Gipfelfoto mit zitternden Händen
Der Wegweiser am Kanapee (Pohovka) zeigt uns an, dass nur noch ein Kilometer bis zum Etappenziel Rudolfstein (Rudolfuv Kamen) und noch 4,5 Kilometer bis nach Jetrichovice (Dittersbach) zu überwinden sind. Aber: Jetzt wird’s noch einmal richtig anstrengend. Wir befinden uns auf der „kleinen Dittersbacher Felsenrunde“, ein Muss für jeden Wandergast in der so genannten Dittersbacher Schweiz.
Auf 480 Höhenmeter geht s hinauf, und das zunächst gemächlich, dann aber wieder steiler. Auf dem weiterhin bestens markiertem Weg gibt es viel zu bestaunen. Und dann kämpft man sich über Stufen aus Holzbalken an den Abzweig zum Rudolfstein hinauf. Hoch auf dem Felsen steht eine Hütte. Um diese zu erreichen ist eine Mutprobe (auch bei trockenem Wetter) erforderlich.
Alle unsere Tourenteilnehmer waren sich einig: Das ist nur etwas für sehr geübte Bergwanderer. Man sah es an den zittrigen Händen derer, die bei der Ankunft auf dem Gipfel eine Zigarette anzünden oder ein Foto machen wollten.
Natürlich war der Aufstieg auch anstrengend. Aber auch hier gilt: Man muss als E-3-Wanderer nicht hinauf. Auch hier handelt es sich um einen abenteuerlichen Abstecher, der mit rotem Dreieck markiert ist.
Alle, die aus unserer Gruppe (wie auch unser Webmaster Marc Baumung) oben waren, waren am Abend mächtig stolz auf sich. Alpinkraxler würden über so etwas natürlich nur lachen…
Wissenswert: Rudolfuv Kamen (Rudolfstein)
Kleines Gipfelglück in der Dittersbacher Schweiz
Wir befinden uns im ehemaligen Herrschaftsgebiet der Kinskys. Dieser Name taucht nun im Zusammenhang mit der wandertouristischen Erschließung im Bereich Dittersbacher Schweiz häufig auf und löst die bisher oft erwähnte Adelsfamilie Clary-Aldringen nunmehr ab. In der Hütte auf dem Rudolfstein (Ostroh) befindet sich ein Bild des Fürsten Rudolf Kinsky mit den Jahreszahlen 1802-1836. In Veröffentlichungen der Homepage www.boehmische-schweiz.de soll der Fürst bereits 1824 verstorben sein. Auf der Rückseite der offiziellen Wanderkarte „Nationalpark Böhmische Schweiz“ wird jedenfalls festgehalten, dass der Weg auf den Felsen seit 1824 zugänglich ist.
Wann genau die Hütte auf 458 Höhenmetern erstmals erbaut wurde, ist nicht nachzulesen. Bevor man den Felsenberg (ebenso wie die Hütte) nach „Knize Rudolf Kinsky“ benannte, hieß er „Hoher Stein“. Berichten zufolge sollen Treppen, Stiege und auch die Hütte erst kürzlich gründlich erneuert worden sein. Auf dem Gipfel fehlt allerdings jegliche Art von Absicherung. Die Aussicht ist natürlich wieder traumhaft (bei entsprechendem Wetter). In diversen Wanderführern findet man oft den Spruch: „…der Aufstieg sieht gefährlicher aus als er ist“. Unsere Wandergruppe hatte beim Auf- und noch mehr beim Abstieg deutlich höheren Puls!
Wie bereits erwähnt, müssen E-3-Wanderer den Gipfel nicht erklimmen. Vor dem Aufstieg informiert uns eine Tafel über die geologischen Besonderheiten. Der Felsen besteht aus eisenhaltigem Sandstein. Die Eiseneinlagerungen rufen interessante Gebilde wie Platten oder Röhren hervor.
Koordinaten: N 50 Grad 52,3 – E 14 Grad 24,0
Linkempfehlung:
http://www.boehmische-schweiz.de/html/wandern/w_dittersbach/dittersbach.html