D-99842 Panorama-Wanderweg Kittelsthal

Auf Irrwegen am Spitzigen Stein

Nach der gelungenen Vormittags-Wanderung am 3. Mai 2024 auf der Ruhlaer Glöcknerrunde im Süden der thüringischen Bergstadt wollte ich am Nachmittag im nördlichen Stadtteil Kittelsthal den Panoramaweg erwandern und diese Tour mit einem Besuch der Kittelsthaler Tropfsteinhöhle verbinden.

Laut Prospekt ist dieser Panoramaweg 7,0 Kilometer lang und mit einer Höhendifferenz von 172 Metern als leicht eingestuft. Offizieller Ausgangspunkt ist der Parkplatz Tropfsteinhöhle (Navi-Anschrift: An der Bergstraße, 99842 Ruhla/Kittelsthal).

Am Startpunkt befindet sich eine Gaststätte, bei der ich zunächst einen Kaffee trinken und ein paar Informationen einholen wollte. Da das Wetter nicht gerade einladend war, wollte ich zunächst die Tropfsteinhöhle besuchen.

Daraus aber wurde nichts. Man darf die Höhle nur mit Führung betreten und der Höhlen-Führer war erkrankt. Dies erfuhr ich von den freundlichen Wirtsleuten, die mir auch später noch wertvolle Hinweise geben konnten.

Die Wegebeschreibung im Ruhlaer Wanderwege-Prospekt liest sich wie folgt: „Gleich zu Beginn der Wanderung wird man mit einem grandiosen Ausblick auf Kittelsthal belohnt. Vorbei an Wiesen und Weiden geht es hinauf zum SPITZIGEN STEIN. Nicht weit von dort ist der Kittelsthaler Gipsbruch, an dessen Rand sich der restaurierte historische Kalkbrennofen befindet (…) O-Text Ende.

Die Beschreibung ist mit diesen Zeilen nicht beendet. Ich habe jedoch nicht mehr von dieser Strecke gesehen, weil es schon bald deutliche Markierungsmängel gab. Vielleicht hätte ich mir vorher den „digitalen Wegverlauf“ per QR-Code einscannen sollen. Das ist bei allen Rundwanderwegen von Ruhla möglich.

Den schönen Ausblick auf Kittelsthal kann ich bestätigen. Schon bald ging es kräftig aufwärts durch Wiesenlandschaft und bis zum Waldrand gab es keine Probleme. Im Wald jedoch teilten sich die Wege. Keine Markierung zu sehen.

Da ich den ersten Etappenpunkt „Spitziger Stein“ auf einem Gipfel vermutete, wählte ich den Weg, der steiler hinaufführte.

Nach einigen anstrengenden hundert Metern fand ich immer noch keine Markierung und ging wieder zurück zur Gabelung.

Doch auch auf dem anderen Weg, der an den Waldrand führte, war nichts von dem „K“ für Kittelsthal zu sehen.

 

Erneut wanderte ich auf dem steileren Weg und bog gleich an einem ersten, nach rechts abzweigenden Pfad ab. Dieser war noch etwas steiler und verzweigte sich auch noch mehrfach. Nichts zu sehen von Markierungen.

Ich folgte der Devise „immer nach oben“ und ziemlich abgekämpft erreichte ich dann ein spitzes Felsengebilde. Selbst hier war nichts von Hinweisen oder Markierungen zu finden.

Ich kann also nicht sagen, ob es sich bei dieser Felsformation um den „Spitzigen Stein“ handelt. Auf alle Fälle musste ich hier eine Pause einlegen und nachschauen, ob es einen weiterführenden Weg gibt.

Es gab einen weiterführenden Weg. Vor dem Felsen gab es einen Abzweig, dem ich nun folgte in der Hoffnung, bald wieder eine Markierung zu finden. Zu meiner Enttäuschung verlief er nach einer Kurve fast in die Richtung, aus der ich gekommen war.

