Planmäßig nach barocken Maßstäben angelegt
Wer auf dem Upland-Weserberglandweg (X6), dem Bonifatiuspfad (X12), dem Waldecker Weg (W) oder auch auf dem Fernradweg R 6 unterwegs ist, lernt inmitten der Ferienregion Waldecker Land Bad Arolsen kennen. Rund 16.000 Einwohner zählt die erst 300-jährige Stadt (Stand 2019) einschließlich ihrer Stadtteile Braunsen, Bühle, Helsen, Kohlgrund, Landau, Massenhausen, Mengeringhausen, Neu-Berich, Schmillinghausen, Volkhardinghausen und Wetterburg. Wie wir aus einer Festschrift zum 300-jährigen Bestehen entnehmen konnten, wurde die barocke Kernstadt im Jahre 1719 auf Anordnung von Friedrich Anton Ulrich gegründet. Dazu gehörte der Erlass der „Hoch-Fürstlichen-Waldeckischen Priviliegien und Freyheiten“.
Die Schloßstraße
Bei unserem ersten Besuch im Februar 2019 konnten wir zur abendlichen Stunde das prachtvoll beleuchtete Residenzschloss bestaunen. Wie wir aus dem Grußwort des 2019 amtierenden Bürgermeisters Jürgen van der Horst entnehmen konnten, wurde der Grundstein dieses barocken Prunkstücks bereits 1710 gelegt. Es prägt das Erscheinungsbild einer planmäßig nach barocken Maßstäben angelegten Stadt.
Wie der Bürgermeister weiter aufklärt, konnte die ursprüngliche Stadtplanung nur zur Hälfte realisiert werden. Doch nicht nur das Schloss, sondern auch zahlreiche historische Gebäude konnten in den letzten Jahrzehnten gründlich saniert und in einen beeindruckenden Zustand versetzt werden. Dies gelang mit Unterstützung der Städtebauförderung des Bundes, wobei das Gesamtfördervolumen nach 25-jähriger Programmlaufzeit mehr als 17 Millionen Euro betrug.
Das Rathaus an der Großen Allee
Im Grußwort des Bürgermeisters erfährt man weiter von mehreren Funktionsverlusten der Stadt. Wie keine andere Region im Landkreis Waldeck-Frankenberg wurde Arolsen durch Verwaltungsreformen in seiner Fortentwicklung beeinflusst. Hier ein Ausschnitt aus dem Grußwort: (ZITAT) „Bis zum Jahr 1918 war Arolsen Sitz der Regierung des selbständigen Fürstentums Waldeck und Pyrmont. 1929 erfolgte dann der formale Anschluss Waldecks an Preußen. Schließlich verlor Arolsen im Jahr 1942 auch noch die Eigenschaft als Kreisstadt“ (ZITAT ENDE).
Brunnen an der Rückseite des Rathauses
Wie weiter berichtet wird, setzten sich die Funktionsverluste auch in der jüngeren Vergangenheit fort. So wurde Mitte der 1990er Jahre die Belgische Garnison aufgelöst und auch die Bundeswehrkaserne wurde zur Jahrtausendwende aufgelöst. Zuletzt wurde auch die Außenstelle des Amtes für Bodenmanagements und des Amtgerichtes Arolsen aufgegeben.
Blick in die Große Allee
Bad Arolsen ist Geburtsstadt berühmter Künstler wie Christian Daniel Rauch und Wilhelm von Kaulbach. Nach beiden wurden Straßen in Bad Arolsen benannt und dem Bildhauer C.D. Rauch wurde 20002 ein Museum im ehemaligen Marstall gewidmet.
Zahlreiche Wegnmarkierungen in der Schlossstraße, Abzweig Kaulbachstraße
Mehr zur Stadtgeschichte werden wir in weiteren Beiträgen – eventuell beim historischen Stadtrundgang – bei Pedestrial veröffentlichen.
Blick in die Bahnhofstraße
In diesem Beitrag möchten wir die Eigenschaft als herausragendem Knotenpunkt der nordhessischen Wanderwege beleuchten.
