Eine der ältesten Burgruinen Baden-Württembergs
Erblickt haben wir sie in Bayern, erklommen jedoch in Baden-Württemberg. Die Burg Wertheim, eine Höhenburg auf einer schmalen Bergzunge zwischen den Tälern von Main und Tauber. Auf Spurensuche in Kreuzwertheim (Besuchstipp von Freunden) sind wir ein Stück auf dem Fernwanderweg E 8 gewandert und hatten von fast jeder Position diese mächtige Burg im Blickfeld. Am Anfang der Mainbrücke weist uns der bayerische Löwe darauf, dass der Main in diesem Fall den so genannten Weißwurscht-Äquator darstellt. Aber der Weg durch die herrliche Altstadt von Wertheim zur Burg hinauf ist doch ganz schön anstrengend. Vielleicht hätten wir doch das „Burgbähnle“ benutzen sollen…
Aber nicht nur die Burg, sondern auch der Blick auf die Stadt Wertheim und Kreuzwertheim jenseits des Mains sind alle Anstrengungen schon Wert. Am Eingang zur Burg finden wir eine erste Hinweistafel, die uns in drei Sprachen das Wesentliche zur Entstehung verrät. „Baubeginn: 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts. Kontinuierlicher Ausbau bis ins 17. Jahrhundert. Ruine seit dem 30-jährigen Krieg“, ist dort zu lesen. Viele weitere Details erfährt an den einzelnen Bauelementen, wenn man sich die Zeit nimmt, die Tafeln zu lesen.
Die erste Anlaufstation der beiden Besichtigungstouren (1 + 2) ist das Neue Archiv. 1742 bis 1745 wurde zwischen den beiden Türmen der „Neue Archivbau“ mit stukkierten Festsälen gebaut. Bei diesem Umbau wurden die Türme erhöht und erhielten ihre charakteristischen Dachhauben. (Quelle: Tafel vor Ort)
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Im ersten Innenhof findet man einen Brunnen, dessen Entstehungszeit nicht bekannt ist. Er hat einen Durchmesser von 1,8 Metern, klärt uns die Infotafel auf. Obwohl der Mainspiegel 42 Meter tiefer liegt, steht hier die erste Wasser führende Schicht in nur 18 Metern Tiefe. Auch ist nicht bekannt, wie tief der Brunnen ursprünglich war.
Ein erster echter Blickfang ist der Holderturm, der in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts errichtet wurde. Seine Aufgabe war es, den Halsgraben zu schützen und das nordöstliche Vorfeld zu sichern.
Weitere Infotafeln findet man zum Zehnringsturm, an Oberen und Unteren Bollwerk, am Achteckturm und an der Palasfront, am staufischen Bergfried und der Altane, am Löwensteiner Bau sowie am Johannisturm und Weißen Turm. Die große Besichtigungstour (Tour 1) weist somit 13 Stationen mit den dazu gehörigen Erläuterungstafeln auf, bei der kleineren Tour 2 sind es nur sieben.
Wer aber hier gewohnt und gewirkt hat und wer sie am Ende zur Ruine machte, ist auf den Tafeln nicht zu lesen. Da haben wir uns ein bisschen bei wikipedia schlau gemacht. Dort wird als Baujahr 1132 angegeben, als sich Angehörige des fränkischen Adelsgeschlechts der Reginbodonen zu den Grafen von Wertheim ernannten. Man erfährt, dass der Dichter Wolfram von Eschenbach in enger Verbindung zu den Grafen von Wertheim stand. So wurde die Burg auch zu einem kulturellen Mittelpunkt ihrer Zeit. Man erfährt weiter, dass das Grafengeschlecht von Wertehim 1556 ausstarb. Darauf folgte Ludwig Graf zu Stolberg-Königstein, der 1598 von einem seiner Schwiegeresöhne, Graf Ludwig von Löwenstein, abgelöst wurde.
Im Jahr 1619 führte eine Pulverexplosion zu erheblichen Zerstörungen an der Burg. Im 30-jährigen Krieg wurde sie von den Schweden besetzt und nach dem Beschuss durch die kaiserlichen Truppen (1634) lag sie noch übler in Trümmern. Mit erheblichen Landesmitteln wurde die Burg erst 1982 saniert. Im Besitz der Stadt Wertheim ist sie seit 1995.
Nähere Auskunft:
Wertheimer Burg
Schlossgasse 11
97877 Wertheim
Einkehr:
Burggaststätte
Telefon 09342 / 913238
www.burg-wertheim.de
Besichtigungszeiten:
Winterhalbjahr (16. Oktober bis Ostern) von 10.30 bis 16.00 Uhr
Sommerhalbjahr (Ostern bis 15. Oktober) von 9.00 bis 22.00 Uhr.
Die Gaststätte hat jedoch andere Öffnungszeiten.
Als Eintrittsgeld für zwei mögliche Besichtigungstouren werden nur 2,- Euro (Automatik-Tor) erhoben.