Auch an flauen Tagen zeigt sich die alte Hafenstadt in lebhafter Manier
Die Stadt Ayr hat ein unglaubliches Kulturangebot und eine Unmenge an Nightlife-Locations aller Art. Doch nicht anders als hierzulande haben Kneipengänger und Erlebnishungrige erst zum Wochenende hin Hochkonjunktur. Da ist in fast allen Kneipen Jubeltrubel angesagt, besonders dann, wenn große Sport-Events über die Flachbildschirme flimmern oder Musiker ihr Können auf den großen und kleinen Bühnen demonstrieren. Was aber macht man, wenn man am Anfang der Woche, montags oder dienstags also, in der pulsierenden Stadt am Firth of Clyde ankommt und nicht gleich nach dem Einquartieren zu Bett gehen möchte. Dieser Beitrag verrät Ihnen, wo auch am Wochenanfang schon beste Partystimmung herrscht.
WICHTIGER HINWEIS: Dieser Beitrag stammt aus dem Jahr 2006 – kein Anspruch aus Aktualität
Start vom Sandgate
Es ist nicht zu vermuten, dass sich der Flugplan von Ryanair – Flug Frankfurt-Hahn – Glasgow-Prestwick in absehbarer Zeit wesentlich ändert. Das heißt, Sie erreichen Prestwick auch weiterhin wahrscheinlich gegen 20.30 Uhr Ortszeit und als Gast im benachbarten Ayr haben Sie sicherlich bereits 30 Minuten später Quartier bezogen. Da lohnt es sich durchaus, noch einmal zu einem Kneipenbummel loszuziehen. Vielleicht haben Sie sich schon vor der Reise die Mühe gemacht, im Internet nach gemütliche Bars oder flippigen Musikkneipen zu suchen. Die größte Spannweite finden Sie nach unseren Recherchen unter dem Link http://www.beerintheevening.com/pubs/results.shtml/el/Ayr%3BAyrshire/. Hier sind alleine 41 Bars aufgelistet und Sie werden schnell feststellen, dass es wohl zwei- oder dreimal so viele in der City of Ayr gibt. Die meisten jedoch genehmigen sich montags oder dienstags eine Auszeit, andere schließen an diesen Tagen früh. Eventuell ist Ihnen auf dem Weg vom Airport zu Ihrer Bleibe in Ayr die „Tourist Information“ in der Straße „Sandgate“ aufgefallen. Hier, wo Sie Sie sich reichlich mit Info-Broschüren, Wanderkarten und individuellen Ratschlägen eindecken können, starten wir unsere spätabendliche Montagsrunde.
Wo Bäume an der Theke wachsen
Nicht weit von der Tourist-Information, an der Ecke Sandgate/Boswell Park, befindet sich das „Treehouse“. Wie in fast allen schottischen Bars flimmern hier große Flachfernseher vor sich hin, ohne jedoch die Atmosphäre zu beherrschen. Der Blick zur Theke verrät sofort den Ursprung des Bar-Namens: Da wachsen Bäume an der Theke. Es bedarf schon einer sehr genauen Überprüfung, um herauszufinden, dass die Bäume natürlich nicht echt sind (oder doch?). Wir wollen dem Wirt ja nicht den Spaß verderben. Im Herbst 2006 lag jedoch verdächtig wenig Laub unter den Bäumen, obwohl die heiße Musik die Luft kräftig in Schwingung brachte. Rockig und Poppig dröhnte es aus den Lautsprechern, und das überwiegend junge (schätzungsweise 20-30 Jahre) Publikum sang leidenschaftlich mit. Durch die großflächigen Fenster konnte man dabei die Fußgängerströme auf der Straße beobachten. Das überaus freundliche Personal schien einen festen Dienstplan einzuhalten, den plötzlich hieß es: „Last Order“. Mittlerweile 22.30 Uhr. Wir fragten, wo man denn um diese Zeit noch hingehen könne – und schnell gab es eine Antwort: „Mekasers“. Wirt und mehrere Gäste waren eifrig bemüht, den Weg dorthin zu beschreiben. Ob es am Alkohol oder an unseren nicht perfekten Englischkenntnissen lag – verstanden haben wir so gut wie nichts und zogen prompt in die falsche Richtung weiter.
Live-Musik in der Courtyard Bar
Der Weg führte uns wieder zurück, am Tourist-Infobüro vorbei zum Einkaufszentrum „Queen Court“. Hier war irgendwo Gitarrenmusik zu hören, aber alle Bars im Umfeld waren bereits geschlossen. So folgten wir den Klängen in eine kleine Seitengasse. Das hörte sich wie Tom Petty, Neil Young und Eric Clapton an … und es wurde lauter und lauter. Dann lag sie vor uns, die kleine „Courtyard Bar“. Schon vor der kleinen Bar herrschte Hochbetrieb, denn hier durfte in einem von alle Seiten windgeschützten Hof geraucht werden. Für alle, die es nicht wissen: Seit März 2006 gilt nämlich auch in Schottland der „Smoking Bann“. Wir traten ein und waren sofort von der angenehmen Atmosphäre begeistert.
