Rennsteig in Thüringen -Etappe 1 Abschnitt 2

Vom Vachaer Stein zum Wegkreuz Wilde Sau (3,3 km)

Ende März 2024 war ich mit meinem Wanderkameraden Heiko zum zweiten Mal in Richtung Jena in Thüringen unterwegs. Überwiegend war die Jenaer Saale-Horizontale, Deutschlands schönster Weitwanderweg 2023, unser Ziel. Wie aber schon im Herbst 2023 haben wir dabei Zwischenstopps auf Hin- und Rückreise auf dem Rennsteig in der Nähe von Eisennach eingelegt und Abschnitte der offiziellen ersten Etappe erkundet.

Unser Startpunkt Vachaer Stein, auch Förthaer Stein, liegt auf 372 Höhenmetern. Am Parkplatz finden wir mehrere Wegweiser, Infotafeln und eine Wanderkarte mit ausführlichen Erläuterungen zum Rennsteig.

Wie wir auf einer der Infotafeln erfahren, ist der Obelisk ein Wegweiser an der alten Handelsstraße Via Regia, die von Leipzig nach Frankfurt am Main führte. „Dieser westliche Passübergang zählte mit denen an der KALTEN KÜCHE bei Spechtsbrunn und bei Frauenwald zu den bedeutendsten Thüringer-Wald-Pässen. Das in der Völkerschlacht bei Leipzig geschlagene Heer Napoleons nutzte diesen Pass im Jahr 1813für seinen Rückzug. Zu DDR-Zeiten begann oder endete eine Rennsteigwanderung an dieser Stelle,“ so der Originaltext auf der Tafel.

Der Parkplatz ist SOS-Fahrzeugtreffpunkt bei Notfall (EA 3003 – Notruf 112). Wir befinden uns 8,0 km vom Rennsteig-Startort Hörschel und wollen den von Vorwanderungen noch fehlenden Abschnitt zur „Wilden Sau“ (3,3 km) erwandern und erkunden.

Vom Vachaer Stein zum Tunnelkopf

Auf den Tafeln wünscht man den Wanderern viel Freude und Entspannung, warnt aber auch vor den Gefahren im Wald nach Dürre, Starkregen und Stürmen. Wir haben uns vorgenommen, Hin- und Rückweg zum Pilgerkreuz „Wilde Sau“ zunächst auf dem Rennsteig, dann auch dem Rennsteig-Radweg zu gehen.

Auch in diesem Abschnitt verläuft der Rennsteig auf gleicher Route wie der Lutherweg 1521 und der Europa-Fernwanderweg E 3. Der Wanderweg führt uns zunächst kräftig aufwärts über einen Hügel und umgeht dabei den Aussichtspunkt „Wartburgblick“. Diesen werden wir jedoch auf dem Rückweg kennenlernen.

Doch auch auf dem Wanderweg haben wir bald 396 Höhenmetern erklommen und können den „Hanichblick“ genießen.

Bald darauf finden wir auf 398 Höhenmetern eine Infotafel zum „Tunnelkopf“ vor. Hier ist zu lesen: „Der Förthaer Tunnel ist einer der ältesten Tunnel Deutschlands (1858 erbaut). Der Bau des Tunnels war für die damalige Zeit sehr kompliziert.

Mit einer Länge von 549 Metern und einer Überdeckung von 317 Metern unterquert der Tunnel den Rennsteig. Seit der Inbetriebnahme der Werrabahn auf der Strecke Eisenach-Meiningen wird der Tunnel betrieblich genutzt. Aufgrund der durchgehenden Festigkeit der anstehenden Gesteinsarten Porphyr, Granit und Gneis besitzt der Tunnel keine Ausmauerung“, (O-Text Ende).

Vom Tunnelkopf zur Hofmannlinde

Es geht leicht auf- und abwärts. Nach 1,8 km von unserem Startpunkt erreichen wir die Schutzhütte an der Hofmannlinde. Auch hier befindet sich ein SOS-Fahrzeugtreffpunkt bei Notfall (EA 6359 – Notruf 112).

Wir können feststellen, dass der Wald auch in diesem Bereich unter den Dürren und Stürmen der letzten Jahre stark gelitten hat.

Viele Schäden sind dabei noch auf den Orkan Kyrill im Januar 2007 zurückzuführen. Die Hütte an der Hofmannlinde würde sich gut für eine Rast eignen. Aber der Weg zur „Wilden Sau“ ist nicht mehr weit.

Wendepunkt Wilde Sau

Das „Sühnekreuz Wilde Sau“ ist uns bereits wohlbekannt. Im Herbst 2023 hatten wir bereits den Abschnitt zur Hohen Sonne erkundet. Ein idealer Platz für eine Rast.

Hier stoßen wir auf gleich zwei Lutherwege, von denen einer direkt vor unserer Haustür in Mittelhessen verläuft. Am „Sühnekreuz Wilde Sau“ gabeln sich der Lutherweg 1521 und der Lutherweg Thüringen.

Wie wir anhand der Tafel auf dem 386 Meter hoch gelegenen Gabelpunkt mit Schutzhütte, Sitzgruppe, Infotafeln und Stempelkasten für die Luther-Pilger erfahren, kommen beide Lutherwege auf gleicher Strecke von der Wartburg.

Während der Thüringer Lutherweg von diesem Punkt nach Wilhelmstal hinab führt und weiter zum Lutherstammort Möhra und danach durch den Altensteiner Park zum Ort von Luthers Entführung unweit vom Bergdorf Steinbach verläuft, wendet sich der Lutherweg 1521 auf seinem Kurs in Richtung Worms nach rechts über den Rennsteig zum einstigen Jagdschloss oder Gasthaus „Hohe Sonne“ zu.

Danach passiert er bei Dippach die Werra und hinter Dankmarshausen die hessisch-thüringische Landesgrenze.

Wir genießen vom Punkt „Wilde Sau“ den Blick auf die Wartburg und machen uns auf den Rückweg über den Rennsteig-Radweg.

Zurück auf dem Rennsteig-Radweg

Zu einem großen Teil liegen die beiden Wege nur einen Steinwurf auseinander. An markanten Punkten treffen sie wieder aufeinander. Fast alle Stationen konnten wir auf dem Rückweg ein zweites Mal bestaunen.

Eine jedoch nicht: Den Aussichtspunkt Wartburgblick. 600 Meter vor dem Ausgangspunkt Vachaer Stein trennten sich die Wege und nach weiteren 300 Metern erreichten wir die Hütte (Privatbesitz) mit dem herrlichen Blick auf die geschichtsträchtige Burg.

Am Ziel angekommen nutzten wir eine Sitzgarnitur am Parkplatz für eine Zwischenmahlzeit. Dann ging es über Eisenach weiter auf die A4 in Richtung Jena.

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