Auf Schäfers Spuren

Neuer Themenweg der Stadt 35410 Hungen

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Seit Dezember 2014 ist Mittelhessen um einen interessanten Themenweg reicher. In enger Kooperation mit der Stadt Hungen hat das LIFE-Projekt Wetterauer Hutungen einen 11,9 km langen Weg geschaffen, der Wanderer auf die Spuren von Schafen, Schäfern und Magerrasenflächen führt. Der Weg beginnt und endet an der „Hungener Käsescheune“ mitten im Stadtkern. Neun Informationstafeln vermitteln dem Wanderer alles Wissenswerte zur Schafzucht und verdeutlichen, warum Hungen weithin als die „Schäferstadt“ bekannt ist. Und wer mehr wissen möchte, kann sich im Erlebnisraum „Schaf und Natur“ im Obergeschoss der „Käsescheune“ noch eingehender informieren.

Es ist eine leichte Tour mit sehr geringen Höhenunterschieden. Angenehm begehbar Graswege wechseln sich mit Forstwegen und befestigten Feldwegen ab. Wem die 11,9 Kilometer dennoch zu anstrengend erscheinen, kann die familienfreundliche Kurzvariante über 6,9 Kilometer angehen.

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Der Rundweg ist in beiden Richtungen bestens markiert. Wir folgen ihm im Uhrzeigersinn, zunächst in südlicher Richtung. Mit Blick auf die „Käsescheune“ (N 50 Grad 28.559 – E 8 Grad 54.047) gehen wir nach rechts, überqueren die Obertorstraße und gelangen auf den Marktplatz. Hier biegen wir rechts ein, passieren das Hotel am Markt und gelangen über den Liebfrauenberg in die Bitzenstraße. In Höhe der Stadtkirche gelangen wir auf einen Fußweg und stoßen hier auf den Fernwanderweg E 3. Zweimal überqueren wir das Flüsschen Horloff und wandern dann auf dem „Horloffweg“ durch die so genannte Hungener Schweiz. Nach 1,6 Kilometern finden wir die erste Infotafel vor. Sie gibt uns Auskunft über den Artenreichtum am Schützenberg, dessen markantester Teil der Basaltaufschluss im alten Steinbruch ist.

01-schaefer-schuetzenberg (Bild: Schützenberg)

An einem ´Bahnübergang nehmen wir Kurs West auf und gelangen an den Ortsrand von Inheiden. Hier führt uns der Weg nach rechts zum Vereinsheim des Obst- und Gartenbauvereins hinauf. Wir überqueren die Landstraße und wandern auf einem parallel zum Radweg verlaufenden Feldweg in Richtung Inheiden weiter. Nach 200 Metern biegen wir rechts ab und gelangen in den Feldheimer Wald. Hier stoßen wir unter anderem wir auf den Limesweg, der uns darauf hinweist, dass wir uns im einstigen römisch-germanischen Grenzgebiet befinden. Am Waldrand finden wir nach 4,4 Kilometern die nächste Infotafel vor. Sie klärt uns darüber auf, dass der Wald einst auch eine wichtige Weidefläche für Schafe und Ziegen, aber auch für Rinder und Hausschweine war.

01-schaefer-feldheim (Bild: Westrand des Feldheimer Waldes)

Zweimal biegen wir am Rande des Feldheimer Waldes links ab und gelangen an einen idealen Rastpunkt mit Sitzplätzen für bis zu 20 Personen. Hier finden wir neben einer Infotafel des UNESCO-Weltkurturerbes Limes zum römischen Kleinkastell Feldheimer Wald auch die dritte Informationsquelle zum Schäferweg vor. Wir erfahren, dass auch die Römer schon Schafe hielten, um feine Wollstoffe zu erzeugen.

Wir marschieren nun in nördlicher Richtung auf einem Asphaltweg abwärts, passieren ein landwirtschaftliches Anwesen und und unterqueren die Bundesstraße B 457. Wir steuern auf Hungen zu, biegen aber bald nach links in den Nordsternweg ein. Dann führt der Weg abermals nach links in den Meßfelder Weg. Wer Angst vor Hunden hat, sollte an dieser Stelle geradeaus weitergehen. Die Hunde des Anwesens im Meßfelder Weg überspringen gerne das niedrige Hoftor und man kann nur hoffen, dass es hier keine Konflikte gibt. Wer sich das ersparen möchte, gelangt schon nach 200 Metern am Bahnübergang wieder auf die Original-Strecke. Dann verpasst man allerdings zwei weitere Infotafeln zur historischen Tränke am Trittstein-Biotop „Heuern“ und zum einstigen Dorf Meßfelden, das schon im 15. Jahrhundert verlassen wurde und verfiel.

001-schaeferfest (Bild: Schäferfest in Hungen)

Wir folgen ein Stück den Gleisen der Lahn-Kinzig-Bahn, überqueren den Bahnübergang (Nordsternweg) und steuern auf einen Wald zu. Am Waldrand bietet eine Ruhebank Rastmöglichkeit nach 9 Kilometern.

Wir wandern zunächst am Waldrand weiter, dann ein Stück durch den herrlichen Mischwald und gelangen schließlich in die Hubbach-Aue. Hier erklärt uns die nächste Infotafel die Bedeutung der Winterweide für die Hungener Stadtschäfer. Wir nähern uns dem Ziel und gelangen in das Neubaugebiet „Stümpfenweg“, das früher als Fläche für das Leistungshüten beim alle zwei Jahre stattfindenden Schäferfest diente. Dies geht aus der Infotafel in der Nähe der Gesamtschule hervor. Und weiter erfahren wir hier, dass es in Hungen schon seit 1606 Herrschafts- und Stadtschäfer gibt. Den offiziellen Titel „Schäferstadt“ führt Hungen jedoch erst seit 2003.

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Über die Friedensstraße und Albert-Scheitzer-Straße gelangen wir auf den Fußweg zur Stadthalle, wo wir am 1947 eingeweihten Schäferdenkmal die nächste Informationsquelle vorfinden. Hier ist zu lesen, dass im Jahr 1922 der 1. Oberhessische Schäfertag mit fast 800 Schäfern stattfand. Seit 1953 wird alle zwei Jahre das Schäferfest gefeiert, somit auch dieses Jahr wieder.

Von der Stadthalle führt uns der Weg am Feuerwehrstützpunkt vorbei, von dort ein paar Schriotte nach rechts und dann wieder nach links in die Straße „Am Zwenger“. Wir passieren das Kriegsdenkmal und haben weiter geradeaus den Ausgangspunkt – die Käsescheune – wieder erreicht.

Nehmen Sie sich nach dem Wandern die Zeit und nutzen Sie die vielfältigen Einkaufsmöglichkeiten und gastronomischen Angebote der Schäferstadt.

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Das 1947 eingeweihte Schäferdenkmal soll an die im Zweiten Weltkrieg gefallenen Schäfer erinnern. Es stand zuvor am Rand des alten Stadtwalls (unweit der Käsescheune) und wurde 1982 an den heutigen Standort versetzt.

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