D-27498 Wandern auf Helgoland (2)

Der Natur auf der Spur

Herausragend ist Helgoland nicht nur durch seine bis zu 61 Meter hohen roten Felsen, sondern auch die Naturwunder, die hier zu erleben sind und mit dem 1. Preis eines Wettbewerbs (Deutschlands schönstes Naturwunder) der Heinz-Sielmann-Stiftung ausgezeichnet wurden.

Wer hier wandert, ist also auch in herausragender Weise der Natur auf der Spur. Auf dem knappen Quadratkilometer Festland der Hauptinsel gibt es vier Themenwege, die alle in weniger als einer Stunde abgewandert werden könnten. Dies gilt auch für den Naturlehrpfad auf der Düne, der kleineren Nachbarinsel, die man in wenigen Minuten mit einem stündlich verkehrenden Fährboot erreicht. Thematisch sind die Wanderpfade in verschiedenen Farben aufgeteilt. Gelb für Geschichte, blau für Kultur und (natürlich) grün für die Natur.

Der Naturweg führt über 13 Stationen durch die einmalige Flora und Fauna Helgolands. Es lohnt sich, vor der Tour um die kostenlosen Broschüren zu den einzelnen Themenwegen anzufordern oder abzuholen. Sie sind erhältlich im Rathaus bei

HELGOLAND TOURISTIK (Kurverwaltung)

Rathaus – Lung Wai 28

27498 Helgoland

Tel. 04725-206799

info@helgoland.de

www.helgoland.de

Man sollte zunächst wissen, dass die geologische Geschichte von Helgoland vor zwei Millionen Jahren begann, als durch ein Salzkissen ein Stück der darüber liegenden Deckschichten nach oben gedrückt wurden, mit einem Hügel aus Buntsandstein, Muschelkalk und Kreide. „Bei einem kleinen Spaziergang erfahren Sie geradezu im Vorübergehen alles Wissenswerte – von Ebbe und Flut bis zur Vogelwarte, vom Felswatt bis zum Lummenfelsen.“ Verspricht die Broschüre und gibt als Dauer des Rundgangs 1,5 Stunden an.

Die Tour beginnt an der Binnenrede im Unterland und führt direkt an der Küste entlang zum Nordosthafen. Unterwegs wird man auf die Besonderheiten von Ebbe und Flut, die auch Einfluss auf die Fahrtzeiten der Seebäderschiffe haben, aufgeklärt.

Der Weg führt zurück ins Unterland zur Biologischen Anstalt (BAH), die 1892 auf Helgoland gegründet wurde und heute zur Stiftung Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung gehört. Rund 80 Mitarbeiter befassen sich hier unter anderem mit Meeresbiologie und biologischer Ozeanografie. Der Blick auf die Düne (Nachbarinsel) ist Thema der dritten Station und Nr. 4 beschreibt den Laminaria Wald: „Helgolands Wälder liegen unter Wasser. Einzigartig präsentiert sich die Unterwasserwelt nicht nur mit dem größten Braunalgen-Wald in der Deutschen Bucht, sondern auch mit weiteren rund 400 Algenarten und ganzen Felsgärten aus Blumentieren“, ist hier zu lesen.

Dank des Golfstroms gedeiht auf Helgoland auch der Maulbeerbaum und einen Einblick in die Flora und Fauna von Küste und Meer mit dem Hinweis auf Deutschlands einzigen Vogelfelsen vermittelt die Station 6.

Pyramide Nr. 7 widmet sich der „Vogelwarte“ – dem Institut für Vogelforschung. Die Vogelwarte sieht ihre Geburtsstunde mit der Beauftragung des Dr. Hugo Weigold zu vogelkundlicher Forschung am 1. April 1910. Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Vogelwarte vom Land Niedersachsen übernommen. Forschungsschwerpunkte sind nach wie vor Vogelzug und Seevogelökologie.

Das Naturschutzgebiet „Helgoländer Felssockel“ ist mit einer Fläche von 5.138 Hektar das größte Schleswig-Holsteins. Viele der hier anzutreffenden Pflanzen- und Tierarten gibt es ausschließlich im „Felswatt“, dem die Station 8 gewidmet ist. Das wohl spektakulärste Erlebnis ist wohl der Blick auf die Lummenfelsen. Rund 10.000 Vogelpaare werden hier von März bis Oktober beobachtet. Eine besondere Touristenattraktion im Sommer ist der Lummensprung. Es ist ein unvergessliches Schauspiel, wenn sich die stummelflügeligen Trottellummen vom Felsen stürzen und sicher im Nordseewasser landen.

Ein Beispiel für Gattbildung (Station 10) ist die „Lange Anna“, das Wahrzeichen Helgolands, an der Nordspitze der Insel. Hier zeigt sich die Wucht der Brandung und die Kraft des Meeres, die skurrile Formen mit tiefen Höhlen schuf. Erdgeschichtliche Ursprünge werden unter dem Titel „Evolution einer Insel“ behandelt. Und dann gibt es da noch den „Klippenkohl“, der überall auf Helgoland wächst und der Insel in der Blütezeit viele gelbe Farbtupfer verleiht. Für heufieberkranke ist er unschädlich und wurde deshalb von Landschaftsgärtnern nach dem Wiederaufbau Helgolands zur Neuverbreitung angepflanzt.

Mit dem Blick auf „Wind und Wellen“ (Station 13) endet die kleine naturkundliche Exkursion, für die man eine bessere Jahreszeit als die zu unserem Besuch (Januar 2013) bei eisiger Kälte und dennoch trübem Himmel auswählen sollte. Doch klärt das Jahresprospekt 2013 unter dem Titel „Helgoland …ist inseliger“ darüber auf, dass immer mehr Gäste den besonderen Reiz der Insel in der kalten Jahreszeit entdeckt haben. Wir haben darüber gestaunt, wie viele Gäste mit uns von Cuxhaven auf die zweieinhalbstündige Fahrt gingen und sich für eine Übernachtung einquartiert haben. Im Dezember und Januar steht das Robben-Watching hoch im Kurs. Den Seehunden und Kegelrobben kommt man nirgendwo so nahe wie auf der „Düne“, Helgolands „anderer Insel“. Doch das ist ein anderes Kapitel.

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