Teil 1: Auf dem Sonnenweg von Helmarshausen nach Bad Karlshafen
Im Juli 2019 war ich mit meinen Kollegen bei einem Arbeitseinsatz an der B 80 ganz nahe an der Nordspitze Hessens. Bad Karlshafen, die nördlichste hessische Gemeinde, liegt nur knappe zwei Kilometer von unserer Unterkunft (FEWO Dee) in Helmarshausen. Direkt vor der Haustür liegt das Feuerwehrgerätehaus und das Bürgerhaus. Dazwischen verläuft der Fernradweg R4 und ein Panoramaweg der Stadt Bad Karlshafen, der mit einem großen roten K gekennzeichnet ist.
Die Ferienwohnung Dee in Helmarshausen
Für beide Wege ist der große Parkplatz vor dem Bürgerhaus ein idealer Einstiegspunkt. Von hier steuert man den Feuerwehr-Stützpunkt an, sofern man die Runde gegen den Uhrzeigersinn abwandern möchte. Der erste Teil verläuft am Ufer der Diemel.
Der Asphaltweg führt an einem Sportgelände vorbei an das Karlshafener Wasserwerk (erbaut 1976). Auf dem Radweg R4 ist es der Standort R4-928. Hier bietet sich eine rustikale Sitzgruppe zum Pausieren an.
Am Waldrand verzweigt sich der Weg. R4 und K führen nach links weiter. Auf dem Kiesweg, der zunächst nahe am Dielufer verläuft, passiert man bald eine rot-weiße Schranke.
Man hört, dass der Fluss lebendiger wird. Je lauter das Rauschen der Diemel zu vernehmen ist, desto mehr Angler findet man am Flussufer.
Ein Wegweiser verrät uns, dass dieser Abschnitt „Sonnenweg“ genannt wird. Es ist ein herrliches Stück Natur mit einer beeindruckenden Pfalnzenvielfalt.
Mehrere Ruhebänke bieten sich zum Rasten an und bald ist auch die Schutzhütte Diemel-Aue erreicht.
Auf dem folgenden Abschnitt gibt es weitere Gelegenheiten zum Pausieren unter dem Schatten großer Laubbäume. Wir passieren erneut ein Schranke und erfahren auf einem Wegweiser, dass es sich bei dem Sonnenweg um eine ehemalige Bahntrasse der Friedrich-Wilhelms-Nordbahn von Bad Karlshafen nach Hümme handelt. Diese Bahn war von 1848 bis 1965 in Betrieb.
Weiter geht es auf dem bestens markierten Weg durch den Wald. Wir erreichen den Abzweig zur Diemelhöhe und zur Krukenburg, gehen jedoch geradeaus weiter. Auf dem Radweg ist es der Standort R4 – 931.
Die ersten Häuser von Bad Karlshafen kommen in Sicht. Wir erreichen die Stadt in der Straße Unter dem Königsberg. Am Hang rechts vom Weg erheben sich prächtige Villen.
An der Sporthalle und der Siebugrschule vorbei steuern wir auf ein auffälliges Hof-Portal zu. Bald kann man die alten Stützmauern des ehemaligen Gradierwerkes bestaunen.
Vor dem Hof mit dem auffälligen Portal gehen wir ein Stück nach links in der Gallandstraße weiter. Dann stoßen wir auf die prächtige Carlstraße, in der sich auch das Invalidenhaus, das 1723 erbaute Freyhaus (ehemaliger Sitz hessischer Adelsfamilie) und der „Hessische Hof“ befindet.
Der Rundweg sieht vor, dass man die Stadt Bad Karlshafen schon am Ende der Carlstraße nach links in der Wesertraße und über die Diemelbrücke wieder verlässt. Das sollten Sie jedoch nicht tun, denn Bad Karlshafen ist ganz sicher einen kleinen Abstecher – zumindest zum Hafenplatz – wert.
Auf dem Weg dorthin finden Sie die Wegmarkierung F für den Fulda-Diemel-Weg, H für den Reinhardswald-Westweg und das geschwungene M des Märchenlandweges vor. Im Stadtzentrum wird sich noch die „Wildbahn“ (X 3) hinzu gesellen.
Zum Hafenplatz gelangt man über die Conradisstraße oder auch über die Weserstraße (B 80). Unterwegs stößt man auf eine Infotafel zum Eco-Pfad „Technik und Natur Diemel“, auf der Wissenswertes zum Landgraf-Carl-Kanal vermittelt wird.
Hier ein Ausschnitt (O-Text): „Im Jahr 1710 wurde dem Landgraf Carl eine erste Projektskizze für eine Kanalverbindung von Bad Karlshafen über Kassel nach Marburg und damit einer Verbindung von Weser und Rhein vorgelegt. Bis 1717 entstanden in Karlshafen das Hafenbecken, die Weserschleuse und der Kanal bis zur Diemel. Landgräfliche Soldaten machten die Diemel bis Stammen schiffbar.
Der Hafen sollte dem Umschlag von Gütern von Weserschiffen auf Landfahrzeuge dienen, aber auch für den Umschlag auf die deutlich kleineren Diemelschiffe (…)
Die wichtigste technische Innovation für den Bau von Kanälen war die Kammerschleuse mit ihren Stemmtoren bzw. Drehtoren, die den neuzeitlichen Kanalbau erst möglich machten (…)
Schon 1727 wurde die Schifffahrt wieder eingestellt und die Bauarbeiten endeten 1729 am Schöneberg. Die Kanalverbindung zum Rhein blieb ein kühner Plan. (O-Text Ende).
Jede Menge Cafés, Restaurants und Eisdielen freuen sich auf ihre Besucher. Ich gehen davon aus, dass hier die Endstation des Radfernweges R 4 ist. Zumindest habe ich keine weiterführende Markierung gefunden.
Man könnte die Tour hier mit einem Weserschiff fortsetzen. Die Anlegestelle findet man an der Kurpromenade.