D-34576 Der Lochbachpfad im Knüllwald

Durch die Lochbachklamm auf das Ebigköpfchen

Der Landgasthof Zinn in der Knüllwald-Gemeinde Wallenstein war nicht das erste Mal Domizil für unser Arbeitsteam in Nordhessen. Nachdem wir schon 2018 einen wunderschönen Wanderweg hier entdeckt (und bereits beschrieben) haben, stand diesmal der viel gelobte und mit Qualitätssiegel prämiierte Lochbachpfad im Blickpunkt.

Wir waren frühzeitig mit unserem Arbeitsprojekt fertig. Nur deshalb blieb genug Zeit, die 8,5 km zuzüglich Abstecher nach Hülsa (+ 3 km) in Angriff zu nehmen. Nur einen Steinwurf von unserer sehr empfehlenswerten Unterkunft finden wir in der Straße „Am Ebig“ einen Wanderparkplatz mit Infotafel zum Lochbachpfad.

Auf der wenig aufschlussreichen Wegeskizze sieht man nicht, dass der Weg nicht direkt an der benannten Gastronomie vorbei führt. Auch sind keine Öffnungszeiten benannt. Immerhin aber findet man die Telefonnummern des Landhotels Wettlauter (05686) 461 und des Forellenhofes Borkowski (05681) 2295. Rufen Sie unbedingt vorher an, wenn Sie einkehren möchten.

Die Markierung ist ein rotes L. Unterwegs werden Sie auch noch auf das +35 (Burgenweg) und den K1 (Knüllrundweg) und gegebenenfalls in Hülsa auf den X9 (Wartburgweg) stoßen. Auf der Wandertafel sehen Sie bereits die Highlights dieses Rundwanderweges: Die Lochbachklamm und das Ebigköpfchen mit 430 m Gipfelhöhe. Das lässt darauf schließen, dass diese Wanderung nicht gerade als leicht beschrieben werden kann. Schon gar nicht, wenn man die Runde gegen den Uhrzeigersinn abwandert.

Wir folgen der Straße Am Ebig und den Wegweisern zur Klamm aufwärts. Schon bald werden Sie vor der Wahl stehen: Zuerst durch die Klamm (nach links) bedeutet ein moderates Aufsteigen, am Ende aber ein sehr steiler Abstieg (nichts für Menschen mit Knieproblemem). Der Nachteil: Der schönste Abschnitt kommt gleich am Anfang. Wer sich zuerst den Aufstieg zum Ebigköpfchen vornimmt, sollte eine gute Kondition haben und nicht glauben, dass es nach dem Gipfel nur noch bergab gegen kann.

Ich habe mich für die Tour im Uhrzeigersinn entschieden und folge dem hölzernen Wegweiser zur Lochbachklamm.

Von Schritt zu Schritt wird der Pfad schöner. Ich passiere eine erste Ruhebank und finde dahinter eine große Infotafel zum ökologischen Lehrpfad Lochbachklamm, die schon etwas mit Grünspan überzogen ist. Ein kleines Plakat bittet Wanderer, den Lochbachpfad bei der Wahl zum schönsten Wanderweg Deutschlands zu berücksichtigen.

Sanft ansteigend verläuft der Weg am Lochbach, der zunächst am Waldrand talwärts plätschert. Der Anblick der Natur steigert sich von Schritt zu Schritt. Über mehr als ein Dutzend kleiner Holzbrücken und Stege wechselt der Pfad die Uferseite. Man kann sich kaum satt sehen. Eine Landschaft, wie sie nur wenige Wanderer im Knüllgebirge vermuten.

Man genießt die üppige Vegetation, die zu jeder Jahreszeit noch einige Überraschungen bereits halten dürfte. Im Mai wird man als Naturgenießer natürlich besonders verwöhnt.

Der Weg steigt allmählich steiler an. Der Wald wirkt bald dunkler. In Nadelwald fließt der Lochbach breiter, aber flacher. Oft kann man den Bach über flache Steine auch ohne Brücke überqueren.

Eine Kolonie von Steinmännchen grüßt, wie man sie vom Jakobusweg kennt. Ein paar Schritte weiter sieht man, dass die Aufrechterhaltung des Weges viel Aufwand erfordert. Hier wurde ein steiler Hang mit Baumstämmen vor einem Erdrutsch gesichert.

Beim Anblick dieser Landschaft wird dem Wanderer kaum bewusst, wie viele Höhenmeter schon gemeistert wurden. Aber es geht noch viel weiter hinauf. Bald bestimmen Farne die Landschaft. Die Schlucht wird bald so abenteuerlich, dass man am Steilhang Stege für die Wanderer angebracht hat. Was für ein Aufwand.

Am Ende dieser Klammstege ist eine Treppe zu überwinden. Am Ende dieser Treppe durchwandern Sie das obere Portal des Klammpfades, wo sich eine weitere Infotafel zum ökologischen Lehrpfad findet. Hier ist der Text zu Fauna und Flora besser zu lesen.

