Das Limeskastell neben dem Marktplatz
Auf dem Fernwanderweg E1 ist das „Römerkastell Alteburg“ als Etappenstation zwischen Idstein und Schlossborn im „Gorges“ (Handbuch für die Europäischen Fernwanderwege) aufgeführt. Auf der Oberfläche des Wiesen- und Ackerlandes ist aus der Bodenperspektive nichts von einem Römerbauwerk mehr zu sehen. Wer sich jedoch für die Geschichte der Römer und Germanen interessiert, wird dennoch „fündig“.
Auf dem Wanderparkplatz Alteburg findet man gleich vier Tafeln, die über das, was vor rund zwei Jahrtausenden hier stand und stattfand, berichten.
Hier befassen wir uns mit der Tafel, die direkten Bezug zum Objekt vor Ort aufnimmt: das Numeruskastell „Alteburg“. Es wird mit dem Titel „Das Limeskastell neben dem Marktplatz“ vorgestellt. Es wird darauf verwiesen, dass Flurnamen wie „In der Mauer“, „bey Aldenbürgk“ oder „Auf der Schanz“ seit dem 16. Jahrhundert auf die Existenz einer antiken Befestigung im Bereich des „Alteburger Markts“ verweisen. Im Jahr 1784 beschrieb ein Idsteiner Inspektor namens Georg Philip Kraus die Alteburg erstmalig als römisches Kastell. Schon zu jener Zeit auf der Oberfläche kaum noch Überreste des Bauwerks zu sehen. Im Jahr 1893 gab es eine erste Grabung durch die Reichs-Limeskommission, Schon damals waren die Mauern des Steinkastells fast völlig ausgebrochen. Unter Leitung von Louis Jacobi, dem ersten Direktor des Saalburg-Museums, wurden Teile des Innenfläche und der Umwehrung des Kastells freigelegt.
Aus dieser Perspektive hätten wir vor rund 1750 Jahren das Kastell in der Bildmitte sehen können.
Nachfolgend ein Auszug aus dem Text der Informationstafel: „Das 0,7 ha große Kastell war von einem Graben umgeben. Das Fundament der Wehrmauer besaß eine Breite von 1,70 Metern. Die Mauer besaß Ecktürme und vier von Türmen gesichterte Tore. Das Haupttor, die PORTA PRAETORIA , lag im Nordosten und wies in die Richtung der älteren Kleinkastelle. Im Zentrum des Kastells lag das Stabsgebäude (PRINCIPIA). Im Grundriss entspricht es der aus vielen Kastellen bekannten Bauform. Die Seitenflügel des Gebäudes umschlossen einen Innenhof. Die Räume beherbergten Dienstzimmer und Waffenkammern (ARMENTARIA). Im Südosten befand sich eine weitere Raumflucht mit dem zentral gelgenen Fahnenheiligtum (AEDES). Im Nordosten lag eine Querhalle, die in den Grabungen nicht nachgewiesen werden konnte. Sie war in Holz- oder Fachwerkbauweise errichtet. Östlich des Stabsgebäudes legte man Räume eines weiteren Steinbaus frei, der als Wohnhaus des Kommandanten (PRAETORIUM) gedeutet werden kann.“ (O-Text ENDE).
Auf der Tafel findet man die Darstellung eines Messbildes der Geomagnetic, in dem sich auch Spuren von Fachwerkbauten, die vermutlich als Mannschaftsbaracken dienten, abzeichnen.
Weiter ist auf der Tafel zu lesen, dass dieses Steinkastell gegen Ende des 2. Jahrhunderts errichtet wurde. Zu dieser Zeit wurde der Limesim Taunus insgesamt verstärkt. Bis ins Jahr 270 soll das Kastell bestanden haben. Belegt ist, dass das Kastell mit 150 Mann besetzt war und als NUMERUS CATTHARENSIUM gelistet ist.
Die Tafel zeigt neben dem Text und der Abbildung Geomagnetic-Messbildes und einer Skizze des Kastells auch ein Foto, auf dem ein Ziegel mit dem Stempel des hier stationierten Numerus Cattharensiums zu sehen ist (Foto: Th. Becker/hessenARCHÄOLOGIE).