„Auf den Spuren der Wandertage in Bergen-Enkheim“
Geführte Wanderungen sind leider nicht sehr beliebt unter den Verbandswanderern von IVV oder auch EVG. Man sieht es an den geringen Teilnehmerzahlen. Manchen geht es dabei zu schnell, anderen zu langsam über die Strecken. Dabei haben diese Wanderungen einen besonderen Vorteil: Viel mehr als bei den üblichen Volkswanderungen bietet sich Gelegenheit zum näheren Kennenlernen von Sportkamerad/innen aus anderen Vereinen.
Das war einer der Gründe, die mich am Muttertag, 12. Mai 2019, zur Geführten Wanderung der Wander- und Volkssportfreunde Frankfurt 1975 lockten. Ein weiterer Grund: Es gab hessenweit keine Alternative. Allerdings gab es da auch abschreckende Argumente: Die weite Anfahrt und die vermuteten Verkehrs- und Parkprobleme am Rande der Mainmetropole. Doch das war viel einfacher, als ich mir es vorgestellt hatte: Man fährt die A 45 bis zum Hanauer Kreuz, folgt dann der A 66 in Richtung Frankfurt bis zum Ende und befindet sich dann schon an der Borsigallee, wo sich der Saalbau Volkshaus Bergen-Enkheim (ca. 1 km nach rechts) befindet.
„Auf den Spuren unserer Wandertage in Bergen-Enkheim“ wurde diese Wanderung über 5 und 10 km betitelt. Viele Teilnehmer fuhren auf den Parkplatz des Volkshauses, wurden dort später jedoch wieder vom Gastwirt vertrieben und auf Parkmöglichkeiten in der Straße „Leuchte“ verwiesen. Dadurch verzögerte sich der Start um eztwa 15 Minuten.
Thomas Eceterski hieß die rund 35 Teilnehmer willkommen und verteilte zunächst Präsente für die weitesten Anreisen. Diese gingen an Teilnehmer aus Datteln und Hünfeld. Mit Ursula Dinges führte er dann die Gruppe in den Riederwald.
Schnell war die Gruppe aus dem Häusermeer heraus und mitten im maigrünen Wald. Vielen einheimischen war die Wanderstrecke bereits bekannt. In seiner Begrüßungansprache hatte Thomas Ecerterski bereits erwähnt, dass die 5-km-Runde völlig flach verläuft, die 10 Kilometer jedoch einen mittleren Anstieg enthält. Doch davon ließen sich die Teilnehmer nicht abschrecken. Nur fünf oder sechs Leute verabschiedeten sich an der Streckenteilung, die sich an der Kreuzung der „Bohnenstückschneise“ befand.
Ein erstes Highlight auf der Strecke war der idyllische Gänseweiher, der nach etwa 3 Kilometern zur Hälfte umrundet wurde. Danach verlief die Route an einer Waldbühne vorbei und kurz darauf wurde eine erste Rast bei kalten Getränken und Gebäck eingelegt.
Nach ca 15 Minuten ging es dann weiter. „Wer vorne weg marschiert, zahlt eine Runde Bier“ ließ der Wanderführer augenzwinkernd wissen. So ging es dann in sehr gemächlichem Tempo in das Naturschutzgebiet Berger Hang. Das rund zehn Hektar große Gebiet wurde bereis 1954 unter Schutz gestellt und ist heute Bestandteil des EU-Schutzkonzeptes „Natura 2000“.
Auf einer Infotafel ist zu lesen (O-Text): „der Berger Rücken entstand während des Pleistozäns (2 Mill. 11500 v Chr.), als sich der Main in tertiäre Schichten eintiefte und den landschaftsprägenden Uferhang formte. Den geologischen Untergrund bilden verschiedene, zumeist kalkreiche Meeres-, Brackwasser- und Süßwasserablagerungen aus dem Tertiär. Der hang wurde ursprünglich als Weideland, vom 18. bis Mitte des 19. Jahrhunderts als Weinbaugebiet und etwa ab 1910 zur Anlage von Streuobstwiesen genutzt“. (Zitat Ende).
An dieser Infotafel verlief die Strecke ein Stück auf dem 66 Kilometer langen GrünGürtel-Rundanderweg. Stolz erzählte uns Thomas Ecerterski, dass er diesen Rundweg zu seinen „Glanzzeiten“ an einem Tag erwandert hat. Direkt nach dieser Infotafel begann dann der angekündigte Anstieg. Auf 220 Höhenmeter ging es hinauf. Das ohnehin schon gemütliche Tempo wurde am Berg noch einmal erhelblich gedrosselt. Da blieb sehr viel Zeit, die Infotafeln zur Natur komplett durchzulesen. So erfuhr man an Station B10 des GrünGürtel-Weges alles über die Orchideenwiese, an Station A19/B12 über die „Elf-Uhr-Steine“ und später auch noch über den Vogel des jahres 2001, den Haubentaucher.
Am meisten beeidruckte die Teilnehmer aber die tolle Aussicht auf Frankfurt und seine berühmte Skyline. Thomas Ecerterski deutete auf die Europäische Zentralbank und wusste, dass deren Bau 500 Millionen Euro gekostet hatte.
Danach ging es abwärts auf einem GrünGürtel-Radweg weiter. An einem Wegweiser bog die Truppe rechts ab und erreichte den 2. Kontrollpunkt im Vereinsheim des FC Germania Enkheim. Hier war für viele Teilnehmer ein Mittagessen eingeplant.
Mir war es in diesem Saal, in dem außerdem noch eine Geburtstagsfeier stattfand, zu hektisch und zu eng. Die Schlussetappe über gerade noch 1,5 Kilometer konnte kaum verfehlt werden. Wer also früher zurück sein wollte, erhielt in der Gaststätte seinen EVG- oder IVV-Stempel und konnte auf eigene Faust zurück marschieren.
Eine gelungene Tour bei bestem Wanderwetter mit gut gelaunten Teilnehmern. Die weite Anfahrt hatte sich gelohnt.