Der Wanderweg führt nach rechts weiter, vergleichsweise unspektakulär auf einem Asphaltweg. Dieser gabelt sich an einer Schutzhütte. Es geht geradeaus weiter zum Waldrand.

Hier muss man leider von Markierungsmängeln reden. Es ist nicht genau ersichtlich, wie der 8,5 km lange Rundweg weiter verläuft. Es stellte sich heraus, dass man auf direktem Weg nach rechts am Waldrand weiter geht. Man findet das rote L aber auch an der nächsten Abzweigung nach links.

Dieser Wendepunkt ist eine Rettungsstelle (HR-847) mit Ruhebank.

Wenn eine Einkehr in Hülsa eingeplant ist, folgt man der Markierung K1 (Knüllrundwanderweg) geradeaus und weiter aufwärts. Nach etwa einem Kilometer ist Hülsa erreicht. Sie passieren „Gitta’s Stübchen“, das abends ab 17.00 Uhr geöffnet ist. Zum Landhotel Wettlaufer überqueren Sie die Königsberger Straße, gehen ein Stück nach rechts und folgen dann der Beschilderung des Lokals.

Hier die Daten:

Landhotel Wettlaufer, Am Teich 4, 34576 Homberg-Hülsa

Tel. 05686-461, www.hotel-wettlaufer.de

Mittagstisch 11.30-14.00 Uhr, abends ab 17.00 Uhr, Mo. Und Di. Ruhetag.

Vom Wendepunkt des Lochbachpfades (HR-847) verläuft der direkte Weg nach rechts und weiter durch Wald. Im ZickZack führt der Weg anschließend durch Wiesen und dann wieder auf einen asphaltierten Wirtschaftsweg. Diesen verlassen wir vor einem Waldstück wieder nach links, durchwandern eine weitere Wiesenfläche und finden am Waldrand einen geschotterten Weg vor.

Nach links bietet sich ein toller Ausblick, der bei guter Sicht bis in den Kellerwald reicht. Eine Rastmöglichkeit bietet dann die Ferdinand-Kersting-Hütte. Hier finden wir die Markierungen HR7 und R26 und das weiße Schild des Hessenweges Nr. 11 (Brüder-Grimm-Weg). Auf letzterem werden 11,6 km bis Homberg/Efze und 4,1 km zum Wildpark angezeigt.

Außerdem finden die Wanderer an dieser Hütte diesen freundlichen Hinweis vor:

Der Schotterweg führt uns bald wieder in einen Laubwald. Es geht leicht abwärts, obwohl der Gipfel des Ebigköpchens noch bevorsteht. Dann geht es wieder aufwärts zum Hohen Malstein, wo eine weitere Schutzhütte zur Rast einlädt.

Auch hier finden wir einen Anfahrtspunkt für Rettungsfahrzeuge (HR-840). Hier geht es nach rechts und talwärts weiter. An den Bäumen stellen wir fest, dass wir die Hälfte des Lochbachpades (4,2 km) geschafft haben. Es gibt folgende Kilometerangaben für den Burgenweg (+ 35): Homberg 10,0 km, Wallenstein 4,3 km. Außerdem sind es auf anderen Wegen 15 km nach Eisenberg und 7,3 km zum Predigerstuhl.

Rechts am Wegrand finden wir großblättrige Pflanzen vor und bald durchwandern wir eine Aufforstungsfläche. Hier staunen über eine bunte Blütenpracht mit vielen Orchideen.

Nun ist Aufmerksamkeit geboten. An einer ersten Verzweigung biegen wir links ab, an einer zweiten nach rechts. Dann wird es wieder etwas anstrengender.

Der breite Weg verschmälert sich zu einem Pfad, der uns auf den Gipfel des Ebigköpchens (429 m ü. NN) führt. Ein Schild ermutigt dazu, ein wenig zu rasten und die Schönheit des Waldes zu genießen. Und für die Rast steht eine rustikale Sitzgruppe zur Verfügung. Ein herrliches Fleckchen Erde.

Nach der Rast geht es sehr steil abwärts weiter. So steil, dass man besonders bei Nässe oder Glätte äußerst vorsichtig sein muss.

Es ist die Schlüsselstelle dieses Rundwanderweges. Hier bergauf zu gehen, erfodert wirklich gute Kondition. Beim abwärts gehen muss man höllisch aufpassen, nicht auszurutschen.

Danach sind nach einem Windbruch möglicherweise einige umliegende Bäume zu übersteigen (Stand Juni 2019).

Der Pfad wird wieder breiter und bald sind die ersten Häuser von Wallenstein in Sicht. An der 1967 erbauten Pumpstation haben die Runde des Lochbachpfades vollendet und gehen nach links in das Dorf hinab.

Unsere Bewertung: Der Lochbachpfad hat sich das Qualitätssiegel des Deutschen Wanderinstitutes absolut verdient.

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