Von Oberellen auf den Sallmannshäuser Rennsteig
Zum fünften Mal innerhalb eines halben Jahres war ich zum Wandern in Richtung Thüringen unterwegs. Am 2. Mai 2024 hatte ich wieder zwei Nächte auf dem Campingpark Eisenach am Altenberger See gebucht. Da die Rezeption an diesem Donnerstag bis 15 Uhr geschlossen war, kam mir in den Sinn, kurz vor dem Ziel auf irgendeinen thüringischen Wanderweg zu gelangen und die Zeit auf diese Art zu überbrücken. Gelandet bin ich in Oberellen, nur 15 oder 20 km vor meinem Campingplatz. Und siehe da: Der Lutherweg 1521 war hier markiert.
Direkt vor der Dorfkirche fand ich einen Parkplatz und auch gleich eine Infotafel zum Lutherweg. Hier gab es auch einen Kasten mit dem Pilger-Stempel. Im Gegensatz zu den „Touringen-Stempel“, die man sich nur zu Fuß erwandern kann, wird es den Lutherweg-Pilgern im Prinzip recht leicht gemacht, die Stempel auch ohne Wanderaktivität einzusammeln. Aber wer betrügt sich denn schon selbst…?
Interessant ist, was auf der Tafel im Zusammenhang mit Martin Luther zu lesen ist. Hier der Wortlaut unter der Headline „Trittstein der evangelisch-lutherischen Lehre: Oberellen ist die älteste Siedlung im Eltetal. Die günstige Lage in diesem Tal und an einer wichtigen Handelsstraße DIE KURZE HESSEN begünstigte hier eine Ansiedlung.
Die erste urkundliche Erwähnung von Oberellen ist datiert auf das Jahr 1121, als es in den Besitz des Klosters Reinhardsbrunn kam. Im Kloster wurde eine bereits vorhandene Kapelle zur Kirche ausgebaut. Mit der Reformation wurde die Kirche evangelisch. Im Bauernkrieg wurden, wie die meisten anderen Klöster auch, die Gebäude der Probstei zerstört.
Die Besitzungen des Klostergutes wechselten und 1543 ging der Ort Oberellen an Curt von Hanstein, der den Erwerb an die Einführung der neuen evangelisch-lutherischen Lehre knüpfte. Im 30jährigen Krieg wurde die Hälfte der Häuser in Oberellen zerstört und die Kirche verfiel. Nach dem Wiederaufbau der Kirche ab 1655 kam es in den nächsten Jahrhunderten zu Erneuerungen nach evangelischen Gesichtspunkten“. (O-Text Ende)
Die Frage war nur, in welche Richtung ich gehen sollte. Richtung Eisennach oder Worms? Mir erschien der Etappenpunkt Friedenstein auf einem Radwegweiser (1,2 km) interessant. Also Richtung Worms. Mal sehen, wie weit ich komme, denn das Wetter sieht nicht so gut aus.
Zunächst bestaune ich erst einmal die Kirche von allen Seiten, wandere dann an der „Tanzlinde“ vorbei und folge der Friedenssteinstraße.
An der Hagelgasse biege ich links ab. Somit führt mich mein Weg wohl nicht an den Friedensstein.
In südlicher Blickrichtung ist noch blauer Himmel mit wenigen Wolken zu sehen. Es geht aufwärts. Nicht sehr steil, aber recht lange.
Kurz vor einer Kuppe zweigt der Lutherweg 1521 rechts ab. Dann folgt ein Auf und Ab durch freies Feld mit blühendem Raps und schönen Aussichten.
Nach fast genau 3 km finde ich einen Wegweiser mit dem eingekreisten S. Die Markierung für den „Sallmannshäuser Rennsteig“. Aha. Es gibt also nicht nur einen Rennsteig.
Was es mit diesem Begriff auf sich hat, werde ich sicher bald herausfinden. Jetzt aber wird es dunkel am Himmel. Sehr dunkel. Nur mit T-Shirt und kurzer Hose bekleidet trete ich eilig den Rückweg an.
Unglaublich, wie schnell es plötzlich richtig kalt wurde. Meine Garmin-Uhr wird mich später für die schnellsten 3 Kilometer loben. Es wurde aber richtig dunkel.
Erstaunlicher Weise blieb das Unwetter aus. Ich hol mir meinen Pilger-Stempel für das EVG-Heft und mache mich auf den Weg zum Campingpark am Altenberger See.
Freundlcher Empfang, diesmal Platz 10 direkt am Waldrand und auch der Mini-Markt und die Gaststätte sind mittlerweile geöffnet.
Ein gewisses „Home-sweet-homee-Feeling“. Ende