Die Streuobstwiesen bei Kaltennordheim
Es ist der letzte Stempelpunkt der 3. Etappe auf dem Hochröhner – Variante Lange Rhön. Diese Etappe über 25,8 km vom Dermbacher Ortsteil Glattbach nach Kaltensundheim wird als schwer eingestuft und nimmt der Beschreibung im Tourenheft (Seite 35) 7 Stunden in Anspruch. Das ist schon eine Tour für geübte Wanderer. Doch auch diese müssen sich überlegen, wie sie am Ende der Tour wieder zum Ausgangspunkt zurück kommen. Aber es gibt ja schließlich auch die Möglichkeit, die einzelnen Stempelpunkte von nahe gelegenen Orten separat anzusteuern.
Der Tourenbeschreibung auf Seite 35 konnte ich entnehmen, dass die Etappe im letzten Abschnitt von Kaltennordheim nach Mittelsdorf und weiter über einen Hochrhöner-Zubringerweg nach Kaltensundheim verläuft. Dort musste sich irgendwo die letzte Stempelstelle befinden.
Um den Stempel Nr. 298 „Streuobstwiese bei Kaltennordheim“ zu erbeuten, fuhr ich am 11. März 2025 nach Kaltennordheim im Landkreis Schmalkalden-Meiningen. Am REWE-Markt fand ich einen Parkplatz und direkt am Ufer der Felder mehrere Wandertafeln. Zunächst einmal galt es, die Markierung des Hochrhöners zu finden. Aufgrund eines begrenzten Zeitrahmens machte ich mich mit dem Rad auf die Suche. Fündig wurde ich an der Hauptkirche St. Nikolai direkt an der B 285, die innerorts August-Bebel-Straße heißt. Diese überquere ich und finde die Markierung eines Hochrhöner-Zubringerweges. Mein Weg verläuft über die Straße Kirchtor, an deren Beginn ich die Holzskulptur „Berghirte“ (Künstler Erhard Dressler) bewundern kann.
Die Straße Kirchtor steigt kräftig an und bringt mich aus der 5.700-Einwohner-Stadt heraus. An einer ersten Verzweigung folge ich der Markierung nach links und stoße nach einem anstrengenden Kilometer auf die Hauptmarkierung des Hochröhners. An diesem Punkt verlasse ich den asphaltierten Weg nach links und folge einem Wiesenweg weiterhin leicht aufwärts.
Mit einem Mountainbike ist dieser Weg problemlos zu meistern, mit meinem Straßenrad nicht so ganz. Mehrere schlammige Kuhlen passiere ich mit größer Vorsicht. Schon nach 700 Metern auf diesem Wiesenweg ist das Ziel erreicht: Der Stempelpunkt 298 – Streuobstwiese bei Kaltennordheim. Auf einer Tafel ist zu den Rhöner Streuobstwiesen folgendes zu lesen: „Zum historisch gewachsenen Ortsbild der Dörfer in der Rhön gehören seit alters her die Obstbäume. Heute gibt es alleine über 400 Apfelsorten in der Rhön – im Laufe der Zeit bildeten sich auch einige Lokalrassen heraus. Um den gegenwärtig stark überalterten Obstbaumbestand der Rhön zu erhalten, müssten mindestens 1000 Bäume pro Jahr nachgepflanzt werden. Hier ist in Zukunft noch viel Arbeit, um ein wichtiges Element der Kulturlandschaft langfristig zu erhalten.“ (O-Text Ende).
Zuletzt lädt die Stadt Kaltennordheim als Besitzerin der Obstbäume dazu ein, das Streuobst zu kosten. Allerdings muss die Jahreszeit dann passen. Ich hatte meinen Stempel geerntet und mache mich glücklich und zufrieden auf den Rückweg.