D-27498 Wandern auf Helgoland (3)

Kultur einer Hochseeinsel erleben

Im dritten Teil der Wanderweg-Präsentation auf Helgoland sind wir der Kultur auf der Spur. . Es lohnt sich, vor der Tour die kostenlosen Broschüren zu den einzelnen Themenwegen anzufordern oder abzuholen. Sie sind erhältlich im Rathaus bei

HELGOLAND TOURISTIK (Kurverwaltung)

Rathaus – Lung Wai 28

27498 Helgoland

Tel. 04725-206799

info@helgoland.de

www.helgoland.de

„Hier wandern wir auf den Spuren von Franz Kafka oder Heinrich Heine, und hier entstand mit dem Ruf nach Einigkeit und Recht und Freiheit der Text zur Nationalhymne der Deutschen, geschrieben von Hoffmann von Fallersleben“, ist eingangs auf der Broschüre zu lesen. Die Info-Pyramiden sind auf dem Kulturpfad blau gekennzeichnet. Der Rundweg mit 14 Stationen nimmt dem Plan zufolge 75 Minuten in Anspruch.

Als Startpunkt wird das Theater vorgeschlagen. Das Inseltheater wurde 1868 eröffnet und im zweiten Weltkrieg zerstört. Nach der Rückkehr der Helgoländer auf ihre Insel wurde die Theatertradition mit Gastspielen namhafter Theater und Schauspieler fortgesetzt.

Die Farben der Inselarchitektur entstanden nicht zufällig. Beim Wiederaufbau nach dem 2. Weltkrieg wurde der Maler Johannes Ufer als Farbberater einbezogen. „Er entwickelte einen Farbplan mit 14 Farbtönen, die die Nüchternheit des roten Buntsandsteinfelsens in der Weite des Meeres zu mildern und die (gewollte) Einheitlichkeit der Häuserfassaden auflockern sollten“, heißt es in der Broschüre.

Das Haus des 1871 auf Helgoland geborenen Kaiserlichen Hoffotographen Hans Schensky (in einer Bildunterzeile auch „Franz Schensky“. Hans oder Franz – man prüfe es nach – hielt 60 Jahre lang das Leben auf der Insel fotografisch fest und schuf so ein zeitgeschichtliches Dokument.

Zur Zeit der Kontinentalsperre stand an der vierten Station das Conversationshaus, von den Insulanern auch „De Beers“ (Börse) genannt. Es war gleichzeitig Treffpunkt der Geschäftswelt und Stätte der Gastlichkeit mit Ausschank. Bei den Seeleuten und den trinkfesten Insulanern war allerdings das „Pottchen“ der beliebteste Anlaufpunkt. Der Inselpastor Ring bezeichnete es jedoch als „Sündenpfuhl gegen den die Engel des Himmels umsonst kämpfen“.

Dem Schriftsteller und Multitalent James Krüss ist die siebte Station des Kulturpfades gewidmet. Er verbrachte seine jungen Jahre auf der Insel und ist seit 1986 Ehrenbürger Helgolands. Aus seiner Feder stammen unter anderem das Kinderbuch „Mein Urgroßvater und ich“ und die Fernsehserie „Timm Tahler“.

In der Kieler Straße findet man gleich mehrere Tafeln zu berühmten Schriftstellern, die sich der Anziehungskraft des roten, schroffen Buntsandsteinfelsens nicht entziehen konnten. Neben den eingangs erwähnten Literaten findet man Infos zu August Strindberg, Kleist und Hebbel.

Station 9 erinnert an Heinrich Gätke, dem Wegbereiter der inzwischen weltberühmten Vogelwarte. Der Nachwelt hat er mit seinem Buch „Die Vogelwelt Helgolands“ ein bedeutendes Werk der wissenschaftlichen Ornithologie hinterlassen, während sein Grab und seine einst sehr bedeutende Vogelsammlung den Bomben des 2. Weltkriegs zum Opfer fielen.

Helgoland als Inspirationsquelle für alle Stilrichtungen der Malerei steht im Blickpunkt der zehnten Station. Und wenn es den Künstlern an Kleingeld mangelte, galt stets die Devise „Bett gegen Bild“. Und auf die Malerei folgt nach wenigen weiteren Schritten die Musik. Helgoland wird auf zahllosen Schlagern und Shantie-Liedern besungen. Auf der Insel selbst wurden die Karkfinken, die Halunder Songers und der St. Nicolai-Chor über die Nordsee hinaus bekannt. Auch das Brauchtum hat sich auf Helgoland erhalten. Dafür sorgen die Volkstanz- und Trachtengruppe, aber auch besondere Zeremonien wie etwa das „Wünschen am Wendskedai“ (1. Januar).

Station Nr. 13 ist die St. Nicolai-Kirche, die an gleicher Stelle steht wie zwei ihrer Vorgängerbauten von 1609 und 1685. Da sich in ihrem Inneren wertvolle Ausstattungsstücke wie alte Grabdenkmäler, Schiffsmodelle und ein Jerusalemleuchter befinden, wurde sie unter Denkmalschutz gestellt.

Am Ende des Rundgangs auf dem Kulturpfad erlebt man das „Wunder von Helgoland“. Der Maulbeerbaum überstand als einziger Baum die Bomben des 2. Weltkriegs und bekam – fast völlig zerstört und über 150 Jahre alt – wieder frische Triebe. Die Infopyramide lässt uns wissen, dass der Baum früher im alten Pastorat stand und bis 1900 – vor Einführung der Zivilehe – zahllose verliebte Paare „beschirmte“, die ohne Aufgebot und Formalitäten schnell heiraten wollten. Deshalb war Helgoland früher auch als „Liebesinsel“ bekannt.

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert