D-1521 Auf dem Lutherweg

Von Münzenberg nach Trais-Münzenberg (1,5 km)

Die Burg Münzenberg – auch Wetterauer Tintenfass genannt – ist ein herausragendes Kulturdenkmal der Region. Die Zeit der Erbauung ist nicht genau bekannt. Im 12. Jahrhundert entstand der romanische Ursprungsbau. Mitte des 13. Jahrhunderts gab es eine zumindest teilweise Zerstörung der Burg. Ulrich II. Von Münzenberg war es, der beim Wiederaufbau auch mit der Errichtung eines zweiten Bergfrieds im Westen begann. Hier ein Auszug aus der Geschichte der Burg vom Internetportal der Stadt Münzenberg: 1255 starb Ulrich II. kinderlos und der Münzenberger Besitz wurde daraufhin aufgeteilt. Durch Erwerb und Tausch blieben schließlich bis zum Ende des 13. Jahrhunderts die Grafen von Hanau und von Falkenstein alleinige Grundherren der Burg, und zwar im Besitzverhältnis von 1/6 (Hanau) und 5/6 (Falkenstein).

Vermutlich noch im 13. Jahrhundert errichteten die Falkensteiner auf der Nordseite der Burg einen neuen Palas mit angrenzenden Wirtschaftsbauten, zugleich führten sie den begonnenen Westturm fort, erhöhten die vorhandene Ringmauer unter Verschließen ihrer Zinnen, umgaben sie mit einer weiteren, niedrigeren Mauerschale, so dass ein vorgelagerter Wehrgang entstand. (O-Text Ende).

Wer mehr über die Burg Münzenberg wissen möchte, dem sei folgender Link empfohlen:

https://www.muenzenberg.de/burg-m%C3%BCnzenberg.html

Hier kann man auch nachvollziehen, wie Luther 1521 auf seinem Weg die Burg vorfand. Rund zwei Jahrzehnte zuvor begann die letzte Aufbauphase, nicht zuletzt aufgrund des Aufkommens neuer Feuerwaffen. Dazu ist zu lesen: Die Einführung der Feuerwaffen erforderte eine zweite, weiter gezogene Ringmauer. Sie erhielt mehrere flankierende Türme und im Westen ein großes rundes Bollwerk. Äußere und innere Ringmauer wurden durch mehrere Schottwände verbunden, so dass sich eine Abfolge von Zwingern ergab. Dem inneren Burgtor war nun ein mittleres und ein äußeres Tor vorgeschaltet. Ohne Verteidigungsaufgabe war ein letzter Mauerring im Westen der Burg.

Seit der Zeit um 1600 wurde die Burg nicht mehr unterhalten. Mit dem Aussterben der Falkensteiner im Jahre 1418 splitterten sich die Besitzanteile an der Burg weiter auf, so dass sie ihren strategischen Zweck der Herrschaftssicherung nicht mehr erfüllen konnte. (O-Text Ende).

Der Lutherweg verläuft über die schmale Gasse „Unter der Burg“ zur „Eichergasse“. Hier gehen wie ein paar Schritte nach rechts und erreichen mit dem Rathaus ein weiteres historisches Gebäude. Der heutige Massivbau stammt aus dem 16. Jahrhundert. Fachwerk sieht man nur im Obergeschoss, Man vermutet, dass der untere Teil zuvor auf Holzständern stand und offen für Versammlungen, Gericht und Markt war. Vielleicht war das zur Zeit von Luthers Durchreise noch so.

Münzenberger Marktplatz in der Weihnachtszeit

Der kurze Abschnitt nach Trais-Münzenberg führt unterhalb des Rathauses über den Marktplatz am Brunnen vorbei. An der Bäckerei Bernd Metzger geht es nach rechts über den Neuen Weg an die Steinbergstraße. Hier gehen wir ein Stück nach rechts, überqueren die Straße und gehen über den Festplatz in ein reizvolles Naturschutzgebiet. Rund um den Steinberg gibt es ein herrliches Freizeitareal.

Auf der Homepage der Stadt Münzenberg ist folgendes zu lesen: Der Steinberg ist eine kleine Anhöhe, die im 19. Jahrhundert für die Naherholung der Bevölkerung mit Kiefern, zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit Fichten bepflanzt wurde. Der Steinberg besitzt einen hohen Erholungswert. Vor allem als Vorwaldgesellschaft mit seinen Birken und Salweiden sowie durch die angrenzenden Streuobstanlagen erfreut er die Besucher und bietet vielen Pflanzen- und Tierarten eine Heimat.

