D-74348 Rundgang durch Lauffen am Neckar (3)

Im „Dörfle“ auf der westlichen Uferseite des Neckars

Weniger das Interesse an den historischen Schätzen der 12.000-Einwohner-Stadt Lauffen am Neckar als die Suche nach einer Einkaufsmöglichkeit war der Grund meiner ersten Stadtwanderung am Ankunftstag unseres Arbeitstrupps am Montag, 29 März 2021.

Von Kollegen, die zuvor schon vor Ort waren, erfuhr ich, dass sich sich ein Supermarkt im Stadtbereich jenseits der alten Neckarbrücke befindet. Da ich zunächst der Stuttgarter Straße in der falschen (südlichen) Richtung folgte, wurde ein langer Spaziergang aus dieser Einkaufstour. Erst an der ARAL-Tankstelle vor unserer Baustelle (Neckar-Kraftwerk) erfuhr ich, dass die Gegenrichtung besser gewesen wäre.

Auf dem Rückweg stelle ich fest, dass der alte Friedhof einer der Anlaufpunkte auf dem Historischen Rundweg der Stadt ist. Da aber weniger der Wissensdurst als der Hunger an diesem Montag die Antriebsfeder war, marschierte ich weiter und bog in die Brückenstraße ein.

In der Brückenstraße findet der Besucher verschiedenartige Wohn- und Geschäftshäuser vor. Viele in gelblichen oder rötlichen Farbtönen verputzt, andere mit freigelegtem Fachwerk oder mit Sandstein-Untergeschoss und Schieferplättchen an den Fassaden. Aber keine Tafel des historischen Rundganges war hier zu entdecken.

An der Einmündung der Brückenstraße in die Lange Straße konnte ich das China-Lokal „Hong Kong“ (Tel. 07133-4236) entdecken. Da hätte ich mir gerne ein Essen zum Mitnehmen geholt. Aber wie so oft: Montags Ruhetag.

Auch andere Gasthäuser werden wohl montags (oder derzeit wegen der Corona-Pandemie) geschlossen sein, dachte ich mir, und frage einen Einheimischen nach dem Weg zum nächsten Supermarkt. „Immer der Hauptstraße am Neckar weiter“ höre ich, und kehre zurück an die Uferstraße, die in Höhe der Einmündung der Langen Straße in nördlicher Richtung Kiesstraße heißt. Unterwegs kam der Turm der Regiswindiskirche ins Blickfeld. Über diese und die umliegenden historischen Gebäude folgt ein gesonderter Beitrag.

Am Kiesweg angekommen kann ich in schönem Abendlicht noch einen Schnappschuss auf die bereits vorgestellte Rathausburg jenseits des Neckars machen.

Aber auch auf der linken Seite der Kiesstraße gibt es einen Blickfang: Die hoch ummauerte Regiswindiskirche, benannt nach der Ortsheiligen Regiswindis. Der Sage nach soll sie eine Grafentochter gewesen sein, die dort im Jahre 839 im Alter von nur sieben Jahren ermordet wurde und seit dem 13. Jahrhundert als Heilige verehrt wird.

Die Kiesstraße führt dicht an das Neckarufer heran und dort finden wir eine interessante Infotafel zu „Laufen – die Stadt an Neckar und Zaber“.

Zum Neckar erfahren wir hier folgendes: „Vor ca. 2500 Jahren durchbrach der Neckar bei Lauffen einen schmalen Muschelkalkriegel zwischen der heutigen Rathausinsel und der Regiswinidiskirche. Der Neckar floss über viele Stromschnellen und Strudel mit hoher Geschwindigkeit durch die schmale Lücke. Auf dieses LAUFEN des Flusses geht der Stadtname zurück. Bis dahin floss der Neckar in einer großen, ovalen Schlinge in Richtung Westen (…). Dieses damalige Flussbett liegt nun trocken. Im nördlichen Teil fließt die Zaber bis zu ihrer Mündung in den Neckar auf wenigen Kilometern in der ehemaligen Neckarschlinge. Das alte Flussbett wird von einem oval geformten Hang begrenzt, der im Südwesten von Wald bedeckt ist und im Nordwesten für den Weinbau genutzt wird.“ (O-Text Ende).

Die Ausführungen auf dieser Tafel beleuchten auch die Aspekte des Tourismus, der Renaturierung und der Schifffahrt. Aber auch auf die Hochwassergefahren, von denen Stadt und Umland stets bedroht waren, sind ein Thema. Das letzte große Hochwasserereignis gab es 2013. Da waren 50 Haushalte betroffen, es entstand ein Schaden von 250.000 Euro.

An einem Straßenschild finde ich eine Markierung des Schwäbischen Albvereins: Das geschwungene blau N des Neckarweges. Auf dem weiteren Weg entdecke ich auch die Markierungen blauer Balken (noch keine Infos) und des Wanderweges „Württembergischer Landgraben“.

Bis zur Mündung der Zaber in den Neckar bin ich nicht gekommen. Denn nun hatte ich es eilig, endlich einen Supermarkt zu finden. Ich folge der Kiesstraße um die Linkskurve vor dem großen Freizeitpark, in dem sich bei abendlichem Sonnenschein noch viele Menschen tummelten.

Ein Kormoran im Neckar

Immer weiter auf der Kiesstraße und durch die Bahnunterführung erreiche ich den Kreisverkehr, in dem man Hölderlin ein Denkmal gesetzt hat. Und hier steht dem Einkauf nichts mehr entgegen: Lidl und Aldi haben sich in der Straße „Im Brühl“ angesiedelt.

Informationen:

Touristinfo im Bürgerbüro

Bahnhofstraße 54, 74348 Lauffen am Neckar

Tel. 07133-2077-0, info@lauffen-a-n.de

www.lauffen.de/tourismus

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