschneiderstraße weiter und erfahre bald, nach wem diese Straße benannt ist. Am Marktplatz finde ich eine große Infotafel, die über das hier in der Kirche befindliche Riemenschneider-Kruzifix informiert. Es soll zu den bedeutendsten Werken des Tilman Riemenschneiders gehören. Die Tafel erläutert uns, dass es dem Künstler hier äußerst wirkungsvoll gelungen sei, menschliche Emotionen Ausdruck zu bringen.
Die Kirche war zu meinem Besuchspunkt wohl aufgrund der Corona-Pandemie geschlossen. Neben der Kirche ist ein weiteres Kruzifix zu sehen, bei dem es sich jedoch nicht um das Riemenschneider-Werk handelt.
Auf der Tafel wird auch auf den Künstler selbst eingegangen. Riemenschneider (geboren um1460 in Heiligenstadt, gestorben 1531 in Würzburg) war nicht nur Bildschnitzer und Bildhauer, sondern auch Bürgermeister und Freiheitskämpfer. Er zählt zu den bedeutendsten Künstlern am Übergang von der Spätgotik zur Renaissance.
Mehr erfahrt Ihr unter diesem Link: Tilman Riemenschneider – Wikipedia
Auf der Tafel wird weiter geschildert, dass dieses Kunstwerk erst bei Renovierungsarbeiten im Jahre 1903 entdeckt wurde. Beinahe hätte man das verschmutze und auf den ersten Blick unscheinbare Werk an einen Bauern verkauft.
Auch auf das alte Pfarrhaus neben der Kirche wird auf dieser Infotafel eingegangen. Es stammt aus dem Jahr 1606 und gehört zu den ältesten Gebäuden in Steinach. Vor allem wegen seiner Stuckdecken, die um1730 entstanden, steht das Pfarrhaus unter Denkmalschutz.
Direkt neben der Kirche steht das Gasthaus Adler u. Post. „Wirtshaus für immer geschlossen“ war hier nach wenigen Wochen Lockdown im April 2020 zu lesen.
Zudem fanden wir auf dem Marktplatz in Steinach ein ähnliches Kunstwerk wie in Aschach. Hier werden fünf Herren mit Zylinder und ein Hahn auf einem runden Sockel dargestellt. Zu lesen ist „GÜGER _ AUSSCHLAGEN“ – was immer das bedeutet. Seit 1999 steht das kleine Kunstwerk auf dem Marktplatz.
Vom Marktplatz trete ich wieder den Rückweg an, laufe auf der Riemenschneider-Straße zurück zum Rimi No 5 und sicher mir die Abendmahlzeit. Dann geht es auf den Rückweg über den BB7, der zunächst wieder nach links in die Brückenstraße führt, Vor dem Sportplatz biege ich dann rechts ab.
Der Weg verläuft parallel zu einem Bach, der in der Karte als Premich aufgeführt wird. Pfade und Hohlwege führen uns durch ein kleines Waldstück.
Danach konnte ich bei plötzlich aufkommendem Sonnenschein feststellen, dass trotz Corona auch 2020 ein Sommer naht. Blühende Obstbäume und knallgelbe Rapsfelder machten die Schlussetappe in Richtung Bad Bocklet zu einem schönen Naturerlebnis.
Nach 1,74 Kilometern vom Ortszentrum Steinach finde ich wieder einen Wegweiser des BB7 (und BB8). Auf dem BB8 würde der Rückweg nach Bad Bocklet über das Hubbrünnchen 5,29 Kilometer lang sein.
In Hohn wende ich mich jedoch der kürzeren Variante über den BB4 zu und gehe ab der Hohner Brücke auf diesem in Richtung Ausgangspunkt zurück. Meine Spaghetti Bolognese aus dem „Rimi No 5“ lasse ich mir an der Bootsanlegestelle an der Fränkischen Saale schmecken.
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