Vom Altenberger See zur Hohen Sonne
Am zweiten Tag meines recht einsamen Aufenthaltes auf dem Campingpark Eisenach am Altenberger See nehme ich mit eine Ganztagstour innerhalb der so genannten Thüringer Schleife des Lutherweges. Sie ergibt sich aus dem Verlauf des nach Hessen führenden Lutherweges 1521 und des Thüringer Lutherweges. Auf dem Rennsteig haben wir diese Varianten schon mehrfach gekreuzt. Die Ganztagstour soll aus vier Abschnitten bestehen. Im ersten, der hier beschrieben wird, soll mich der Lutherweg gleichauf mit dem Lulluspfad (X16) und dem Wanderweg Eisenach – Eisenacher Hütte (EH) zur Hohen Sonne an den Rennsteig führen.
Teil 2 und 3 bilden dann die Wanderwege durch die Drachenschlucht und zurück über die Landgrafenschlucht, die ab der Hohen Sonne zum beliebten Rundwanderweg EA 1 kombiniert wurden. Der Rückweg soll dann über den so genannten Felsenpfad verlaufen. Am Ende standen 19,6 km bei 590 Metern Anstiegssumme „auf der Uhr“.
Startpunkt ist mein zugewiesener Platz Nr. 10 auf der Zeltfläche hinter der Rezeption. Es war wieder eine sehr kalte Aprilnacht und der Wetterbericht erforderte variable Bekleidung im Rucksack. Die ersten zwei Kilometer waren mir vom Rundweg Nr. 1 bereits wohlbekannt. So kann ich also Bilder und Textpassagen aus dem dazugehörigen Bericht übernehmen.
Der Weg läuft zunächst am Seeufer entlang bis zur Teilung der beiden lokalen Rundwege im Wald.
Schon bald erreiche ich das Wilhelmsthaler Forsthaus. Hier Honig direkt vom Hof angeboten. Dann habe ich schon den Park mit den teilweise sanierten Gebäuden der Wilhelmsthaler Schlossanlage vor mir.
Auf einer ersten Infotafel erfahre ich folgendes: „Schloss Wilhelmsthal ist ein Ensemble aus mehreren freistehenden Gebäuden inmitten eines Landschaftsparks,das mehr als 300 Jahre als Jagd- und Sommerresidenz diente. Seit dem 16. Jahrhundert gab es hier erste Jagdeinrichtungen.
Um 1700 entstand das Alte Schloss als Jagdschloss des Herzogshauses Sachsen-Eisenach. Bald wurde es um eine Reihe von Pavillonbauten und eine barocke Gartenanlage mit angestautem See ergänzt. Zu den Pavillons gehörte auch der Telemannsaal, der als erster freistehender Konzertsaal Europas gilt. Schloss Wilhelmsthal ist die einzige erhaltene Profane Uraufführungsstätte von Werken Telemanns.“ (Zitat Ende)
Es wird weiter aufgeführt, dass Wilhelmsthal 1741 an Sachsen-Weimar fiel, worauf Herzog Ernst August I. das Schloss durch den Architekten Gottfried Heinrich Krohne umgestalten und erweitern ließ. Zum Ende des 18. Jahrhunderts begann der Tafel zufolge Herzog Carl August mit der Anlage eines Landschaftsparks und zum Anfang des 19. Jahrhunderts wurde der Telemannsaal umgebaut und gegenüber ein Pavillon errichtet.
Hermann Fürst von Pückler-Muskau war es, der im Laufe des 19. Jahrhunderts weitere Umgestaltungen im Park anregte. Zuletzt wird aufgeführt, dass die Anlage nach dem 2. Weltkrieg als Kinderdorf und Ferienanlage genutzt wurde. Nach Leerstand und Verfall (ab 1992) wurde sie 2009 an die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten übertragen. Noch viel mehr kann man im Internet unter dem nachfolgenden Link erfahren:
Schloss und Park Wilhelmsthal (schloss-wilhelmsthal.de)
Die Wege führen nun nach links durch die Schlossanlage weiter. Dort, wo die Elte in den See fließt, teilen sich die Strecken. Lutherweg und Lullusweg führen nach rechts (südöstlich) auf einen Dammweg, der RW 1 verläuft nunmehr exklusiv in nordwestlicher Richtung am Schweizer Haus vorbei.
Unmittelbar nach Überquerung der Landstraße finde ich den Pfad, der mich hinauf zum “Schwalbennest“ führen soll. Ab diesem Punkt gilt es, rund 150 Höhenmeter zur „Hohen Sonne“ zu erklimmen.
Ich packe angesichts eines steilen Aufstiegs meine Jacke in den Rucksack.
Bald aber schiebt sich eine große Wolke vor die Sonne und es wird eiskalt. Schnell ist die Jacke wieder angezogen, denn so steil wie erwartet, wurde der Aufstieg dann doch nicht.
An mehreren Punkten lässt sich nun der Blick auf den Wilhelmsthaler See und die Schlossanlagen genießen. Noch besser geht das, wenn die Schutzhütte am Schwalbennest erreicht ist.
Diese wurde 1994 vom Forstamt Gerstungen errichtet. Man findet hier eine Tafel zur Thrüringer Lutherweg-Schleife und vor der Hütte zwei Ruhebänke mit herrlichem Ausblick.
Der nächste Wegweiser verrät mir meine Position auf diesem Abschnitt: 2,5 km sind geschafft, 2,0 km sind es noch zur Hohen Sonne.
Die Hälfte der Höhenmeter ist jedoch noch nicht erreicht. Zunächst steigt der Weg auf Gras, Moos und Laub sanft an. Dann wird er breiter und etwas steiler.
Die Sonne übernimmt wieder das Kommando und die Jacke steckt wieder im Rucksack. Jetzt lässt sich der Frühling mit seinen herrlichen Farben genießen.
Dann ist es geschafft. Auf der „Hohen Sonne“ trifft die Thüringer Lutherschleife auf den Rennsteig.
Noch herrscht wenig Betrieb auf dem Gelände mit dem riesigen Wanderparkplatz, den vielen Infotafeln und dem Grill-Betrieb, der nach wie vor nach personeller Verstärkung sucht.
Schnell ein Eis gesichert, denn es sind ganze Schulklassen im Anmarsch. Die stehen schon in den Startlöchern vor der Drachenschlucht, die zweifelsohne zu den größten Attraktionen des Thüringer Waldes zählt.
Und diese traumhafte Schlucht bildet den nächsten Abschnitt meiner Rundwanderung am 10. April 2024.