186-HE Permanent-Wanderweg „Hoher Vogelsberg“

Start am Naturschutzzentrum Hoherodskopf

Mit dem PW „Hoher Vogelsberg“ haben wir nach den Volkswandertagen Mitte Juli und dem PW „Vulkanfelsen im Schwarzbachtal“ am Mittwoch, 4. August 2021, auch den zweiten Permanentwanderweg des TSV Ilbeshausen erwandert. Vom Naturschutzzentrum auf dem Hoherodskopf steht nur eine Strecke über 10 Kilometer zur Auswahl. Auch dieser Wanderweg ist an natürlichen Highlights und tollen Ausblicken kaum zu überbieten.

Es lohnt sich, für diese Wanderung Proviant in den Rucksack zu packen. Zwar gibt es am Startpunkt viel Gastronomie, doch auf der Strecke besteht nur kurz vor dem Ziel Einkehrmöglichkeit in der Taufsteinhütte. Idyllische Rastplätze gibt es jede Menge auf der Strecke. Oberhalb von 700 Höhenmetern können wir davon ausgehen, dass es sich um die höchstgelegene IVV-Permanentwanderung (zumindest in Mittelhessen) handelt.

An das übliche Startgeld von 3,- Euro haben sich IVV-Wanderer mittlerweile zähneknirschend gewöhnt. Wer aber mit einer 5-köpfigen Familie unterwegs ist, wird sich vielleicht doch mal die Frage stellen, ob das wirklich so teuer sein muss. Fakt ist aber: Für diese Wanderung lohnt sich der Preis. Und der TSV Ilbeshausen hat diesen nicht festgelegt, ebenso wenig wie die Mitarbeiter im Naturschutzzentrum.

Vor oder nach der Wanderung lohnt sich ein Gang durch die Erlebnisausstellung im Naturschutzzentrum. Man erfährt nahezu alles Wissenswerte zu Flora, Fauna und Geologie auf dem Vulkan. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird auf interessante Weise über einen überdimensionalen Trichter gebeten.

Vom Hoherodskopf zum Taufstein

Vom Naturschutzzentrum gehen wir über den Parkplatz, können den mächtigen Sendeturm bestaunen und stellen fest, dass der Adventure-Minigolfplatz in der Ferienzeit schon zu früher Stunde überfüllt ist.

Wir steuern auf den Eingang zum Baumkronenpfad zu und finden hier jede Menge Infotafeln und jede Menge Wanderer, die auf unterschiedlichen Wegen unterwegs sind.

Unter anderem finden auch Tafeln zum „Wanderleitsystem Oberwald auf dem Höhenrundweg“ und zum „Naturerlebnis Vogelsberg“.

Wahrlich, an Infotafeln fehlt es nicht. Schon auf dem ersten Kilometer werden es wohl mehr als ein Dutzend Wissensvermittler sein, bis das „Geotop Taufstein“ über die Zufahrtsstraße zum Hoherodskopf und den Parkplatz Taufstein erreicht ist.

Nach den Regenfällen der letzten Tagen ist der Boden aufgeweicht und stellenweise recht rutschig. Die Luft aber ist herrlich. Im Naturschutzgebiet Blocksberg ergibt sich die Gelegenheit zu einem Abstecher zum Bismarckturm. Die Infotafeln an dieser Stelle klären uns über „Aktivitäten im Totholz“ und den „Lebensraum Totholz“ auf. Nächster Zielpunkt ist der Parkplatz Heide (0,8 km).

Abstecher zum Bismarckturm

Habt Ihr eigentlich gewusst, dass nicht der Hoherodskopf, sondern der Taufstein mit 773 Metern Seehöhe der höchste Gipfel des Vogelsbergs ist? Auf dem IVV-Permanentweg „Hoher Vogelsberg“ ebenso wie dem 8 Kilometer langen Höhenweg (grünes H) erreicht man bei Kilometer 1,5 vom Startpunkt am Hoherodskopf den nur 200 Meter langen Stichweg zum Bismarckturm, der weit oben auf dem Taufstein steht.

