3-27-00 Start ins Isergebirge

Liberec – vom Zentrum bis zum nordöstlichen Stadtrand

Vom Zentrum in Liberec zum Wiederbeginn der E 3 Markierung zu gelangen ist ebenso einfach wie zuvor vom Markierungsende in Horni Hanychov in das Stadtzentrum.

Man folgt einfach den Gleisen der Straßenbahnlinien 2 und 3 – oder man setzt sich für weniger als umgerechnet einen Euro in die Straßenbahn und fährt bis zur Endstation (Lidove Sade / Zoo).

Die Stadt Liberec hat eine große Anzahl an Sehenswürdigkeiten zu bieten und ist durchaus einen längeren Aufenthalt wert. Ergänzend zu unseren geschichtlichen Auszügen im Bericht 3-26-38 (von Horni Hanichov nach Liberec) möchten wir einen kurze Zusammenfasssung der Ereignisse vom 16. bis 19. Jahrhundert einfügen.

Im 16. Jahrhundert förderte das neue Herrschergeschlecht auf Friedland, die Familie von Redern, den Aufbau der Textilerzeugung, die zu einer Blütezeit für Stadt und Umland führte. Nordböhmen wurde zu einem Zentrum der Leinenweberei und Tuchmacherei und Liberec entwickelte sich zur Stadt. Das Stadtwappen mit Symbolen der Adelsfamilie von Redern wurde 1577 von Kaiser Rudolf II. Verliehen.

Was danach folgte, ist einem Auszug von wikipedia.de zu entnehmen (ZITAT): Nach der Schlacht am Weißen Berg 1620 wurde Christoph von Redern enteignet, da er auf Seiten der protestantischen Opposition gegen das Haus Habsburg gestanden hatte. Die Ländereien um Reichenberg wurden Wallenstein zugesprochen. Dieser sorgte dafür, dass seine Ländereien von den Kämpfen des Dreißigjährigen Krieges zunächst weitgehend verschont blieben. Er verhalf der Gegend zu einer positiven wirtschaftlichen Entwicklung, die ihm zusätzliche Waffen und Söldner verschaffte. Für die so aufgestellten Heere bekam er wiederum neue Ländereien. Bei der Aufteilung von Wallensteins Besitz nach seiner Ermordung 1634 fiel die Gegend um Friedland der italienischen Adelsfamilie Gallas zu und ging nach deren Aussterben im Mannesstamm an die Linie Clam-Gallas über. Im Dreißigjährigen Krieg wurden Reichenberg und Umgebung von durchziehenden Armeen stark in Mitleidenschaft gezogen. Zu Beginn des Krieges beim Einsetzen der Gegenreformation in Böhmen emigrierten besonders aus dem Grenzgebiet viele Adlige ins evangelisch-lutherische Kurfürstentum Sachsen, da sie den römisch-katholischen Glauben öffentlich in einer Taufzeremonie annehmen sollten, um ihren Besitz in Böhmen zu behalten. Es dauerte etwa 70 Jahre, bis sich das verwüstete Land von den Schrecken des Dreißigjährigen Krieges, den Pest- und Choleraepidemien erholt hatte. Im Siebenjährigen Krieg fand am 21. April 1757 zwischen preußischen und österreichischen Truppen das Gefecht bei Reichenberg statt. Von 1862 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 bestand in Reichenberg wieder eine evangelische Pfarrgemeinde Deutsche Evangelische Gemeinde Reichenberg A.B. Das Toleranzedikt Kaiser Josephs II. von 1781 ermöglichte den Bau einer eigenen Kirche. Die Glaubensgemeinschaft Altkatholische Kirche wurde „geduldet“.(ZITAT ENDE).

Weiteres Zur Geschichte: https://de.wikipedia.org/wiki/Liberec

Bei ihrem Bummel durch die Altstadt von Liberec werden Sie eine Vielzahl der Sehenswürdigkeiten entdecken können. Merken Sie sich jedoch Ihren Weg zur Straßenbahnlinie 2 bzw. 3 und folgen Sie dieser dann in nordöstlicher Richtung. Auch in diesem Bereich werden Sie „Dreischienengleise“ vorfinden, damit auch hier die alten Meterspur-Fahrzeuge fahren können.

Sie werden zahlreiche alte Villen aus der Blütezeit der Stadt vorfinden. Einige wurden aufwändig renoviert, andere drohen zu verfallen. Auf dem Weg finden wir zunächst das etwas sanierungsbedürftige Kaiser-Franz-Josef Bad und kurz darauf (gegenüber) das Technik-Museum vor.

Liberec ist Sitz der Technischen Universität, deren Geschichte auf die 1953 gegründete Hochschule für Maschinenbau zurückgreift. Die Hochschule beteiligt sich an dem Netzwerk Neisse University und am Internationalen Hochschulinstitut Zittau. Zittau ist ebenso wie Augsburg Partnerstadt von Liberec.

Stetig weiter leicht aufwärts folgen Sie der Straßenbahnlinie, bis Sie kurz vor der Wendeschleife den Zoo erreicht haben. Den Zoo mit seiner Fläche von 13 Hektar gibt es seit 1919. Hauptattraktion sind die weißen Tiger, nach denen die Liberecer Erstliga-Eishockey-Mannschaft benannt ist (Bilí Tygri).

Gegenüber vom Zoo finden Sie den Beginn der E-3-Markierung wieder. Der Weg zweigt im rechten Winkel von der Straße rechts ab. Neben der roten finden Sie auch die gelbe Markierung vor.

Stellen Sie sich nach dieser sanft ansteigenden Stadtwanderung nun wieder auf eine etwas mehr anstrengende Etappe ein.

Von rund 400 m ü. NN werden Sie bis zum 6,5 Kilometer entfernten Wintersportort Bedrichov über 300 Höhenmeter zu überwinden haben.

Bild: Dieser Weg führt von Liberec ins Isergebirge. Unsere Gruppe marschierte die Etappe (aus Konditionsgründen) in die abwärts führende Gegenrichtung. Foto vom 24. April 2017.