Etappe 1: Von Siegburg nach Hennef
Nachdem ich als erstes die 3. Etappe gegangen war, habe ich mir nun am ersten kühleren Tag am Ende einer langen Hitzeperiode bei lockeren 24 Grad und leichtem Regen die waldreiche und kürzeste der Etappen, Etappe 1 vorgenommen.
Start der 14,4 langen Route ist am Wolsberg in Wolsdorf, einem kleinen Stadtteil am Rand von Siegburg.
Wer am Bahnhof Siegburg startet, geht nun bis zum Start im Ortsteil Wolsdorf zunächst einen guten Kilometer durch die Kreisstadt Siegburg. Sehenswert dort: die ehemalige Abtei Michaelsberg mit tollem Rundumblick über das Siegtal. Ebenso das Stadtmuseum und die Schatzkammer St. Servatius.
Achtung: Gleich hinter der Autobahnunterführung in Wolsdorf geht es links ab, was ich zuerst übersehen hatte und geradeaus weiter lief. Doch das hatte sich gelohnt für mich … ich kam auf einen wunderschönen fast verwunschenen Weg vorbei an einer Schrebergartenanlage und weiter durch Obstwiesen mit gelb und rot leuchtenden Früchten in der schönen Naturregion Sieg.
Ich nasche erstmal von den leckeren Brombeeren auf der anderen Seite der Brücke …
Anschließend geht es weiter über ein Rittergut aus dem 14. Jahrhundert, durch den Hufwald bei Kaldauen, bis der Weg an einer Schutzhütte in Richtung Kloster Seligenthal abzweigt.
Die Kirche des ehemaligen Klosters wird heute als Pfarrkirche genutzt und wurde bei meinem Besuch gerade renoviert, war also verhüllt. Nebenan steht die für Wallfahrten genutzte Rochuskapelle: Am Rochustag, dem 16. August, finden jährlich Wallfahrten hierher statt.
Für die Abwendung der Roten Ruhr wurde die Kapelle neben dem ehemaligen Kloster Seligenthal 1709 dem heiligen Rochus geweiht.
Als reine Belohnung empfand ich anschließend den Abstecher von 500 Metern von Seligenthal aus zur Wahnbachtalsperre:
Ich war neugierig, welches Gebiet von hier mit dem bekannt guten Trinkwasser versorgt wird und habe die dortige Karte studiert : von Bornheim im Westen bis nach Windeck im Osten, von Bad Neuenahr/Ahrweiler im Süden bis Neunkirchen-Seelscheid im Norden, durch NRW und nach Rheinland Pfalz hinein. Auch wir in Königswinter gehören dazu. Juhu!
Nebenbei: hier feiert der bekannte „Mönchsweg“ Bergfest: die Hälte ist geschafft.
Hier oben 126 Meter über NN nutzt der Verband die Gelegenheit und wirbt um Auszubildende. Bestimmt ein interessanter Job, denke ich mir. Mit Wasser zu tun zu haben. Im Übrigen zieht die Wahnbachtalsperre zieht mit ihrer ruhigen entspannenden Ausstrahlung besonders am Wochenende Besucher von nah und fern an, wie ich an den Autokennzeichen erkennen konnte.
Etwas Skurriles finde ich nahe des Klosters Seligenthal: den Rest der ehemaligen Brücke über das Ummigstal, gesprengt am 8. April 1945 durch die Wehrmacht auf ihrem Rückzug vor den Amerikanern. Zu einem Wiederaufbau kam es nicht mehr, denn inzwischen gab es eine alternative Straßenführung.
Heute hat die Natur die Brückenrampen und den Straßenanschluss zurückerobert und verstärkt damit noch die unwirkliche Atmosphäre dieses Ortes neben der ehemaligen Klosteranlage:
Vorbei an Streuobstwiesen mit teilweise Weitsichten über das Siegtal bis hin zum Siebengebirge und durch idyllische Auenlandschaft verläuft der Weg nun bis zur Fußgängerzone von Hennef. Hier gibt es jede Menge Gelegenheit zum Einkehren vor dem Rückweg per Bus oder Bahn nach Siegburg.
Alles in allem scheint mir die Etappe 1 des Natursteigs Sieg nicht die Allerzauberhafteste der 200 km langen Strecke zu sein. Doch ich ich würde sie keinesfalls auslassen. Schon wegen dem Abstecher zur Wahnbachtalsperre, die mich seither wie magisch anzieht.
Hier die wichtigsten Daten zu Etappe 1:
Streckenlänge: 14,4 km / Höhenmeter: 225 m / Gehzeit: ca. 4,5 Std.
Anreise:
ÖPNV: Bhf. Siegburg, www.bahn.de
PKW: Wilhelmstr. 45, 53721 Siegburg
Parken: P+R Parkplatz direkt am Bhf. Siegburg
Streckenplan und Unterkünfte:
https://naturregion-sieg.de/wandern/natursteig-sieg/roi-details/645/etappe-1-siegburg-bis-hennef/index.html#tab-beschreibung