Eine Übersicht – ein Anfang
Neue Wanderwege entstehen in jüngster Zeit vielerorts, wo man einen historischen Hintergrund verknüpfen kann. So wie man in unserer mittelhessischen Region den Limes wandertouristisch „ausgräbt“ und mit vielen Attraktionen, Rekonstruktionen und Infotafeln aufwertet, hat man in anderen Teilen Hessens und Deutschlands viele andere interessante Themen als Basis für attraktive Wanderstrecken entdeckt.
Bei unseren Streifzügen durch Nordhessen stießen wir auf einen ganz besonderen Weg: Den europäischen Kulturfernwanderweg „Auf den Spuren der Hugenotten und Waldenser“. Als wir die blau-grüne Markierung erstmals erblickten, ahnten wir nicht, dass es sich hier um eine Strecke von 1.800 Kilometern handelt. Der Weg folgt dem historischen Fluchtweg der Hugenotten aus der Dauphine (Poét-Laval/Drome) über Genf nach Baden-Württemberg, anschließend nach Hessen. Unter anderem führt er durch das Wolfhagener Land und endet nach unserem bisherigen Wissenstand in Bad Karlshafen, der nördlichsten hessischen Stadt.
Der Wanderweg erfasst auch den Exilweg der Waldenser von den piemontischen Tälern, der kurz vor der Schweizer Grenze auf den Weg der Hugenotten stößt.
Bei unseren Wanderungen auf den Naumburger Rundwegen und auf dem Bonifatiuspfad zwischen Ippinghausen und der Weidelsburg sind wir mehrfach auf den Hugenotten und Waldenserpfad gestoßen. Die neuzeitliche Grafik der Markierung lässt vermuten, das dieser Weg erst vor wenigen Jahren realisiert wurde. „Die europäische Wegroute, die verschiedenartige Länder, Kulturen und Landschaften durchquert, bildet das Rückgrat für die regionalen Erlebnisräume, in denen das Kulturerbe und der thematische Reichtum attraktiv und mit hoher Qualität präsentiert wird“ heißt es auf einer Homepage der Stadt Wolfhagen. Der Weg verspricht ein besonderes touristisches, kulturelles, gastronomisches Angebot für Fern- und Tageswanderer sowie Urlauber, das individuell oder aber auch in einem Gesamtpaket genutzt werden kann.
Krebsbachtal
Besonders empfohlen wir ein Besuch des Hugenottendorfs im Wolfhagen-Leckringhausen mit seiner interessanten Geschichte und dem sehenswerten Hugnottenstübchen (Tel. 05692-990891).
Interessenten können sich ausführlich unter www.hugenotten-waldenserpfad.eu
über den Weg und seine Hintergründe informieren. Wir werden auf dieser Seite möglichst viele Bilder und Daten sammeln, um den Wanderer zusätzliche Infos und Impressionen mit auf den Weg zu geben. Das Rad neu erfinden müssen wir nicht.
ELBEUFER: Am Ufer des kleinen Flüsschens mit dem großen Namen Elbe bei Naumburg. Infos zur Naumburg gibt es bei: Toourist-Information Naumburg, Haus des Gastes, Hattenhäuser Weg 10-12, 34311 Naumburg, Telefon 05625-7909-73/74, www.naumburg.de oder www.pro-naumburg.eu
NAUMBURG: Naumburg ist eine der nordhessischen Stationen auf dem europäischen Kulturfernwanderweg „Auf den Spuren der Hugenotten und Waldenser“. In Prospekten wird Naumburg als „Ackerbürgerstädtchen“ beschrieben. Die Altstadt liegt auf einem nach Osten abfallenden Bergrücken und war im Mittelalter von einer wehrhaften Mauer umgeben. 1207 wurde der Ort erstmals als „villa nova ante castrum Nuwensburch“ urkundlich erwähnt, die Burg ist seit 1170 bekannt. Im 30jährigen Krieg wurde sie von den Braunschweigern zerstört. Wie so oft in der Geschichte wurden ihre Steine zum Aufbau der Stadt genutzt.
IPPINGHAUSEN: Der Weg führt durch Ippinghausen, einem Stadtteil von Wolfhagen mit 1.150 Einwohnern. Alte Heerstraßen führten einst durch den 1120 erstmals urkundlich erwähnten Ort. Wie Wolfhagen war auch Ippinghausen im 15. Jahrhundert Zollstätte, über die ein beträchtlicher Güterverkehr von Kurhessen nach Westfalen abgewickelt wurde. Besonders interessant ist die Kirche, die 1772 erbaut wurde (Koordinaten: N 51 Grad 16.859 – E 009 Grad 08.629 – Seehöhe 318 m ü. NN). Diese Kirche ist ein Nachfolgebau, nachdem eine frühere Kirche vermutlich im 30-jährigen Krieg zerstört wurde und auch der 1650 errichtete erste Nachfolgebau um 1750 abbrannte.
Wolfhagener Land
Ein Highlight auf der Strecke in Nordhessen ist die Weidelsburg. Über die Burg wissen wir aus dem Flyer „Sehenwürdigkeiten in Naumburg“, dass die als Landmarke weithin sichtbare Weidelsburg um 1380 auf einem steilen Basaltkegel errichtet wurde. Vom Turm hat man aus 515 Höhenmetern (unsere GPS-Anzeige) eine weitreichende Aussicht über das Wolfhagener Land bis zum Schloss Waldeck und zu den Kasseler Bergen. Es lohnt sich also, die Turmtreppen hinaufzusteigen.
Wo immer wir auf weitere Abschnitte dieses Weges künftig stoßen, werden wir diesen Beitrag erweitern.