PW 67-HE „Vulkanfelsen im Schwarzbachtal“

Über die Uhuklippen zum Teufelstisch

Erinnerungen an die Volkswandertage am 17. und 18. Juli 2021 werden wach, wenn man auf dem IVV-Permanentwanderweg „Vulkanfelsen im Schwarzbachtal“ unterwegs ist. Dies gilt vor allem für die kleine Runde über 6 Kilometer, die wir am Sonntag, 1. August mit Rücksicht auf Einsteiger und „Fußkranke“ absolviert haben.

Die Unterschiede ergaben sich nur dadurch, dass der Startpunkt zur Volkswanderung auf den Sportplatz verlegt wurde, während die Unterlagen zum Permanentwanderweg an der Pforte der Vogelsbergklinik in Hochwaldhausen (Navi-Anschrift: Jean-Berlit-Straße 31, Ilbeshausen) erhältlich sind.

Aufgrund der Corona-Pandemie werden die Wanderer gebeten, nicht die Rezeption zu betreten, sondern an das Fenster links vom Eingang zu klopfen. Für drei Euro gibt es dann die Startkarten, und dann kann‘s losgehen.

Von der Klinik geht es nach rechts leicht ansteigend zu einem Portal mit Sitzgruppe, an dem wir eine Übersichtstafel zu älteren Rundwanderwegen finden. Hier halten wir uns rechts.

Schnell erreichen wir ein erstes Highlight auf der Strecke in Richtung Hoherodskopf: Den Wasserweg. Wir erreichen eine hölzerne Brücke, die über den wildromantischen Schwarzbach führt.

Der kleine Gebirgsbach trägt seinen Namen zurecht, erfahren wir im Internet. Sein klares Wasser umströmt die dunklen Basaltfelsen einstiger Vulkane des Vogelsbergs. Auf dem Wasserweg finden wir auch die Markierung des Vogelsberger Vulkanrings (grün-rotes Doppel-V).

An der Holzbrücke finden wir eine Infotafel, die uns über den Lebensraum Bachlauf aufklärt. Auf dem weiteren Weg werden wir noch zahlreiche weitere Infotafel zu Natur und zu manchen Sagen finden.

Nach wenigen Schritten erreichen wir einen Wegweiser zum Vulkanring, der uns Orientierungshilfe gibt. Von hier (Standort Schwarzer Fluss Ilbeshausen) sind es 6,5 Kilometer zum Hoherodskopf und 16 Kilometer nach Schotten. In der Gegenrichtung sind es 6,7 km nach Grebenhain und 11 km zu den Mooser Seen. Zudem finden wir die Markierung rotes Kreuz (VHC Hauptwanderweg), der nach Fulda (33 km) weiter führt.

Auf der nächsten Infotafel werden in kindgerechter Weise „Fragen an die Natur“ beantwortet. Hier zwei Beispiele: Warum fliegen Vögel? Warum können Mücken auf dem Wasser laufen?. Die Antworten darauf sind teilweise recht erstaunlich. Kinder dürften ihren Spaß dabei haben.

Bald darauf erreichen wir auf dem Pflanzgartenweg das Pflanzgartenhaus. Dies kommt uns sehr von der „Kulinarischen Bierwanderung“ des TSV Ilbeshausen bekannt vor.

Hier gab es den leckeren „Bauernschmaus“ mit Bratkartoffeln, Zwiebeln und Ei. Und hier legen wir eine erste kleine Pause ein.

Unmittelbar nach dem Pflanzgartenhaus führt der Weg im rechten Winkel nach links und hinauf zu den so genannten Uhuklippen.

Vor diesem „Geotop des Jahres 2017“ finden wir eine Tafel, auf der die „Sage von den Uhuklippen“ zu lesen ist. Sie hat folgenden Wortlaut (ZITAT Anfang):

Das Müllerehepaar der Teufelsmühle in Ilbeshausen hatte einen kleinen Sohn bekommen. Die Frühlingssonne schien warm, und so legten sie den Kleinen in eine Krippe und stellten ihn unter den blühenden Apfelbaum in ihrem Garten. Natürlich schauten die Eltern immerzu auf den Jungen, auf dass ihm ja keine Biene oder Fliege etwas zu Leide tun könnte.

Als der Müller wieder einmal aus dem Fenster schaute, sah er einen großen Vogel, der durch den Apfelbaum flog und etwas im Schnabel hatte. Beide Eltern liefen so schnell sie konnten hinaus zu der Wiege, doch diese war leer. Die Müllerin begann so fürchterlich zu heulen und weh zu klagen, dass man es im ganzen Dorf vernehmen konnte.

Der Müller aber bewaffnete sich mit der Mistgabel und eilte den Lauf des Schwarzbachs entlang in den Oberwald bis hin zu den dortigen Felsklippen. Die Klippen hatten damals noch keinen Namen, doch hatte es sich im Dorf herumgesprochen, dass dort große Uhus hausten. Dem Müller war nicht wohl in seiner haut, denn man hatte schon viele fürchterliche Dinge von den Uhus gehört, aber die Mistgabel in der Hand und die Sorge um seinen Sohn ließen ihn seine Angst vergessen.

Er suchte die Klippen ab, bis er plötzlich ein leises Wimmern hörte, das ihm sofort bekannt vorkam. Er ging dem Geräusch nach bis zu einer Höhle, die von einem mannsgroßen Uhu bewacht wurde. Es entwickelte sich ein Kampf auf Leben und Tod. Mit der Mistgabel konnte der Müller den Uhu besiegen, um danach seinen Sohn unversehrt in die Arme zu nehmen.  In rasender Eile hatte sich die Sache herumgesprochen, so dass das ganze Dorf auf den Beinen war und in den Oberwald eilte, um dem Müller zu danken und den riesigen Uhu zu sehen. Feierlich wurde der Uhu ins Dorf getragen, und ausgestopft fand er seinen Platz am Eingang zur Teufelsmühle. Von dieser Zeit an nannte man die Felsformation „Uhuklippen“, und diesen Namen trägt sie heute noch. (ZITAT Ende).

