D-99902 Der Naturpfad Thiemsburg

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Auf der Suche nach einer verschwundenen Burg

Dort, wo der Baumkronenpfad im Hainich beginnt, befindet sich ein Ausgangspunkt zu zahlreichen Naturpfaden. Einer davon ist der Naturpfad Thiemsburg, der mit einem Eichenblatt gekennzeichnet ist. Er ist Teil des Hainichlandweges (roter Punkt) und hat vom Parkplatz aus eine Länge von 4 Kilometern. Ein netter kleiner Spaziergang also, der auch keine nennenswerten Steigungen aufweist.

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Ausgangspunkt: Parkplatz Thiemsburg zwischen Craula und Zimmern (Thüringen)

Koordinaten: N 51 Grad 04.880 – E 010 Grad 30.990

Wegbeschaffenheit: Sehr gut

Attraktivität: Gut

Markierung: sehr gut

Schwierigkeitsgrad: Sehr leicht

Anbindung nach Craula (4 km) und zum Craulaer Kreuz (5 km)

Womöglich wären wir nicht auf diese Runde gegangen, wenn wir gewusst hätten, dass sie nicht zu einer Burg führt. Erst nach der Runde erfuhren wir durch eine Infotafel, dass die Thiemsburg genau dort stand, wo sich heute der Eingangsbereich zum Baumkronenpfad befindet. Von der Burg ist bis auf ein paar Mauern nichts mehr zu sehen.

Vom Parkplatz mit seinen zahlreichen Infotafeln und an den Flaggen der UNESCO (Der Hainich ist Weltnaturerbe) vorbei gehen wir über die Kreisstraße in den Eingangbereich des Baumkronenpfades. An der Gastronomie und rechts am Naturparkzentrum vorbei gehen wir gerade aus, anschließend um eine Linkskurve (WC für Baumkronenpfad-Besucher) und folgen dann den hölzernen Wegweisern Naturpfad Thiemsburg und Waagebalkenweg, die zunächst identisch verlaufen. Zunächst erblicken wir links einen Steg am Teich. „Tauchen Sie ein und werden Sie stiller Beobachter einer faszinierenden Wasserwelt“ fordert eine Holztafel die Besucher vor einer Art „Guckrohr“ auf.

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Auf der gegenüberliegenden Seite des Weges lautet die Frage: Wer hat den Dicksten. Gemeint ist der dickste Baum der Welt, der sich in Mexico befindet. Die 1.500 Jahre alte Montezuma-Sumpfzypresse, die einen Stammdurchmesser von über 10 Metern hat. Rund um eine Eiche mit 5,50 Metern Stamm-Umfang ist die Dimension dieser Sumpfzypresse mit einem Holzkranz bzw. Pflockring dargestellt. Der kleinere Holzkranz stellt den Umfang des dicksten Baumes in Deutschland dar. Die Riesenlinde bei Heede im Emsland hat einen Stammdurchmesser von 6 Metern.

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Wir befinden uns noch auf dem Zugang zum Baumkronenpfad und stoßen deshalb immer wieder auf Kinderattraktionen wie den großen hölzernen Tausendfüßler und das „Baumrätsel“. Hier gilt es, mit einer Drehscheibe die Blätter verschiedener Baumarten der entsprechenen Baumrinde zuzuordnen. Erst nach dieser Spiel- und Rateattraktion trennt sich der Naturpfad Thiemsburg vom Zugang zum Baumkronenpfad.

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Das hölzernen Täfelchen zu diesem Weg hat als Besonderheiten Folgendes aufgeführt: „Abwechslungsreicher Weg durch artenreiche Laubwälder, reiche Bestände an Frühjahrsblühern, Erlenbruch, Steingraben“. Und bald weisen uns Handzettel an den Bäumen darauf hin, dass dieser Wald Objekt einer wissenschaftlichen Untersuchung ist. Die Georg-August-Universität Göttingen und das Max-Planck-Institut für Biogeochemie Jena untersuchen hier mit modernsten Methoden den Einfluss der einzigartigen Baumartenvielfalt auf Stoffumsätze, die Tierwelt der Baumkronen und des Bodens, die Bodenbildung, Vegetation und Produktivität. Das durch die deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) finanzierte Projekt aus dem Jahr 2005 trägt den Titel: „Die Bedeutung der Biodiversität für Stoffkreisläufe und biotische Interaktionen in Temperaten Laubwäldern“. Alles klar? Nach der Erforschung soll das Projekt der Ausbildung von Nachwuchsforschern dienen.

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Nach 2,5 Kilometern ergreifen uns Zweifel. Irgendwo sollte doch so allmählich die Thiemsburg in Sicht kommen. An einer Wegverzweigung finden wir Schilder, die uns einen langen und einen kurzen Rückweg zum Parkplatz anbieten. Alte Grenzsteine kommen ins Blickfeld, dann geht es an einem Bachlauf, der sich zur kleinen Schlucht (Steingraben) ausdehnt, ganz schnell zum Ausgangspunkt zurück.

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Wir haben hier – besonders in den Ferien – ein üppiges Gastronomieangebot inklusive Eisstand, Imbissbuden, Terrassenrestaurant und schließlich auch noch Gelegenheit, das Naturparkzentrum zu besuchen. Nur von der Thiemsburg keine Spur. Zuletzt aber finden wir die Erklärung auf einer Holztafel am Thiemsburg-Parkplatz. Dort ist zu lesen: ZITAT: Erste Erwähnungen gehen auf das Jahr 1143 zurück. Damals erwarb Abt Thiemo die „Thiemersburg“ (Dimaresburg). Von der mittelalterlichen Fliehburg sind heute allerdings nur Reste der alten Wallanlage erhalten. Lange zeit wurde die Thiemsburg als Försterei genutzt. Bis 1964 war sie beliebtes Ausflugsziel der Langensalzaer. Davon zeugt noch der Nachbau der ehemaligen Tanzlinde. Auf historischen Postkarten kann man sehen, wie auf der Plattform der abgesägten 800-jährigen Eiche eine Kapelle zum Tanz aufspielte.“ ZITAT ENDE.

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Heute lädt das Nationalparkzentrum und der Baumkronenpfad zum Besuch auf der Thiemsburg ein. Der Rundweg „Naturpfad Thiemsburg“ ist trotz aller Großattraktionen an dieser Stelle durchaus empfehlenswert und absolut kostenfrei.

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Im Nationalparkzentrum ist ein Flyer mit umfassenden Informationen sowie allerlei weiteres Info-Material erhältlich. Herausgeber ist:

Nationalpark-Verwaltung

Bei der Marktkirche 9

99947 Bad Langensalza

Tel. 03603-3907-0

Homepage: www.nationalpark-hainich.de

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