Teil 1: Aufstieg zum Paulinenturm
Es ist eine Tour für konditionsstarke Wanderer. Auf Seite 246 im „Tourenheft“ findet man folgende Tourdaten: Strecke 25,6 Kilometer, Aufstieg 494 Höhenmeter, Höchster Punkt 496 Meter, tiefster Punkt 244 Meter. Für mich und meine Wanderbegleitung war das in den Hitzetagen im August und September 2024 bei bis zu 32 Grad im Schatten zu viel.
Die Drei Türme – Paulinenturm, Carolinenturm und Hainturm mit den Stempelstellen 344, 345 und 346 – kann man auch mit weniger Aufwand erklimmen. So haben wir das gemacht und dabei nur knapp 12 Kilometer zurückgelegt.
Zunächst aber hier der Übersichtstext für alle, die den Drei-Türme-Weg in der Kötschberggemeinde „nach Plan“ erwandern wollen: „Der zertifizierte Qualitätsweg ist ein Rundwanderweg durch das Landschaftsschutzgebiet Mittleres Ilmtal. Er lädt dich zur Erkundung der landschaftlichen und kulturellen Vielfalt des ausgedehnten Wandergebietes südlich von Weimar ein und verbindet im Süden des Weimarer Landes die drei Aussichtstürme Paulinenturm oberhalb der Kurstadt Bad Berka mit dem Carolinenturm bei Blankenhain und dem Hainturm im Blevederer Forst. Neben der reizvollen Kombination aus Natur, Kultur, Geist und Thüringer Tradition erwartet dich aber auch ein beeindruckender Einblick in die menschliche Geschichte“. (O-Text Ende).
Um den ersten der drei Türme, den Paulinenturm, zu erklimmen, bin ich mit meinem Wanderkamerad Heiko am 13. August 2024 nach Bad Berka gefahren. In dieser Kurstadt haben wir bereits zwei lokale Wanderwege (Kneipp-Wanderweg und Naturerlebnispfad) absolviert. Ein geeigneter Startpunkt war das Coudray-Haus (offizieller Startpunkt des Drei-Türme-Weges).
Auf einem ersten Wegweiser finden wir die Entfernungen zu Jena (25,0 km) und in der Gegenrichtung zu Erfurt (28,5 km).
Auch der Weg zum Paulinenturm und zum Drei-Türme-Weg ist hier bereits ausgeschildert. Eine Übersichtskarte findet wir auf der Tafel zum Bad Berkaer „Vital Parcours“.
Wir gehen einen Treppensteig hinauf und befinden uns hier auch auf dem Ludwig-Geist-Weg (RW 3) und dem Ludwig-Häfner-Weg (RW 7). Der Weg wird steiler und auf einer Anhöhe können wir einen uralten liegenden Baumstamm mit einem Durchmesser von mehr als einem Meter bestaunen.
Hier finden wir auch eine Infotafel zum Drei-Türme-Weg und eine Kurzbeschreibung zum Paulinenturm. Der 26 Meter hohe Aussichtsturm wurde 1884 erbaut und nach der Erbgroßherzogin Pauline von Sachsen-Weimar-Eisenach benannt.
Auf dem weiteren Weg erreichen wir Zeitzeugen des ehemaligen Jagdschlosses „Hirschruf“. Es sind zwei sogenannte Kapitelle (Steinerne Tische), die 1880 an diesen Standort gebracht wurden. Das Jagdschloss wurde 1735 erbaut und nur 25 Jahre später wieder abgerissen.
Wer wissen will warum, der kann von hier der Beschilderung zur Hirschruf-Hütte folgen, die am einstigen Standort des Jagdschlosses errichtet wurde. Dort soll eine Infotafel stehen, die alle Fragen zum Jagdschloss beantwortet.
Wir wollen aber heute nicht nur den Paulinenturm, sondern auch den Carolinenturm von einem anderen Startpunkt aus erklimmen und lassen die Hirschruf-Hütte links liegen. Heiko nutzt einen der steinerne Tische, um sich selbst einmal in Denkmal-Pose zu präsentieren. Dann geht es weiter auf dem schmäler und steiler werdenden Pfad über Wurzeln und Geröll dem Gipfel entgegen.
Auf 416 Höhenmetern haben wir es dann geschafft. Bis hier sind wir auch auf dem Original Thüringer Drei-Türme-Weg gewandert.
Der Paulinenturm steht auf dem Gipfel des Adelsberges und ist ein Wahrzeichen der Kurstadt Bad Berka. Zum Turmfinden wir auf einer Tafel folgenden Text: „Der Turm wurde 1884 im Auftrag des Berkaer Kur- und Verschönerungsvereins errichtet. Berkaer Handwerksbetriebe mauerten das 26 Meter hohe Bauwerk aus Kalkstein, den sie zuvor in unmittelbarer Nähe gebrochen hatten. Der Turm besitzt einen unteren Durchmesser von5,70 Metern. 143 Stufen führen zu seiner Aussichtsplattform, die einen herrlichen Rundblick in die Umgebung bietet. Die Berkaer benannten ihren neuen Turm nach der damaligen Erb-Großherzogin Pauline von Sachsen-Weimar-Eisenach. Mit dieser Widmung verbanden sie die Hoffnung auf eine finanzielle Unterstützung durch den großherzoglichen Hof. Leider ging dieser Wunsch nicht in Erfüllung. Stattdessen spendeten viele Bürger für den Bau und veranstalteten eine große Turmbau-Lotterie“. (O-Text Ende).
Es wird weiter aufgeführt, dass der Turm von 1939 bis 1942 von der deutschen Wehrmacht zur Luftbeobachtung genutzt wurde. 1944 wurde der Turm nach dem Abwurf einer Luftmine stark beschädigt und das 1890 entstandene Waldhaus völlig zerstört. Nachdem 1950 die Umbenennung zum „Friedensturm“ erfolgte, entschied die Berkaer Stadtverwaltung die Rückbenennung im Jahr 1990.
Heiko und ich standen wie so oft in Thüringen vor verschlossenen Türen. Ein Aufstieg zur Aussichtsplattform blieb und ebenso wie eine Einkehr im Gasthaus verwehrt. Wieder einmal zur falschen Zeit unterwegs.
Wir verlassen hier den Drei-Türme-Weg und marschieren zurück zum Coudray-Haus, um dann den nächsten Stempel auf dem Carolinenturm zu erbeuten. (Ende).
Erwandert am 13.8.2024, geschrieben am 14.9.2024.
Krummer Turm? Heiko‘s Versuch, den Paulinenturm mit Panorama-Technik abzulichten.