Eingang in eine neue Welt
Auf unserem Erlebnisweg gelangen wir zur fünften Infotafel, die uns den Kurpark um 1900 beschreibt. „Eingang in eine neue Welt“ steht als Headline darüber. Im Jahr 1899 erwarb die Frankfurter Aktiengesellschaft für Hoch- und Tiefbauten (heute Hochtief AG) das etwa 12 Hektar große Salinengelände im Orbtal. Innerhalb eines Jahres legte die Firma die Gebäude nieder und schuf eine großzügige Kuranlage außerhalb der Stadt.
Für die Orber Bürger begann damit eine mit vielen Erwartungen verbundene neue Zeit. Und tatsächlich wurde der Kurpark mit seinen zentralen Einrichtungen – dem Kurhaus-Hotel, dem Badehaus und dem einzigen erhaltenen Gradierwerk – zum Zentrum einer weitreichenden Stadtentwicklung.
Die ursprünglichen Hauptwege durch das Salinengelände und auch der Bachlauf der Orb mit seinem Stauwehr wurden bei Planung und Gestaltung einbezogen. So spiegeln sich in dem acht Hektar großen, umzäunten Kurpark in der Gestaltung der Baumplätze und Blickachsen, der Anlage des Weihers mit Fontäne und Insel und symetrisch geschwungenen Wegen sowie der Rahmung des Parks durch Alleen die Tendenzen der Gründerzeit wider.
Trotz aller Veränderungen und Erneuerungen vereint der Kurpark bis heute die Grundprinzipien seiner gartenkünstlerischen Ausdrucksformen. Mit all seinen Anlagen und Gebäuden ist der Bad Orber Kurpark als Sachgemeinschaft unter Denkmalschutz gestellt.
Weiterhin wird auf der Infotafel beschrieben, dass schon zur Wende zum 20. Jahrhundert weitsichtig geplant wurde. Bereits 1904 war die Erweiterung in südlicher und südwestlicher Richtung im Plan gekennzeichnet. „Auf großen Teilen des projektierten Kurgeländes war die Erschließung für die Bebauung mit repräsentativen Villen und Hotels entsprechend den Ansprüchen der gehobenen Gesellschaft vorbereitet“, ist dazu zu lesen.
Die Tafel 5 empfiehlt den Besuch des Gradierwerks, das in den Sommermonaten ein Heilklima wie am Meer erzeugt. Ganzjährig kann man die Bad Orber Sole in den Alten Lesehalle als Indoor-Gradierwerk inhallieren.
Interessant ist auch ein Besuch des Lehrkräutergartens, der im Jahr 2000 zum 100-jährigen Jubiläum als naturnaher Lehr- und Schaugarten angelegt wurde. Mit über 200 Kräutern und Heilpflanzen bietet er Einblicke in die Pflanzenheilkunde. Der Kräutergarten befindet sich am Ende des Platanenweges.
Von farbenrpächtigen Blumen umgeben ist das Denkmal an Sanitätsrat Dr. Franz Josef Scherf, das 1931 errichtet wurde. Es ist ein Werk des Bildhauers Paul Seiler aus Frankfurt und des Architekten Rudolf Breuer aus Gelnhausen. Dr. Scherf wurde am 5. Oktober 1865 in Volkmarsen geboren und verstarb 14. Juli 1929 in Bad Orb. Er ließsich 1893 in Bad Orb als Arzt nieder und arbeitete außerdem am Hospital mit Kurheim St. Elisabeth und war leitender Arzt am Sanatorium Küppelsmühle.
Zu seinem Wirken hier der Wortlauf der Infotafel (O-Text): Als die Frankfurter Eigner die 1899/1900 erbauten Kurbadeinrichtungen veräußern wollten, ergriff Dr. Scherf die Initiative. Zusammen mit Heinrich Freund (Küppelsmühle) und anderen Orbern sowie mit Geldgebern aus Fulda gründete er 1903 die BAD ORBER BETRIEBS GmbH. Diese pachtete die Einrichtung von der BAD ORB GmbH. Dr. Scherf rettete das noch junge Bad und brachte es zur ersten Blüte. Er wandte Erkenntnisse über die Wirkung der Kohlensäure in der Sole an und positionierte so Orb als Herzheilbad. Unter seiner Führung durfte Orb sich ab 1909 Bad Orb nennen, Kurhaus und Badehaus wurden modernisiert ein zweites Badehaus und die Trink- und Wandelhalle erbaut. Dr. Scherf war im Vorstand des Bäderverbandes, Abgeordneter des Preußischen Bezirkslandtages und auch in Bad Orb politisch tätig. Von 1905 bis zu seinem Tod war er Kurdirektor, 1917 wurde ihm der Titel Sanitätsrat verliehen. Der Hauptweg durch den Kurpark und eine Aussichtshütte am Bocksberg tragen seinen Namen (O-Ton Ende).
Einen interessanten Punkt findet man nahe des Eingangs zum Kurpark aus Richtung Altstadt. Hier „berichtet“ ein alter Eichenstamm aus der Bad Orber Geschichte. Es wird eine Zeittafel mit den wichtigsten Ereignissen von 1837 bis 2010 zur Schau gesstellt. 1837 eröffnete der Apotheker Franz Leopold Koch seine Sool-Badeanstalt und legte damit de Grundstein für die Entwicklung der Stadt zum Heilbad.
Wenige Schritte davon entfern findet sich eine Infotafel, in der die komplette Entwicklung des Kurparks vom Gradierwerk zum Kurbetrieb detailliert und mit vielen Bildern kompakt beschrieben wird.
Mehr Infos: www.bad-orb.info
Quelle: Tafel 5 auf dem „Erlebnisweg Sole und Salz“
Hinweis zur Parkordnung (Wortlaut)
Der Kurpark ist ein Ort der Ruhe und Entspannung. Er dient der Gesundheitsprävention und der Wiederherstellung der Gesundheit. Der Kurpark kann von allen Bürgern und Gästen der Kurstadt Bad Orb zu Erholungszwecken genutzt werden. Der Eintritt in den Kurpark ist frei. Bei Sonderveranstaltung gelten bezüglich der Eintrittsgebühren gesonderte Bestimmungen. Um Ruhe und Sicherheit zu gewährleisten, bitten wir Sie um Beachtung der Kurparkordnung und nachstehende Hinweise. Diese betreffen den historischen (eingezäunten) Teil des Kurparks, einschließlich des Gradierwerks. Es gilt die Gefahrenabwehrverordnung der Stadt Bad Orb. Das Mitführen von Hunden ist nur an der kurzen Leine gestattet. Verunreinigungen durch Hunde sind vom Hundehalten unverzüglich zu entfernen. Die vollständige Kurparkordnung ist in der Tourist-Information, Kurparkstraße 2, erhältlich.