Der Sänger, Michael hieß er, brachte überwiegend Gitarrensongs aus den 70er und 80er Jahren. Seine Zuhörer dürften aber gerade in dieser Zeit das Licht der Welt erblickt haben. Erleben Rock- und Folksongs in Schottland derzeit eine Renaissance? „Nein, nur hier“, meint der Wirt, und schließlich war ja auch die ältere Generation zahlreich versammelt. Michael erhielt seinen verdienten Applaus und sorgte bis Mitternacht für beste Stimmung. Was macht man aber, wenn man selbst um Mitternacht noch nicht müde ist? Schon wieder lautete der gut gemeinte Rat: „Mekasers.
Karaoke-Stimmung bis zum Abwinken
So begaben wir uns auf die Suche nach „Mekasers“ und waren uns sicher, die Wegbeschreibung diesmal verstanden zu haben. Der Weg führte in die Arthur Street – und da machte es Klick: „McArthers“ war gemeint – und schon standen wir vor dem schmucken Lokal, in dem unüberhörbar noch die Hölle los war. Weder Personal noch Gäste zeigten irgendwelche Ermüdungserscheinungen und erst beim genauen Hinhören wurde klar, dass hier zwar nicht Live gespielt, aber gesungen wurde. Nur montags und dienstags ist bei „McArthers“ Karaoke angesagt – und hier sind echte Könner (von einigen Ausnahmen abgesehen) am Werk. Unschlagbar war der Moderator mit seinem Nickelback-Song und auch der Matrose, der Rod Stewart imitierte, war zumindest ebenso heiser. Bärenstark war dann der Auftritt einer lautstark auf die Bühne geforderten „Lokalmatadorin“, wogegen ihre schon leicht angetrunkene Tischnachbarin eher Zahnschmerzen als Begeisterung hervorrief. Am Ende machte der Mann hinter der Theke klar, wer Karaoke-König im McArthers ist. Selbst, wenn man kein Fan solcher Veranstaltungen ist – es hat Spaß gemacht. Erstaunlich war, dass man um diese Uhrzeit auch keinen Hunger leiden musste, denn nebenan hatte auch das Restaurant „West of the Moon“ noch geöffnet.
Gegen 2.30 Uhr war dann aber endgültig Schluss. Einig darüber, dass ein „Lager“ nicht viel schlechter als ein Pils und ein „Sixty Shilling“ nicht schlechter als Guinness schmeckt, ging es durch die dunklen Straßen von Ayr zurück zum „Bed & Breakfast“. Letzteres fiel an jenem Dienstagmorgen allerdings aus.
Anschriften der genannten Lokale (anno 2006):
The Treehouse, Boswell Park, Ayr, Tel. vor Ort (01292) 288 500
The Courtyard Bar, 32 Queens Court, Sandgate, Ayr, Tel. vor Ort 01292 264200
McArthers, Arthur Street, Ayr, Tel. vor Ort (01292) 610 337
West of the Moon, 1-5 Arthur Street. Ayr, Tel. vor Ort (01292) 880 152
Beiträge zu weiteren Bars und Traditional Pubs
Ayrshire & Arran Tourist Board
KA7 1UP Ayr
T + 44 (1292) 288 888
F + 44 (1292) 288 686
Mit Ryanair von Frankfurt-Hahn (Hunsrück) nach Glasgow Prestwick. Hier Bus-Shutlle nach Ayr, Ausstiegsstelle Sandgate. Autovermietung zahlreicher namhafter Anbieter. Für Gruppen von 5 bis 7 Personen sind Taxis (Typ Peugeot E 7) die einfachste und preisgünstigste Lösung.
Pkw/Mietwagen: Über die A 79 durch Prestwick nach Ayr, dort bis zum Abzweig Kings Road. Hier rechts auf die Main Street und dort nach links über die New Bridge. Über die New Bridge geradeaus weiter in die Straße Sandgate. Parkmöglichkeiten sind nur begrenzt vorhanden und l kostenpflichtig. Kostenlose Parkmöglichkeit bei Cromwells Citadell, South Harbour Street, gleich nach der New Bridge rechts.
Informationsbüro vor Ort: Tourist Information Center, 22 Sandgate, Ayr
Weitere Inos und Buchnungsmöglichkeiten über
Amtliche Schottische Tourismus-Homepage: www.visitscotland.com
Tel. + 44 (1506) 832 121 – aus Großbritannien (0845) 22 55 121
Fax + 44 (1506) 832 222
E-Mail: info@visitscotland.com