In südlicher Richtung geht es auf „hohem Niveau“ und auf einem schmalen Pfad weiter durch den Oberwald. Weiter begleitet uns die Markierung des Vulkan-Wanderweges durch den von Laubbäumen dominierten Wald, der sich nach vielen regnerischen Wochen auch im August 2021 noch sattgrün präsentierte.

Bald geht es nach einer Linkskurve leicht bergab und wir erreichen den nächsten „sagenhaften“ Schauplatz auf der Strecke: Den Teufelstisch.

Auch hier erklärt uns eine Tafel, was hinter diesem Namen steckt (ZITAT Anfang): Es ist viele Jahre her, als zwei Waldarbeiter oberhalb des Ortes Hochwaldhausen ihrer täglichen Beschäftigung nachgingen. Die hatten schon früh am Morgen damit begonnen, Bäume zu fällen, das Holz zu zerschneiden und es draußen am Weg aufzuschichten.

Unterhalb der Uhuklippen lag ein großer Stein, der im Volksmund „Tisch“ genannt wurde. An diesen setzten sich die beiden Waldarbeiter, um ihre mitgebrachten Speisen und Getränke zu verzehren. Nach der Mahlzeit begannen sie mit einem munteren Kartenspiel. Allerdings wollte bei diesem keine richtige Freude aufkommen, denn in ihren einfachen Lederbeuteln befanden sich nur wenige Münzen, und keiner von beiden wollte es riskieren, ein Geldstück beim Kartenspiel zu verlieren.

Plötzlich kam ein düster aussehender Mann des Weges, den Schlapphut tief ins Gesicht gezogen. Obwohl er zum Fürchten aussah, kam er ihnen als Spielpartner gerade recht. „He He du Kuhtreiber, wohin des Weges, willst du mit uns Karten spielen?“ riefen die beiden Waldarbeiter im zu. Der Fremde setzte sich zu ihnen an den steinernen Tisch, zog einen goldbestickten Lederbeutel hervor und begann, mit den darin enthaltenen Münzen zu klimpern. „Den nehmen wir aus“, so waren sich die beiden Arbeiter sofort einig. Das Glück war anfangs auch noch auf ihrer Seite, und ein Geldstück nach dem anderen wanderte in ihre Beutel. Doch plötzlich änderte sich das, und sie verloren jedes Spiel.

Als der Fremde seinen Spielgenossen ihr gesamtes Geld abgenommen hatte, lachte er höhnisch, nahm seinen Gewinn aus dem Loch in der Tischplatte und ging davon. Da erkannten die geprellten Waldarbeiter ihren Mitspieler an einem Pferdefuß. Noch lange schauderte es sie bei dem Gedanken, mit dem Teufel gespielt zu haben und waren froh, dass sie nicht Haus, Hof und Seele verspielt hatten.

Von nun an wurde die Steinplatte im Volksmund der „Teufelstisch“ genannt, zu dem in der Walpurgisnacht jedes Jahr der Teufel kommt. Sein höhnisches Lachen ist dann bis nach Hochwaldhausen zu hören. (ZITAT Ende).

Vom Teufelstisch geht es weiter abwärts, bis schließlich wieder der breite Hauptwanderweg erreicht ist. Hier stoßen wir auf die Markierungen rotes Kreuz und die des Rundwanderweges R4. Eine Infotafel beschreibt uns den „Steinhaufen – Kleiner Lebensraum von großer Bedeutung“. Danach finden wir auch Infos zu den „Fledermäusen und ihre Lebensweise“.

Schließlich erreichen wir die sechseckige Holzhütte, die allen regelmäßigen Teilnehmern an den Wanderveranstaltungen des TSV Ilbeshausen als Kontrollstelle bekannt ist. Auch für die Wanderer auf dem Permanentwanderweg ist hier eine so genannte „Selbstkontrolle“ angebracht.

Neben der Hütte und einer Sitzgruppe findet man hier drei große Granitbrocken vor. Da darf natürlich auch eine Infotafel nicht fehlen. Unter dem Titel „Der Zahn der Zeit nagt auch an hartem Stein“ wird hier der Lebenslauf eines Granit beschrieben.

Es geht weiter aufwärts auf dem breiten Waldweg. Vorab könnte man in einem Bach noch einmal ein kleines Fußbad nehmen. Nach wenigen Minuten erreicht man die Streckenteilung der beiden Permanentwege: Rechts geht es auf die 10 Kilometer, links auf die 6 Kilometer.

Mit Sicherheit gibt es auf der großen Runde noch viel mehr zu entdecken und zu bewundern. Aus diversen Gründen mussten wir uns jedoch für die 6-km-Strecke entscheiden. Ab hier war der Streckenverlauf nicht mehr ganz so spannend. Lange Geraden führen uns schließlich wieder ins Schwarzbachtal zurück. Vorsicht aber; Auch auf der kleinen Strecke gibt es noch eine zweite Selbstkontrolle.

Unser Fazit: Eine wirklich “sagenhafte“ Wanderung, die kaum einen Wunsch offen lässt. Die Markierung ist tadellos, die Landschaft einfach nur traumhaft. Demnächst werden wir uns einmal auf die große Runde machen.

Auskunft: Bernd Kaiser, Henkelhofweg 2, 36355 Grebenhain, Tel. 06643-8017.

www.tsv1909.de

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