2024 Die Alexanderturm-Tour von Ruhla (7,7 km)

Auf Stempeljagd in Thüringen

Mittwoch, 22. Mai 2024. Ein trüber, aber trockener Tag. Nach knapp zweistündiger Fahrt erreiche ich die Bergstadt Ruhla, die nur 2 Kilometer abseits des Rennsteigs liegt. Ich hatte von einem Tourenstempelbuch (Tourenheft „Touringen natürlich erleben“ Stempel 1 – 430) erfahren und mir dieses im örtlichen Tourismusbüro für 10 Euro gekauft. Dazu habe ich mich mit reichlich Info-und Kartenmaterial und Aufklebern für meinen T5 versorgt.

Viele der Touren, die im frisch erworbenen Tourenheft aufgeführt sind, hatte ich bereits absolviert. Ein gutes Dutzend an Stempeln von den 5 Etappen auf der Jenaer Saale-Horizontalen, von den Abschnitten auf dem Rennsteig und den Ruhlaer Wanderwegen hätte ich schon haben können.

Nicht weiter tragisch. Heute sollen die ersten drei Stempelfelder ausgefüllt werden. Dafür habe ich mir die Ruhlaer Alexanderturm-Tour (Stempelheft Seite 22, Wartburgkreis) ausgesucht.

Vom Miniaturenpark zur Schutzhütte Zollstock

Wegmarkierung: Gelber Punkt. Im Tourenheft finde ich die Tourendaten: 7,7 km Strecke, 233 Meter Anstieg, Höhendifferenz 439 bis 639 m ü. NN. Auf der Skala zur abverlangten Kondition von 0 bis 6 sind vier Balken angegeben.

Startpunkt ist der große Parkplatz des Miniaturenparks „mini-a-thür“ mit der benachbarten Sommerrodelbahn am Ende der Geschwister Scholl-Straße. Von hier geht es links am Eingang zum Miniaturenpark vorbei. Der erste Wegweiser gibt mir die Entfernung zum ersten Zwischenziel an: Die Schutzhütte Zollstock nach 2,4 Kilometern. Hier trifft der Wanderweg auf den Rennsteig.

Natürlich geht es es zunächst einmal kräftig aufwärts, stets an der Umzäunung des Miniaturenparks entlang. Eine erste Infotafel (Uhrenweg) erläutert Geschichtliches zur Ruhlaer Uhrenproduktion. Ich passiere einen kleinen Teich und den Abzweig zur Willigsquelle.

An diesem Punkt könnte ich den Alexanderturm auf wesentlich kürzerem Weg erreichen. Aber ich will ja die Stempel „erbeuten“ und halte mich an den Wanderplan. So erreiche ich nach 1,5 recht anstrengenden Kilometern eine erste Schutzhütte.

500 Meter weiter bergauf erreiche ich die Schutzhütte Zollstock, die mir bereits vom Rennsteig bekannt ist.

Hier bekomme ich meinen ersten Stempel (Nr. 15) und auch hier gibt es einen SOS-Fahrzeugtreffpunkt bei Notfall (WAK-2467).

Vom Zollstock zum Wachstein

Die Schutzhütte Zollstock liegt auf 527 Höhenmetern und ist 3 km vom Startpunkt entfernt. Wie uns eine Tafel verrät stammt der Name von einem alten Viehtrift- und Hutgrenzpunkt. Durch eingerammte Pflöcke war der Weg versperrt, damit das Vieh nicht ungehindert und zollfrei durchgetrieben werden konnte.

Auf dem Rennsteig ist dieser Punkt 17,4 km vom Startort Hörschel und 3,1 km von der „Hohen Sonne“ entfernt. Er ist zudem Rastpunkt für Wanderer auf dem Fernwanderweg E3, dem Thüringer Lutherweg und dem Triniusweg.

Ich folge weiter der Markierung gelber Punkt zum nächsten Zielpunkt Wachstein (1,1 km). Unterwegs durchwandere ich einen stark geschädigten Waldbereich, passiere einen Gedenkstein an Landesforstmeister Schmid-Burgk (1860-1923) und gehe geradeaus über eine Kreuzung.

Dann ist auch der zweite Stempelpunkt erreicht: Der Wachstein.

Vom Wachstein zum „Toten Mann“

Der Wachstein ist ein herrlicher Aussichtspunkt, von dem man auf die Hangsteine und bei klarer Sicht weit in die Rhön blicken kann.

Hier erbeute ich den zweiten Stempel (Nr. 16) und lege eine kleine Pause ein. Danach verlasse ich die beeindruckende Felsformation mit dem Betonhäuschen und erreiche den Wegpunkt Toter Mann.