Auf der Website Bismarckturm Hoherodskopf – Oberhessen finden wir nähere Angaben zu diesem Turm, der zurzeit wegen Corona leider nicht bestiegen werden kann. Der Bau begann im Jahr 1906 und konnte wegen baulicher Schwierigkeiten erst 1910 abgeschlossen werden.

Mit Spendengeldern der VHC-Zweigvereine Lauterbach und Hirzenhain wurde das Projekt finanziert. Allein der Treppenweg zum Turm ist schon den (wenig anstrengenden) Abstecher wert.

Zudem findet man unterhalb des Turms einen idyllischen Rastplatz und den „Bonifatiusborn“. Hier soll einer Tafel zufolge Bonifatius im 8. Jahrhundert gepredigt und getauft haben. Diesen Abstecher sollten Wanderer auf gar keinen Fall auslassen.

Vom Taufstein zum Hochmoor

Wir stellen fest, dass der Wald für den Mittsommer noch erfrischend grün ist. Meine Begleiterinnen Margit und Sonja lassen es sich nicht nehmen, Himbeeren und Heidelbeeren zu sammeln und staunen über die Vielfalt von Kräutern.

Diese Vielfalt wird auch auf den Infotafeln auf der Strecke mehrfach erwähnt. Bald umwandern wir eine Gruppe von Felsklippen. Die Blockhalden am Taufstein sind ein besonderes Naturschutzgebiet (NSG). Wie wir auf der Tafel „Geotop Taufstein“ darf sich dieses NSG bereits seit 1906 frei wie ein Urwald entwickeln. Lediglich die Bäume, die auf Wege stürzen, werden weggeräumt.

Nach insgesamt 2,3 Kilometern erreichen wir den Parkplatz Heide, an dem sich eine Sitzgruppe und eine Bank an der Bushaltestelle für eine Rast anbieten. Hier gibt es ÖPNV-Anbindung nach Ulrichstein und Grünberg und auch zurück zum Hoherodskopf (RMV Linie 92).

Wir biegen am Parkplatz Heide rechts ab und betreten den Weg zum Biotop Geiselstein, einem Felskegel, der laut Infotafel durch eine „fast alpin anmutende Kletterpartie“ bestiegen werden kann und der Gelegenheit zu einer Schatzsuche bietet.

Unser nächstes Ziel ist jedoch das Hochmoor. Achtung: Auf diesem Abschnitt befindet sich die Selbstkontrolle des PW, bestehend aus einem Buchstaben und einer zweistelligen Zahl. Wer zum Abschluss der Wanderung seinen IVV-Stempel oder den Vereinsstempel für das EVG-Heft haben will, sollte diese Buchstaben-Zahlen-Kombination in seine Startkarte eintragen. Eine weitere wird folgen.

Wir machen Rast an der Ernst-Ludwig-Fischer-Buche, ein Rast- und Aussichtspunkt, der nach einem ehemaligen Revierförster benannt wurde.

Vom Hochmoor zur Goldwiese

Wir ziehen weiter und erreichen bei Kilometer 3,5 den nach rechts abzweigenden Stichweg zum Geiselstein. Auf dem Weg dorthin waren an unserem Wandertag Waldarbeiter mit schwerem Gerät im Einsatz. Dementsprechend war der Weg schlammig und zerfurcht.

Mit dem Geruch von frisch geschlagenem Holz durchwandern wir mehrere Meter hohe Baumstamm-Stapel. Im Naturpark Hoher Vogelsberg kann man jedoch davon ausgehen, dass die durch die Waldmaschinen verursachten Schäden wieder behoben werden.

Abstecher zum Geotop Geiselstein

Auch der zweite Abstecher auf dem Höhenweg ist auf einem nur 200 Meter langen Stichweg zu erreichen und eröffnet die Möglichkeit zu einer kleinen Kletterrunde.

 

Der Geiselstein ist ein geologisches Phänomen, das die Kompassnadel tatsächlich aus der Richtung bringt.

„Der Basalt am Geiselstein enthält im Vergleich zu anderen Gesteinen einen höheren Anteil an Magnetit, wodurch die magnetischen Eigenschaften begründet sind“ erfahren wir auf der website Geotop Geiselstein – Geopark Vogelsberg (geopark-vogelsberg.de) .

