D-34311 Die Weidelsburg im Habichtswald

Größte Burgruine Nordhessens

Die Weidelsburg ist die größte Burgruine in Nordhessen und ein herausragendes Kulturdenkmal des Wolfhager Landes. Sie zählte zu den bedeutendsten spätmittelalterlichen Burgen in Hessen und zeigt alle Verteidigungsmerkmale des Burgenbaus dieser Epoche. In einem Prospekt erfahren wir von einem Vorgängerbau aus dem 12. Jahrhundert, der 1273 im Rahmen der territorialen Machtkämpfe zwischen dem Erzbistum Mainz und der aufstrebenden Landgrafschaft Hessen zerstört wurde. Die heutige Burgruine zeigt Überreste der zwischen 1380 und 1430 entstandenen Burganlage.

Ein Amtmann namens Reinhard von Dalwigk (1400-1459) wird aufgeführt. Um ihn ranken sich etliche Raubrittersagen vor dem Hintergrund zahlreicher Fehden mit seinen adeligen Zeitgenossen. Nach der Einigung zwischen Mainz und Hessen hatte die Weidelsburg in der Mitte des 15. Jahrhunderts ihre strategische Bedeutung verloren.

Die Burg ist schon seit 1600 Ruine und war über 200 Jahre dem Verfall preisgegeben. Mit Beginn der Frühromantik um 1800 erwachte das touristische Interesse und bald setzten auch Bemühungen um die Erhaltung der Anlage als Kulturdenkmal ein.

Der Förderverein zur Erhaltung der Weidelsburg hat ein Prospekt herausgegeben, in dem auch die bedeutendsten Bauphasen der Burg aufgelistet sind. Demnach entstand die Doppelburganlage in den Jahren 1380 bis 1382 durch die Hessen und Waldecker. Unter den Mainzern wurde sie von 1400 bis 1407 erneuert.

Von 1420 bis 1430 erfolgte der Ausbau zu einem repräsentativen Wohn- und Herrschaftssitz und der Bau von Zwingeranlagen mit Schlüsselschießscharten für Feuerwaffen durch Reinhard von Dalwigk. Er stand zunächst in den Diensten des Erzbischofs von Mainz und später in den Diensten des Landgrafen von Hessen.

Die Kernburg besteht aus einem gewaltigen Wohnungsbau und dem hoch aufragenden Wohnturm. Wer hier die Treppen hinauf steigt , sollte einigermaßen schwindelfrei sein. Belohnt wird man mit einem herrlichen Ausblick auf den westlichen Naturpark Habichtswald und zur Orientierung sind in alle Richtungen Panoramatafeln auf der Mauerbrüstung angebracht.

Bereits von 1930 bis 1935 begannen die ersten Renovierungsarbeiten und Freilegungen. Eine enorme Steigerung der touristischen Attraktivität erfolgte durch die aufwändige Sanierung von 2008 bis 2014 durch das Land Hessen und den Förderverein.

Detaillierte Informationen zur Geschichte und Struktur der Burg und zur Funktion der Räume und Bauteile erhält der Besucher auf einem Stationslehrpfad mit zahlreichen Info-Tafeln. Für Schulklassen biete sich die Burg als außerschulischer Lernort an.

Die Burg liegt auf 492 Metern Seehöhe auf einem erloschenen Vulkankegel. Dieser befindet sich südlich des Dorfs Ippinghausen im Landkreis Kassel. Am Fuß des Burgberges befindet sich ein Parkplatz für Pkw und Busse. Von hier sind es rund 800 Meter Aufstieg bis zur Burganlage.

Unsere Wandergruppe hatte im Juli 2017 große Ehre, den Sieg über das Erzbistum Mainz mit dem Aufbringen der hessischen Flagge noch einmal in Erinnerung zu bringen. Spaß beiseite… der wahre Hintergrund: Der ehrenamtliche Mitarbeiter des Burg-Betreuungsvereins war nicht mehr so gut zu Fuß und bat uns, die Hessenflagge nach dem etwas anstrengenden Turmaufstieg anzubringen. Damit wird weithin signalisiert, dass das Informationszentrum und der kleine Shop auf der Burg personell besetzt ist.

Für mehr Information sind im Prospekt folgende Internetseiten aufgeführt:

www.weidelsburg.de

www.hessen-forst.de/forstamt-wolfhagen

www.naturpark-habichtswald.de

www.wolfhagen.de

www.naumburg.eu

Touristinformation und Burgführungen (Nach Voranmeldung beim Zweckverband Naturpark Habichtswald, Tel. 05606-53 32 66

Info-Zentrum: Voranmeldung bei Gerhard Köber, Tel. 01732-52 03 92.

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