Überbleibsel aus dem Mesozoikum
Nur einen Kilometer von Jitrava (Landkreis Liberec, deutscher Name: Pankraz) entfernt stößt der E-3-Wanderer auf ein besonderes landschaftliches Highlight: Die Weißen Steine, auch als Elefantensteine bekannt. Aus mehreren Perspektiven scheint man in dem gewaltigen Felsengebilde Elefantenköpfe oder –rücken erkennen zu können.
Natürlich findet am an einem solchen Punkt auch mehrere Infotafeln. In deutscher Sprache ist unter der Überschrift „Felsen aus dem Meeresgrund“ folgendes zu lesen: (O-Text) „Vor 150 Millionen Jahren, im Mesozoikum, wurde das gesamte Gebiet von flachem Meer überflutet.
Auf dem Meeresboden setzten sich mächtige Sand- und Lehmmaterialschichten ab, aus welchen nach dem Meerrückgang die Sandsteine und Brekzien entstanden.
Der Wind und der Regen formten sie zu jener Gestalt, welche wir bis heute bewundern können. Die weiße Färbung der Felsen wird durch den höheren Kittingehalt in der oberen Schicht der Sandsteine verursacht. Der untere Teil des gebildes wird von weniger widerstandsfähigen Sandsteinen gebildet. Aus diesen Gründen gibt es hier auch Höhlen und Klüfte.“ (O-Text Ende).
Unter der Headline „Nur Flechten und Moose“ wird auf der Tafel auch die Vegetation erläutert. Hier heißt es (O-Text): „Wegen des Sandsteinuntergrundes ist die Pflanzenwelt am Bilé kameny artenarm. Als eine der ersten Organismen siedelten sich Flechten und Mosse auf der Felsenoberfläche an. Sie passten sich an das Leben auf den extrem trockenen und warmen Standorten mit dem Nährstoffmangel an, wobei sie die glatte Oberfläche der Felsen zerstörten. Erst danach konnten sich weitere Pflanzen wie Farne, Birken, Vogelbeeren und Kiefern ansiedeln. (O-Text Ende).
Auf der Tafel (Nr. 2) finden sich Bilder von seltenen Tieren wie dem Dünen-Sandlaufkäfer und dem Uhu, von Flechten und eine Regionalkarte. Außerdem informiert sie Besucher darüber, dass das Naturdenkmal Bilé kameny mit seiner Fläche von 0,6 ha seit 1964 geschützt wird.
Etwas abweichend zu dieser Darstellung finden wir bei wikipedia folgende Erläuterungen zur Geologie: „Ihre Entstehung verdanken die Bílé kameny tektonischen Bewegungen der Lausitzer Verwerfung. Diese Bewegungen im Tertiär störten hellgefärbte Sandsteine der Oberkreide und stellten sie schief. Danach war das Material einer fortwährenden Erosion ausgesetzt, welche zur heutigen Form der Felsen führte. Die typischen Rundungen entstanden als Überformung eines eiszeitlichen Gletschers, welcher hier das Gebirge überschritt.
Die weiße Farbe rührt vom Kaolingehalt des Sandsteins her. Der Stein ist relativ weich. Da der Stein im unteren Teil weniger widerstandsfähig ist, haben sich hier kleinere Höhlen und ein kleiner Felstunnel gebildet“ (O-Text Ende).
Dieses Wunderwerk der Natur ist von der Nationalstraße 13 (E 442) in Höhe von Jitrava gut am Waldrand des Trögelsberges (Vysoká) zu erkennen. Dort gibt es gegenüber der Ortszufahrt einen kleinen Wnderparkplatz. Auf dem Fernwanderweg E 3 sind die Weißen Steine 18 Kilometer vom Jested (Jeschkenberg) und in der Gegenrichtung 4 km von Horni Sedlo oder 11 km von Petrovice entfernt.
Ein kleiner Rundgang durch das Felsengebilde lohnt sich. Man sieht auf einem der „Elefantenrücken“ kleine Steigmulden. Sie zeugen davon, dass das seit 1955 unter Naturdenkmalschutz gestellte Felsengebilde bis 1975 von Klettersportlern benutzt wurde. Seit 1975 besteht allerdings zum Schutz des weichen Sandgesteins ein generelles Besteigungsverbot.
Eine weitere kleine Tafel zeigt ein Bild mit einer Frau und fünf Zwergen. Die Erläuterung zu diesem Bild gibt es allerdings nur in tschechischer Sprache. Da dürfte jedoch klar sein, dass es um die „Weißen Steine“ auch Sagen und Legenden gibt.