Wissenswertes zu einem kleinen böhmischen Gewässer
In Hrnesko (Herrnskretschen) mündet das Flüsschen Kamnitz in die Elbe (Labe). Der E 3 folgt ihrem Lauf nur bis zum Ortsende von Hrensko in Richtung Mezni Louka und steigt dort über die Landstraße zum Prebischtor auf. Als Wanderer sollte man vielleicht eine Zwischentour einlegen, bei der die Tour über das Prebischtor zu einer Rundwanderung ausgedehnt wird.
Der 18 Kilometer lange Rundwanderweg Hrensko – Prebischtour – Gabrielensteig – Mezni Louka – Mezna – Edmundsschlucht – Hrensko gilt als der „Klassiker“ unter allen Wanderungen in der Böhmischen Schweiz. Bei unseren Wanderungen in Kombination mit einer Kahnfahrt auf der Kamnitz konnten wir anhand von Infotafeln eine Menge über den kleinen Elbe-Zufluss erfahren.
So weist uns die erste Tafel darauf hin, dass das Wasser aus der Kamnitz dem Antrieb einer Reihe von technischen Anlagen diente. Dank des regen Handels mit Sachsen florierten Anfang des 18. Jahrhunderts vier Sägewerke. Die Kamnitz oder Kamenice entspringt als Srbska Kamenice im Lausitzer Gebirge in einer Höhe von 595 Metern nahe der Bahnstation Nova Hid, vereinigt sich schon bald mit der Chribska Kamenice und mündet nach 35,7 Kilometern in die Elbe. Schon in alten Zeiten war die Kamnitz für ihren Fischreichtum bekannt, besonders für die Vorkommen an Lachs. Bereits im 19. Jahrhundert wurden drei attraktive Flussabschnitte für die Bootsfahrt zugänglich gemacht: Die Ferdinandsklamm, die Wilde Klamm und die Edmundsklamm.
Eine weitere Tafel weist die Kamnitzschlucht als eine der reizvollsten Stationen der böhmischen Schweiz aus. Das klare Wasser der Kamnitz mit seiner manigfaltigen Vegetation ist ein hervorragender Lebensraum für zahlreiche seltene und bedrohte Tierarten.
Auf ihrem Weg von der Quelle bis zur Mündung im Grenzort Hrensko weist die Kamnitz ein Gefälle, von 13,41 Prozent auf. Auf den 35,7 Kilometern münden zahlreiche Zuflüsse wie der Lisecký Potoc, Pryskský Potoc, die Jetrichovická Bélá und die Dlouhá Bélá in die Kamnitz. Zahlreiche Mühlen nutzten die Wasserkraft. Der Betrieb von Bleichplätzen und besonders der einer Papiermühle hatte katastrophale Folgen für die Umwelt. Inzwischen hat man die Situation jedoch längst erkannt und arbeitet tatkräftig an der Beseitigung der Schäden. So ist es jedenfalls auf einer der Infotafeln zu lesen.
Als Tourist bekommt man von den Folgeschäden allerdings nicht viel zu sehen. Im Gegenteil: Man glaubt, bei einer Kahnfahrt das Paradies auf Erden entdeckt zu haben. Die beeindruckenden Felsformationen, die mit Namen wie „Delphin“ oder „Familie“ viel Raum für Phantasie geben, die tolle Baum- und Pflanzenwelt und das glasklare Wasser vermitteln den Anschein kaum berührter Natur. Wenn man Schäden bemerkt, rühren die eher von Unwettern her. Zum Zeitpunkt unseres ersten Besuchs hatten herabstürzende Bäume eine Anlegestelle stark verwüstet.
Die Kamnitzschlucht ist ein idealer Startpunkt zu ausgedehnten Wanderungen. Unter anderem gelangt man am oberen Ende der Edmundsschlucht auf den Wanderweg zum berühmten Prebischtor. Der Aufstieg zwischen Wilder Klamm und Edmundsklamm ist sowohl in Richtung Mezna als auch in Richtung Janov recht anstrengend, aber nicht sehr lang. Etwas weniger anstrengend ist der Aufstieg am oberen Ende der Wilden Klamm nach Mezni Louka.
Information:
Turistické Informace
Tel. + 420 412 554 286
e-Mail: hrensko@ceskosaske.svycarsko.cz