Man braucht schon etwas Kondition und Trittsicherheit, wenn man den Gipfel auf 720 m üNN erreichen will. Aber es lohnt sich.

Der Ausblick ist aufgrund des dichten Bewuchses zwar begrenzt, aber die Landschaft ist einfach faszinierend. Auch diesen Abstecher keinesfalls auslassen!

Zurück auf dem Wanderweg: Schon bald bietet sich am rechten Wegrand ein Aussichtspunkt mit Ruhebank zum Rasten und Natur genießen an. Und zum Wegweiser Goldwiese sind es nur 500 Meter. Dieser Wegweiser ist der Wendepunkt auf der Strecke nach 4 Kilometern.

Auf einer Ruhebank, die hinter einem Nadelbaum etwas versteckt ist, legen wir eine kurze „Schnapspause“ ein und genießen die herrliche Landschaft.

Von der Goldwiese zur Niddaquelle

Etwa 250 Meter verläuft der Weg nun in westlicher Richtung. Am Landgrafenborn knickt er dann nach links in südlicher Richtung ab. Spätestens hier befinden wir und auf dem Rückweg zum Hoherodskopf.

Auf dem mit einem grünen H markierten „Höhenweg“ sind es nur 3,3 km bis zum Ziel. Unser Weg ist allerdings etwas länger.

Von der Goldwiese durchwandern wir zunächst ein Waldstück, in dem einige mächtige Bäume von den letzten Stürmen umgerissen wurden.

Am Wegweiser Landgrafenborn (km 4,4) stoßen wir auf Wanderer, die aus allen Richtungen unterwegs sind.

Es sind nur 200 Meter bis zum nächsten Highlight auf der Strecke: Die Niddaquelle. Auf über 700 Metern entspringen im Hohen Vogelsberg hundert Quellen und vereinigen sich zu wilden Bächen, die in allen Richtungen den Berg hinunter springen.

Das Freizeitareal an der Niddaquelle ist mit seiner großer Schutzhütte und mehreren Sitzgruppen sicherlich eines der attraktivsten Wanderziele. Wir hatten Glück, dort eine freie Rastgelegenheit zu erhaschen und legten große Pause auf halber Strecke ein.

Von der Niddaquelle zum Forellenteich

Es geht weiter südlich auf dem PW 186 HE, so die Bezeichnung dieses Wanderweges innerhalb des IVV/DVV. Schon nach wenigen Schritten finden wir einen weiteren idyllischen Rastplatz mit Blick auf das Hochmoor aus der anderen Richtung. Auch hier gibt es jede Menge Informationen.

Bald erreichen wir den Parkplatz zur Niddaquelle, an dem wir feststellen, dass wir uns hier auch auf dem Hessenweg Nr. 2 befinden. Weiterhin begleitet uns auch das grüne H des Höhenrundweges. Auf diesem sind es nur noch 2,4 km bis zum Hoherodskopf.

Unser PW wird sich allerdings von diesem Rundweg noch trennen. Gleichauf verläuft jedoch zunächst auf 650 Metern bis zu den Forellenteichen. Auf einer Bank des Parkplatzes scheint oft ein älterer Herr zu sitzen, der die Wanderer freundlich begrüßt und allgemein bekannt zu sein scheint.

Eine Infotafel erklärt uns hier die Region als „Land der tausend Hecken und hundert Quellen“. Der Parkplatz ist Anfahrtspunkt für Rettungsfahrzeuge (VB 33).

Nach 50 Metern finden wir den nächsten Wegweiser, biegen rechts ab und stoßen bald auf den nächsten Rastplatz. Auf einem breiten Schotterweg (Diefenbachstraße) gelangen wir schließlich an den Abzweig zum Forellenteich. Achtung: In diesem Bereich befindet sich die zweite Selbstkontrolle.

