
+ Von Wasserburg zur Reutiner Bucht +
Leider ist auch der 8. Juli 2025 kein Tag, der zum Wandern oder Radfahren einlädt. Viel Zeit bleibt mir aber nicht mehr und ich will auf alle Fälle noch mehr von den Rad- und Wanderwegen am Bodensee kennen lernen. Gut verpackt mache ich mich von meinem Domizil in Wasserburg-Hege auf eine Tour mit dem E-Bike in der Hoffnung, bis zur Grenze nach Österreich und vielleicht sogar bis nach Bregenz zu kommen. Leider hat mein Akku keine allzu große Reichweite. Deshalb wähle ich mir nicht die schönste, sondern die vermutlich kürzeste Strecke in Richtung Lindau aus.

Am Hotel Gierer vorbei gelange ich auf die Bahnhofstraße, folge dieser bis ins Ortszentrum und gönne mir bei Fidelisbäck ein zweites Frühstück, damit auch der körpereigene Akku maximal geladen ist. Nach der Kreuzung geht es nach links auf der Dorfstraße weiter.

Noch vor dem Jägersteig gelange ich auf einen Radweg, der mich dann auf die Hochsträß und südlich an der Gemeinde Bettnau vorbei nach Bodolz bringt. Hier fahre ich ohne Aufenthalt auf der Austraße weiter durch Hoyerberg und auf der Friedrichshafener Straße weiter nach Hoyren.

Weiter der Friedrichshafener Straße folgend erreiche ich schnell Lindau, wo ich über den Langenweg und die Kolpingstraße den Bodensee-Radweg parallel zur Ladestraße erreiche.

Von diesem mache ich dann einen kleinen Abstecher zum Naturbeobachtungssteg Reutiner Bucht, wo gleich mehrere Infotafeln viel Wissenswertes zum Bodensee vermitteln.

Die Reutiner Bucht ist Teil des Landschaftsschutzgebietes Bayerisches Bodenseeufer und genießt als solches einen strengen Schutz. Die Uferzone in diesem Bereich befindet sich in einem weitgehend natürlichen Zustand und bietet vielen bedrohten Tier- und Pflanzenarten den notwendigen Lebensraum.

Deshalb gelten auch strenge Verhaltensregeln beim Betreten der Bucht. Bekanntlich liegt das Einzugsgebiet des Bodensees in in den Alpen. Weil der Wasserstand zwischen Sommer und Winter um etwa 1,5 Meter schwankt, bildet sich eine Uferzone aus, die mit dem Strandrasen eine europaweit einzigartige Vegetation aufweist.

Über aktuelle, teilweise menschengemachte Veränderungen informiert eine zweite Infotafel vor dem Steg. „Der Bodensee ist das Werk der letzten Eiszeit vor ca. 15.000 Jahren. Damals war der Zürichsee noch ein Seitenarm des Ur-Bodensees. In den folgenden Jahrtausenden setzte dann rasche Auffüllung durch Schotter und Sand der Zuflüsse wie den Rhein ein.

In jüngerer Zeit wurde die Uferlinie des Sees stark von Menschen mit Hafenbauten, Mauern und Auffüllungen verändert. Aktuelle klimatische und künstliche Veränderungen des Wasserstandes sowie die Einwanderung und das Einschleppen neuer invasiver Tierarten machen dem See und seinen heimischen Bewohnern das Leben zusätzlich schwerer“, heißt es wörtlich.

Auf einem Diagramm wird verdeutlicht, dass sich die Wasserstände seit den 1990er Jahren verändert haben. Dadurch wird auch der Schiffs- und Bootsverkehr bei niedrigeren Wasserständen im Sommer zum Problem. Die unvermeidlichen Ausbaggerungen in Hafenanlagen, Landestellen und Fahrrinnen führen zu zusätzlichen Belastungen.
Zuletzt wird auf der Infotafel an eine Legende erinnert: „Gott hat das erste Menschenpaar aus dem Paradies vertrieben und weinte eine bittere Träne. Diese Träne fiel in eine der schönsten Landschaften, die Gott erschaffen hat, und bildete hier den Bodensee.“ (Zitat Ende).