D-65385 Rüdesheim: Der Zahnradbahnweg

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Ausblicke wie vor 125 Jahren

Am unteren (südlichen) Ende der Grabenstraße in Rüdesheim findet man einen alten Prellbock. Er erinnert an die Zahnradbahn zum Niederwalddenkmal, die von 1884 bis 1939 in Betrieb war. Auf der Trasse dieser alten Bahn wurde in jüngster Zeit ein Wanderweg eröffnet, der dem Wanderer noch die gleichen imposanten Ausblicke bietet wie vor 125 Jahren: Der Zahnradbahnweg.

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Auf dem 1,8 Kilometer langen Weg befinden sich sechs Stationen mit Infotafeln, die besonders technisch interessierten Wanderern jede Menge Information bieten. Darüber hinaus empfiehlt sich der Weg als Rückführungs-Möglichkeit zum berühmten Rheinsteig. Die touristisch stark frequentierte Stadt Rüdesheim liegt nämlich nicht am direkten Verlauf des Rheinsteigs. Am Niederwalddenkmal (ab Tempel) kann man den Rheinsteig verlassen und folgt dem gelben „R“ als Nebenroute nach Rüdesheim. Die Rückkehr wird mit der Seilbahn empfohlen. Alternativ kommt hier auch der Zahnradbahnweg in Betracht.

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Station 1 ist die Talstation und der ehemalige Lokschuppen. Hier weist die Infotafel darauf hin, dass die eingleisig angelegte Talstation abweichend vom Vorvertrag nicht am Bahnhof angelegt wurde. Vom südlichen Ende der Grabenstraße, an einem Parkplatz unmittelbar vor den Bahngleisen, führt der Weg die Grabenstraße in nördlicher Richtung hinauf bis zum Elbinger Tor. Die Talstation bestand aus dem Stationsgebäude mit Fahrkartenausgabe, Betriebsbüro und Warteraum sowie dem Wasserturm zur Versorgung der Lokomotiven. Am Elbinger Tor (gegenüber Hotel Höhn) ist die Infotafel angebracht, die umschreibt, dass sich in diesem Bereich der Lokschuppen mit Schiebebühne und Werkstatt befand. Im weiteren Verlauf fuhren die Passagiere in einem Bogen nach Westen durch die Weinberge.

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Für den Wanderer heißt es auf der gut markierten Strecke, bei allen Kreuzungen stets die Richtung beizubehalten bzw. immer den steilsten Anstieg zu wählen. Das steilste Stück mit 20 Prozent Steigung befindet sich direkt nach der Sandsteinbrücke über den so genannten Kuhweg. Hier trifft man auch auf das blaue Symbol des Rheinsteigs, folgt diesem jedoch noch nicht.

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An der Sandsteinbrücke hat man die Hälfte des Weges geschafft, aber noch nicht die Hälfte der 220 Meter Höhenunterschied. So wie einst die Zahnradbahn muss sich der Wanderer auch heute noch die steilste Passage hinauf kämpfen, um dann einen herrlichen Ausblick auf den Rhein vom Rand des Niederwalds genießen zu können.

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Etwa 400 Meter geht es dann durch den Niederwald und in der Nähe des Tempels, auch Monopteros genannt, befand sich die Bergstation. Sie bestand aus einer Wartehalle, zwei parallelen Gleisen und den dazugehörigen Bahnsteigen. Von hier sind es nur noch wenige Meter bis zum Niederwalddenkmal, das sich zum Zeitpunkt unseres Besuchs (13.11.2012) leider im Baukostüm befand. Eine Unmenge an Infotafeln vermittelt alles Wissen um dieses monumentale Denkmal.

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Auf dem Weg von der Rüdesheimer Grabenstraße zur Bergstation findet man nicht nur den Rheinsteig, sondern auch die Markierung H 7 (kommunaler Rundweg) und Tafeln des Rüdesheimer Brahmsweges. Auf dem Gipfel kommen noch die Symbole RV, gelber Balken und der Weinrömer als Symbol der Rheingau-Riesling-Route hinzu. Wahrlich ein Knotenpunkt für Wanderer.

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Die sechs Info-Stationen führen auch auf, dass eine Fahrt rund 14 Minuten dauerte und dass in 20-Minuten-Takten bis zu 5.000 Menschen in den Niederwald gebracht werden konnten. Jeder Zug bestand aus Maschine und zwei Wagen, die 90 Sitzplätze anboten.

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Die Erfindung des Zahnradantriebs für Eisenbahnen geht in das Jahr 1804 zurück. Das Antriebsprinzip wurde in den 1860 Jahren aufgegriffen, als Eisenbahnen Berge erklimmen wollten. Wie eine weitere Infotafel vermittelt, wurde die erste Bergbahn mit Zahnradantrieb im Jahr 1866 von Sylverster Marsh erbaut. Sie erklimmt den Mount Washington in New Hampshire/USA.

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Die Rüdesheimer Zahnradbahn wurde nach dem Prinzip der „Riggi-Zahnradbahn“ in der Schweiz erbaut. Eine Tafel führt dazu einen Ausschnitt aus der Rüdesheimer Zeitschrift „Die Gartenlaube“ von 1834 auf: „Als Vorbild für die technischen Ausführung der Niederwaldbahn diente die Rigi-Zahnradbahn, welche nach dem System des Ingeneurs Riggenbach von diesem selbst erbaut ist und seit dem Jahre 1873 im Betrieb sich befindet“.

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Ferienwohnung Weingut Jakob Christ

Grabenstraße 17 (direkt am Zahnradbahnweg)

65385 Rüdesheim

Tel. 06722/2572

weingut-jakob-christ@gmx.de

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