Auf der Goldspur zum Berndorfer Tor
Eine im Boden eingelassene Goldspur führt die Gäste in Korbach zu zahlreichen Sehenswürdigkeiten. Auf einer Tafel finden wir 28 solcher „Points of Interesst“, auf der Homepage der Stadt sind es 16 im Altstadtbereich. Hier wird auf die Führungen hingewiesen, die von April bis Oktober jeden Dienstag um 14.30 Uhr und jeden Samstag um 10.30 Uhr angeboten werden. Für 3 Euro pro Person (Kinder 1,50 Euro) kann man die jahrhundertealten Fachwerkhäuser, Kirchen, Brunnen (in Korbach Kümpe genannt) und Gemäuser zum Teil auch von Innen besichtigen.
Mir fällt ein schmuckes Fachwerkhaus aus dem Jahr 1665 auf, das in der Liste der Sehenswürdigkeiten gar nicht aufgeführt ist.
An der nächsten Querung stehe ich vor einem Trümmerfeld, als wäre ein Rakete oder Bombe eingeschlagen. Was hier abgerissen wird, weiß ich nicht. Im Hintergrund aber sehe ich den Turm des Rathauses (Baujahr 1377), das auf der Grenze zwischen Alt- und Neustadt steht. Auf der städtischen Homepage erfährt man, dass der Treppengiebel an der Nordseite beim Brand von 1644 eingestürzt war und erst 1930 durch einen Turm ersetzt wurde. Die Rolandfigur von 1450 wurde 1936 hier aufgestellt. Das Original wird im Rathausfoyer aufbewahrt. Daneben sieht man den Turm der gotischen Kilianskirche, die im Zeitraum von 1335 bis 1450 über einer älteren romanischen Kirche erbaut wurde.
Auf der Goldspur finden wir auch die Station 26 des historischen Rundganges: Das bronzene Nachtwächterdenkmal, das 1977 von dem Oldenburger Bildhauer Peter Lehmann geschaffen wurde. Der Nachtwächter hatte die Bürger vor Diebstahl und Feuergefahr zu bewahren, rief die Stunden aus und hatte für eine ungestörte Nachtruhe zu sorgen. Wegen ihres Übereifers wurden die Korbacher Nachtwächter auch „Pulverköppe“ genannt. Bis 1934 waren sie im Dienst.
Mein Weg führt mich an der imposanten Südseite des Rathauses vorbei. Dann erreiche ich die nächste Infotafel am Berndorfer Tor, die den Titel „Gold ist schwarz“ trägt. Hier wird darauf hingeweisen, dass sich im Ortsteil Goldhausen die größte historische Goldlagerstätte Deutschlands befindet. Gold wird in Korbach seit 400 Jahren nicht mehr abgebaut. Im Besucherbergwerk herrscht allerdings bis heute noch Betrieb.
Mein Domizil in Korbach war das Touric-Hotel in der Louis-Peter-Straße. Die Tafel verrät mir, nach wem dieses Straße benannt wurde. Gummi ist heute das neue Gold der Korbacher. Im Wolfgang-Bonhagen-Museum erfährt man, wie Louis Peter die Stadt aus dem Dornröschenschlaf erweckte.
Auch auf dieser Infotafel werden die Ereignisse von heute und gestern gegenübergestellt. Danach begann die Neuzeit in Korbach zum Beginn des 20. Jahrhunderts. 1840 hatte das Ackerbürgerstädchen 367 Wohnhäuser, in denen 2228 Bürger innerhalb des mittelalterlichen Stadtmauerringes lebten. Auf bedeutende Söhne der Stadt wie den Architekten August Orth (1828-1901), den Mediziner und Miterfinder des Stahlhelms August Bier (1861 bis 1941) und den Chirurgen Hermann Kümmel (1852-1937), der in Hamburg 1898 als einer der erten eine erfolgerichen Blinddarm-Operation durchführte, wird auf der Tafel verwiesen.
Das Erwachen der Stadt begann mit dem Bahnanschluss und dem Bau eines eigenen Elektrizätswerkes (1893). Im jahr 1903 entstand ein modernes Wasserversorgungssystem und vier Jahre später kam es zur Gründung eines Zweigwerkes der „Mitteldeutschen Gummiwarenfabrik“ durch Louis Peter. Mit der Industrialisierung ging ein allgemeiner Aufschwung einher. Um 1915 hatte sich die Bevölkerung in 75 Jahren mehr als verdoppelt.
Die Gummiwarenfabrik gehört heute zum internaionelen Konzern Continental AG, der mehr als 3.000 Bürgern einen Arbeitsplatz gibt. Was mit Louis Peter vor mehr als 100 Jahren begann, hat sich zu einem „lebenswerten Mittelpunkt für die ganze Region“ (O-Text auf der Tafel) entwickelt. Korbach ist Kreistadt von Waldeck-Frankenberg, Bildungsstandort und Behördenzentrum.
Am Standort der Tafel befand ich einst das Berndorfer Tor. Es war eines von fünf Korbacher Stadttoren. Davon ist auf dem Weg in die Neuzeit nichts übrig geblieben. Als Zentrum der Einkaufsstadt blickt man auf eine Paasage, die von den Korbachern als „das Loch“ bezeichnet wird.
Die Tafel empfiehlt die Forsetzung der Tour zur anderen Seite in Richtung Bahnhof. Dort findet man die nächste Infotafel, auf der die Entwicklung des Einaufszentrums in Bildern festgehalten wurde.
Infos und Kontakt:
Korbach-Information
Stechbahn 2
34497 Korbach
Telefon 05631 53-232 – Fax 05631 53-320
E-Mail tourismus@korbach.de