Eine Stele der Stadt Schotten klärt uns über die Forellenteiche auf. Sie wurden im Mittelalter zum Flößen von Holz angelegt. Von 1616 bis 1647 wurden sie zum Stau des Nidda-Oberlaufes eingesetzt, um bei Hochwasser durch zusätzliche Flutwellen Holz vom Vogelsberg zu Tal schwemmen zu können. Danach dienten sie der Fischzucht, bis sie aufgrund ihrer besonderen Tier- und Pflanzenwelt als NSG ausgewiesen wurden.

Von den Forellenteichen zum „Sinnespfad“

Wir können im Wasser große Schatten erkennen und wollen uns diese Schatten auf einem Steg einmal genauer ansehen. Richtig große Fische, bis zu 80 cm lang, aber sicherlich keine Forellen. Dazu sind sie zu fett. Sie umlagern sofort den Steg und warten wohl auf Futter. Wie Enten oder Nilgänse an unseren Seen. Von uns gab‘s nix!

Wir gehen weiter und verlassen bald den Höhenrundweg nach rechts. Auf einem etwas verwahrlosten Weg geht es kräftig aufwärts durch ein Waldstück. Danach kommt der Sendeturm des Hoherodskopfs und die Jugendherberge in Sicht.

Die herrliche Aussicht in Richtung Süden lässt sich auf einem überdimensionalen Stuhl genießen (wenn man denn drauf kommt…).

Wir wandeln auf einem „Weg der Sinne“. Infotafeln laden an verschiedenen Stationen zum „Sehen und Wahrnehmen“ oder auch zu „Ohrenschmaus und Waldmusik“ ein. Ich konnte den hölzernen Naturinstrumenten keine brauchbaren Töne entlocken.

Von der Taufsteinhütte zum Gipfel

Bei all den Waldinstrumenten und Experimentierstationen sollten wir auch einmal ein Blick nach rechts werfen. Dort sehen wir dass Fassdorf, in dem man einen ganz außergewöhnlich Urlaub machen könnte.

Kurz darauf ist die Taufsteinhütte erreicht. Da viel Betrieb herrscht, beschließen wir einen Kilometer vor dem Ziel, auf eine Einkehr verzichten. Obwohl es sehr gemütlich und gastlich hier aussah.

Da wir auf unserer Runde natürlich jede Menge an Höhenmetern verloren hatten, konnte der letzte Abschnitt dieser Runde natürlich nur recht anstrengend werden.

Wir können am Waldrand herrliche Aussichten genießen und staunen über so manche Stationen auf dem „Sinnespfad“. Dazu gehört der „Prüfstein“, auf den man sich stellen, nichts tun und bei geschlossenen Augen nur sich selbst beobachten soll. Und dann soll man sich fragen, warum man sich gerade für diesen Stein entschieden hat…???

Nachdem wir die Straße nach Breungeshain überquert haben, steigt der Wiesenweg noch steiler an. Wir nähern uns der Skipiste und sehen schon die Skihütte „Zur schönen Aussicht“.

Zunächst aber gibt uns ein Bilderrahmen vor der tollen Höhenaussicht noch Gelegenheit für ein nettes Erinnerungsfoto.

Rückankunft auf dem Hoherodskopf

Oh ja, wir kamen ganz schön ins Schnaufen auf den letzten Metern. „Das beste kommt zum Schluss“ heißt es ja so oft. Aber mit dem Abholen des IVV-Stempels im Naturschutzzentrum war der Wandertag noch nicht beendet.

Eine Runde auf dem Adventur-Minigolfplatz war nicht drin (zuviel Betrieb) und auf den Baumkronenpfad wollten wir ebenso wenig wie in den Kletterwald. Auf die Terrasse des kleinen Cafés neben dem Eingang zum Baumkronenpfad hatten wir es abgesehen.

Corona-bedingt war es nicht so leicht, an Kaffee und Kuchen bzw. Bier und Imbiss zu kommen. Aber schließlich kamen alle von der Selbstbedienungstheke wieder an den Tisch. Wen wundert‘s – so ganz billig war es hier nicht. Aber es hat sich gelohnt – alles!

Kontaktadresse für den PW :

TSV 1909 Ilbeshausen e.V.

Bernd Kaiser, Henkelhofweg 2, 35355 Grebenhain

Tel. 06643-8017

www.tsv1909.de

 

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