Anhaltspunkte zum Verlauf der Wanderwege finden wir an der Kirche am Ende der Schloßsstraße (auf Bäumen und an der Kirchenmauer).
Auf dem X6 Upland-Weserberglandweg führt die Route in östlicher Richtung nach Twiste (7 km) und im Twistetal weiter nach Korbach (20 km).
Der X6 bei Twiste
Der Waldecker Weg (W) verläuft ab der Stadtkirche nach Massenhausen (6 km), Udorf (12 km) und Nieder-Marsberg (20 km). An der Kirchenmauer stellen wir fest, dass in der Gegenrichtung der Arolser Stadtteil Braunsen (6,5 km) das nächste Ziel ist.
Zum Bonifatiuspfad (X 12) finden wir ebenfalls an der Kirchenmauer das Dorf Braunsen (6,5 km) als nächsten Zielort. Auch in Mengeringhausen haben wir die X12-Markierung gefunden.
Fachwerk in Mengeringhausen
Der hessische Fernradweg R 6 kommt aus südwestlicher Richtung vom Twistetal über Mengeringhausen in die Stadt und verläuft über Wetterburg und Neu-Berich weiter in Richtung Nordost.
ÜBERNACHTEN: Es gibt zahlreiche Unterkünfte aller Art, zu erfragen beim Tourismusbüro, Große llee 24, 34454 Bad Arolsen, Tel. 05691-801 240, Fax 05691-801-238, e-mail; touristik-service@bad-arolsen.de
Tourismusbüro
Unsere Empfehlung für max. 3 Personen: Ferienwohnung Behle in der Kaulbachstraße 13 34454 Bad Arolsen, Tel. 05691-6440. Die Kaulbachstraße ist eine Querverbindung der Schlossstrasse zur Großen Allee, nur wenige Hundert Meter vom Residenzschloss entfernt. Wegen einer Einbahnstraße kann diese Straße nur von der Schlossstraße angefahren werden. Einziges Problem: Die beschränkten Parkplätze. Von 8-18 Uhr sollten Sie auf die Parkscheibe achten (2 Stunden Maximalzeit).
Einkehrempfehlung: Dem Tipp eines Einheimischen folgend hatten wir einen netten und unterhaltsamen Abend im Bistro „Platzhirsch“ in der Schlosstrasse. Hier gibt es wechselnde kulinarische Köstlichkeiten, daher allerdings darf im Lokal nicht geraucht werden. Vom Fass wird uns ein Westheimer Premium Pils (0,5 Liter für 3,50 Euro) empfohlen. Nicht übel.
Schließlich spendiert uns unser Kollege aus Bad Arolsen noch ein weiteres regionales Produkt: Einen Waldecker Tropfen. Ein Likör mit 46 % (Umdrehungen), der es ordentlich krachen lässt. Mehr als einen wollten wir in einer Arbeitswoche allerdings nicht riskieren.
Das erstaunliche aber: Die Schnapsbrennerei, in der dieser Likör hergestellt wird, befindet sich direkt nebenan. Das haben wir uns dann bei einer Zigarettenpause näher angeschaut.
Am Nachbargebäude sehen wir eine kleine Infotafel, wie sie an vielen hitsorischen Häusern angebracht ist. Hier ist zu lesen: (ZITAT): Dieses Haus wurde 1742 von dem Hofsattler Krah zusammen mit dem Bäcker und fürstlichen Hoftrompeter Gruenewald erbaut. Nach dem Erwerb der Kaufleute Kirchner & Menge eröffneten diese im Jahre 1849 eine Leinenkittelhandlung und eine Schnapsbrennerei. Diese Brennerei und Likörfabrik wird noch heute von den Nachfolgern gepflegt und betrieben.“ (ZITAT ENDE).
Weitere Infos zu Bad Arolsen folgen im Beitrag zum Historischen Rundgang durch die Barockstadt.
Hallo Herr Baumung! Sehr schön geschrieben! Ich stimme Ihnen voll zu. Allerdings heißt der Ort Richtung Niedermarsberg nicht Massenheim sondern Massenhausen 😊
Vielen Dank Frau Pickhard, wird korrigiert 🙂 LG – Pedestrial Team