Apfel-, Zwetschgen-, Birn, Nuss- und Kirschbäume wachsen auf diesem sandig-steinigen Boden. Besondere Bedeutung im Hinblick auf den Naturschutz kommt jedoch dem Magerrasen auf dem „Traiser Steinberg“ bei Münzenberg zu, der als Biotop einer Vielzahl von für diesen Lebensraum typischen Tier- und Pflanzenarten beherbergt. Dazu zählen z. B. Orchideen und Enzianarten oder Reptilien wie die Zauneidechse oder die Schlingnatter. (O-Text Ende).

Wir umwandern die Kuppe des Steinbergs (219 m ü, NN) in nordöstlicher Richtung, durchqueren ein Waldstück und biegen vor der Autobahn A 45 links ab. Durch Pferdekoppeln und an der Reitanlage des RuF Münzenberg vorbei geht es parallel zur Autobahn in Richtung Norden weiter.

Von links (Bellersheimer Straße) gesellen sich bald wieder die Markierungen des Radfernweges R6 und des Taunus-Rhön-Wanderweg (blauer Ring) zum Lutherweg hinzu. Wir wandern auf der Trais-Münzenberger Straße bis zur Kettermühlenstraße.

Dann biegen wir rechts ab und gehen über die Autobahnbrücke. Schnell ist dann Trais-Münzenberg erreicht. Wir passieren eindrucksvolle Fachwerkhäuser und die im Kern romanische Pfarrkirche. An der überdachten Bushaltestelle beginnt der nächste Abschnitt nach Kloster Arnsburg.

Trais ist der älteste Stadtteil der Stadt Münzenberg. Hier ein Auszug aus der Ortsgeschichte: Trais im Wettertal, das zur Unterscheidung gleichnamiger Orte den Zusatz Münzenberg erhielt, ist ältestes Siedlungsgebiet. Zu den Bodenfunden aus vorgeschichtlicher Zeit, die auf Traiser Gemarkung entdeckt wurden, gehört ein Faustkeil aus der mittleren Altsteinzeit. In der Phase der römischen Besetzung der Wetterau führte ein als Verkehrslinie bis in die Gegenwart erhaltener Weg (Römerstraße) vom weiter nördlich gelegenen Limeskastell Alteburg durch das heutige Trais.

Für die weitere Siedlungsentwicklung von Trais wurde der Kirchhügel auf der Südseite des Wettertals bestimmend. In frühfränkischer Zeit befand sich auf der womöglich durch künstliche Aufschüttung entstandenen Anhöhe ein Reihengräberfriedhof. In der jüngeren ortsgeschichtlichen Literatur wird sie als Begräbnisstätte einer „Villa“, eines Adelshofes, interpretiert, die auch zum Standort einer adligen Eigenkirche wurde.

Mit dem Einsetzen schriftlicher Ortsüberlieferungen in den Urkunden über Schenkungen an die im 8. Jahrhundert gegründeten Reichsklöster (Hersfeld, Fulda, Lorsch) wird Trais im Jahre 790 erstmals genannt. Aus demselben Zeitraum um 800 stammt die erste Erwähnung der Traiser Mühlen. Die einzige erhaltene Mühle von Trais, die Wettermühle an der Straße Richtung Muschenheim, soll einer jüngeren Phase der Ortsentwicklung angehören.

Mitte des 12. Jahrhunderts wird erstmals eine Adelsfamilie aufgeführt, die sich nach dem Ort Trais nennt. Sie gehört zu der Münzenberger Burgmannenschaft und hatte in Trais vorübergehend die Vogtei inne. Landesherren waren in Trais die Münzenberger, seit 1255 die Vielzahl von deren Erben. In den Jahren 1806/1810 kam Trais-Münzenberg zum Großherzogtum Hessen-Darmstadt, gehörte bis 1860 zum großherzoglichen Kreis Nidda, seitdem zum Kreis Friedberg. Zum 31.12.1971 schloss sich Trais der neu gebildeten Stadt Münzenberg an.

Empfohlene website: https://www.muenzenberg.de/trais.html

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