Und schon bald war ich wieder an der Gabelung, an der ich mich für den falschen Weg entschieden habe. Nun folgte ich eben dem anderen Weg an den Waldrand, aber erst nach mehreren Hundert Metern fand ich eine erste Markierung.

Neben dem K war ist Weg in diesem Abschnitt auch mit einem grünen Diagonal-Balken (Wanderweg Rund um Ruhla) markiert. An diesem Punkt zählte meine GPS-Uhr bereits 3,8 km. Da kam mir eine kleine Holzbank mit Tisch sehr für eine Rast gelegen.

Nur wenige Schritte nach der Pause fand ich endlich einen Wegweiser. Für mich schockierend: Vom Startpunkt bis hierher hätten es nur 2,0 km sein dürfen. Wie aber hätte man auf dem korrekten Weg den „Spitzigen Stein“ erreicht? Egal. Der Wegweiser gibt mir nun den Gipsbruch mit Brennofen (0,7 km) als nächstes Etappenziel an. Und ab hier war die Markierung wieder lückenlos.

Dann aber der nächste Schock: Kurz vor dem Gipsbruch hätte ich nach links zum Alexanderturm abbiegen müssen. Über einen steilen Anstieg noch einmal 2,9 Kilometer hinauf? Da konnte irgendetwas nicht stimmen.

Mein Zeitplan ließ den Aufstieg zum Alexanderturm nicht mehr zu. So folgte ich dem Wegweiser zum Gipsbruch und fand an dem historischen Brennofen zwei Infotafeln vor.

Eine vermittelte viel Wissen zum Thema „Rohstoffe in Thüringen – Gips und Andydrit“, die andere gehörte zum Projekt „Nationaler GEO-Park Thüringen“ und hieß die Besucher in Pangäa willkommen.

Der „Thüringenweg durch den GEO-Park ist 44 Kilometer lang und wird als mittelschwere 3-Tage-Tour empfohlen. Entlang dieser Route werden verschiedene Rohstoffe präsentiert, die im Thüringer Wald eine wichtige Rolle spielten (z.B. Eisenerz) oder bis heute abgebaut werden (z.B. Sandstein). Auch andere Thüringer Rohstoffe wie Schiefer und Salz werden auf dieser Geo-Tour erläutert.

Ich gehe weiter bis zum Gipsbruch und stehe vor verschlossenen Toren. Macht aber nichts. So interessant erscheint mit der Steinbruch eher nicht.

Zurück zum Abzweig entscheide ich mich, nun auf Google Maps zu vertrauen und durch Kittelsbach zum Ausgangspunkt zurück zu wandern. Am Ende hatte ich auch ohne den Aufstieg zum Alexanderturm mehr als 7 km und 200 Höhenmeter auf meiner GPS-Uhr.

Ich kam einfach zur falschen Zeit. Nicht nur, weil die Tropfsteinhöhle aufgrund von Personalmangel bzw. Krankheit geschlossen war. Wie ich von den netten Wirtsleuten erfuhr, war das Problem mit fehlenden Markierungen bereits bekannt. Vor kurzen hätte es in dieser Gaststätte eine Zusammenkunft gegeben, bei der neue Markierungsschilder präsentiert wurden.

Ich versprach, wieder zu kommen, alleine schon, um die Tropfsteinhöhle zu sehen. Den Wanderweg, der bis dahin vielleicht überarbeitet sein wird, gehe ich dann in die andere Richtung, um dann auch ganz sicher auf den Alexanderturm zu kommen.

Am Ende eines erlebnisreichen Wandertages bei leider trübem Wetter war erst einmal eine Ruhepause auf dem Campingplatz angesagt. Allerdings waren die rund 15 Tages-Kilometer wandern bei rund 400 Höhenmetern nicht sonderlich ermüdend.

So ging es mit dem Rad kurz vor Sonnenuntergang noch einmal auf eine kleine Erkundungsrunde…

(ENDE)

 

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