Wie einer Tafel zu entnehmen ist, geht diese Forstortsbezeichnung auf einen ehemaligen Bergwerksstollen oder auf eine alte Gerichtshinrichtungsstätte zurück. Hier befindet sich der Rettungspunkt WAK-2483 (Notruf 112).

Danach unterläuft mir aufgrund einer fehlenden Markierung ein folgenschwerer Fehler. In der Wegbeschreibung im Tourenheft ist deutlich zu lesen, dass die Tour aus zwei Teilrunden in Form einer Acht besteht.

Wäre mir das bewusst gewesen, hätte ich mir fast zwei Kilometer Umweg erspart. Der Kopfkompass hat mich aber bald wieder auf die Richtige Spur gebracht.

Aufstieg zum Alexanderturm

Mit großer Erleichterung kann ich bald wieder dem gelben Punkt folgen. Auf dem Kiesweg verlasse ich den Wald und habe den Alexanderturm im Blick. Aber da sind noch einige Höhenmeter zu überwinden.

Kurz vor dem Turm lädt eine Schutzhütte und eine Sitzgarnitur zur Rast ein. Hier wird darum gebeten, keinen Müll zu hinterlassen, weil keine Entsorgung erfolgt.

Direkt neben der Sitzgarnitur steht eine Infotafel, die uns die Geschichte des Alexanderturms vermittelt. Der 21 Meter hohe Turm hat 111 Stufen und wurde 1897 als einziger Aussichtsturm des westlichen Thüringer Waldes durch die Eisenacher Firma Wilk errichtet. Natürlich lasse ich mir den Aufstieg nach ganz ober nicht nehmen.

Panorama-Blick aus 639 Höhenmetern

Der Aufstieg ist nicht für Personen mit Höhenangst geeignet. Wer oben ankommt, kann einen herrlichen 360-Grad-Rundblick aus 639 m ü.NN genießen.

Auf der Infotafel kann man folgendes zur Geschichte entnehmen (O-Text): „Schon 1867 ließ Alexander Ziegler an der selben Stelle einen 18 m hohen hölzernen Turm erbauen und nannte ihn nach dem Großherzog Carl Alexander (Sachsen – Weimar – Eisenach). Baumeister war Eduard Müller, Dresden.

Dieser Turm stürzte im August 1896 durch Sturm ein. 1825 war an der selben Stelle zum 50-jährigen Regierungsjubiläum des Großherzogs Carl-August eine Aussichtskanzel entstanden.

1889 wurde der Carl-Alexander-Turm-Verein gegründet… (O-Text Ende). Es ist kalt und windig auf diesem Aussichtspunkt. Zudem wird der Regen heftiger. So mache ich mich schnell wieder auf den Weg, um den schützenden Wald zu erreichen.

Vom Alexanderturm zum Emmytempel

Nachdem ich mit an diesem Punkt auch den Stempel Nr. 17 gesichert hatte steuerte ich das nächste Etappenziel, den Emmytempel, an.

Auf den 1,7 km in diesem Abschnitt wanderte ich bald wieder durch Wald. Der Regen hatte sich wieder verzogen und die Sonnenstrahlen tauchten auch die abgestorbenen Bäume in ein interessantes Licht.

In einem Baumstumpf entdecke ich den Kopf eines Orang-Utans – eine Frage der Fantasie. Dann ist der Emmytempel erreicht.

Auf Irrwegen zum Zielpunkt

Der kleine hölzerne Ausblick-Pavillon steht an der Stelle eines ursprünglich achteckigen gusseisernen Tempels, der nach der Gattin des Stifters, eines langjährigen Ruhlaer Kurgastes, benannt wurde.

Der Holzneubau wurde 1989 nach Zerstörung des Tempels errichtet. Dieser letzte Etappenpunkt liegt immer noch auf 506 Höhenmetern.

Dem Höhenprofil dieser Tour kann ich entnehmen, dass der letzte Kilometer zum Start/Zielpunkt stark abwärts gehen muss. Eine Infotafel zu der Schutzfunktion des Waldes ist das letzte, was ich auf der Original-Route zu sehen bekomme.

Danach verzweigen sich die Pfade in einem jungen Wald mehrfach und von der Wegmarkierung finde ich keine Spur. Da mein Zielpunkt weit unten im Tal liegen muss, wähle ich den Pfad, der am steilsten nach unten führt. Dieser steigt jedoch bald wieder steil an.

So wurden aus dem letzten Kilometer mehr als drei. Der „Kopfkompass“ war es, der mich wieder auf den mini-a-thür-Parkplatz brachte. Anstelle von 7,7 Kilometern hatte ich 11,4 auf meiner Garmin-Uhr.

Macht aber nix. Die ersten drei Touringen-Stempel waren eingetütet. Fehlen ja nur noch 427. ENDE

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert