2018 Erlebnisbericht Nordböhmen (6): Auf den Jested

Der beliebteste Gipfel der Reichenberger Region

Nach einem guten Frühstück sollte heute der Gipfel der Region erklommen werden. Mit der Linie 29 fuhren wir ins Stadtzentrum, um von dort mit der Straßenbahnlinie 1 oder 3 zur westlichen Endstation Honri Hanychov zu gelangen. Die Fahrkarte (20 Kronen) sollte man sich an einem der Tabakläden vorher besorgen, denn nicht jeder Wagen der Straßenbahn ist mit einem Fahrkartenautomaten bestückt. Zudem nehmen diese Automaten nicht alle Münzen an und mit Geldscheinen geht gar nichts.

Wer als Wanderer auf dem Fernwanderweg E 3 zu Fuß durch Lieberec gehen möchte, braucht einfach nur den Straßenbahnlinien 3 und später 2 bis zum Zoo (Lido) zu folgen und stößt somit am östlichen Ende der Stadt wieder auf die Markierung. Doch muss man sagen, dass dieser Weg durch Liberec nicht sonderlich reizvoll ist. Da gibt es wesentlich schönere Straßen und Gassen.

Mein Ziel war, die noch vorhandene Lücke auf dem E 3 von Petrovice bis zum Jested (Jeschkenberg) etwas zu verringern. Da mir Frank schon mitgeteilt hat, dass er lieber auf steile Anstiege verzichten möchte, wurde folgender Plan entwickelt: Mit der Seilbahn auf den Gipfel, dann abwärts in Richtung Horni Sedlo und dann nach Kristofov Udoli (Christofsgrund). Von hier verkehrt ein Bus zurück nach Liberec. So sollte es werden.

Von der Wendeschleife der Straßenbahn in Horni Hanychov (520 m ü. NN) marschierten wir an altbekannten Gaststätten (u.a. Domov) vorbei und durch die Skispringerskulptur (die wie eine Wurstkette aussieht) auf der Landstraße etwa einen Kilometer zur Talstation der Kaninenseilbahn am Jested.

Große Tafeln vor den Parkebenen machen deutlich, dass der 1012 Meter hohe Jested mit seinem außergewöhnlichen Turm nicht nur ein besonderer Anziehungspunkt für Wintersportler, sondern auch für Biker ist. Für Wanderer das ganze Jahr über sowieso.

Dann können wir ihn in voller Pracht bestaunen: Den Jested, den Liberecer Hausberg. Über das mit höchsten Preisen der Architektur ausgezeichnete spitze Bauwerk auf dem Gipfel haben wir bereits ausführlich berichtet.

Auf mich übt dieser Berg – von unten wie von oben – eine ganz besondere Faszination aus.

Dieses Mal haben wir auch die Skisprungschanze, auf der in der Vergangenheit auch schon Conitentalcup-Springen ausgerichtet wurden, in Augenschein nehmen.

Wir erreichen nach etwa 10 Minuten die Talstation, wo ein kleines Kiosk Getränke anbietet. Uns treibt es jedoch auf den Berg. Wir zahlen 99 Kronen für die einfache Auffahrt (weniger als 4 Euro) und warten.

Seit mehr als 80 Jahren bringt die Gesellschaft Ceské dráhy Besucher aus aler Welt auf die „nordböhmische Dominante“ (Bezeichnung aus einem deutschsprachigen Prospekt).

Die Seilbahn fährt im 30-Minutentakt und wir machen uns sorgen, bei der ersten Fahrt noch einen Platz zu bekommen. Die Kabine kann nur 30 Personen aufnehmen und im Wartebereich dürften schon etwa 50 Leute versammelt sein. Um ein Haar wären wir beim Einsteigen getrennt worden, was aber auch nicht weiter schlimm gewesen wäre.

Nach etwa 15 Minuten hat die völlig überfüllte Kabine die ca. 1000 Meter Seilstrecke über 400 Höhenmeter geschafft. Ein Genuss war die Fahrt nicht. Man konnte sich kaum rühren und die tollen Ausblicke waren nur denen vorbehalten, die am Fenster standen.

Ich konnte jedoch erkennen, dass weit unter uns die wackeren Wandersleut, die den Gipfel zu Fuß erklimmen, fröhlich winken.

Dann sind wir oben. Wir können es kaum erwarten, aus der Kabine zu kommen. Im Osten liegt Liberec vor uns, im Westen das Zittauer und Lausitzer Gebrige. Was für eine Aussicht.

Es ist wie schon bei unserem letzten Besuch kalt und windig hier oben. Wir drehen unsere Runde um den Turm und machen natürlich das obligatorische Foto am Gipfelkreuz auf über 1000 Metern Seehöhe.

Der futuristische Turm beherbergt neben vielen Ausslluungsgängen und einem Restaurant auch ein Hotel. Für dieses musste natürlich auch eine Straße gebaut werden. Auf dieser könnte man den Berg natürlich etwas bequemer als auf dem steilen E 3 erklimmen.

Wir staunen über die merkwürdige Kunstfigur und rätseln, ob es ein Taucher oder ein Marsmännchen sein soll. Erläuterungen gibt es leider nur auf tschechisch.

Auch die Geschichte des Jested und eines Vorgängerturms wird dokumentiert. Irgendwann wird es uns aber zu kalt und wir gönnen uns einen Capuccino bzw. ein Bier. Erstaunlich, dass in diesem luxuriösen und hochmodernen Restaurant ganz gewöhnliche Preise verlangt werden. Und auch die Bedienungen waren trotz großem Publikumsandrang überaus nett.

Wir nutzen die Pause, um Postkarten zu schreiben. An der Rezeption kosteten drei Postkarten plus Briefmarken 144 Kronen (6 Euro). Das war dann doch etwas teurer als erwartet. Wir konnten die Postkarten direkt am Restaurantzugang in einen Sammelkasten werfen. Mal sehen, wann die Karten ankommen.

Auch nahmen wir uns die Zeit, die Bilddokumentation im Rundgang um dem Turm zu besteunen. Vom Text konnten wir nichst entnehmen. Aber dieses winterliche Bild haben wir mal abfotografiert.

Dieses Bild zeigt, wie es auf dem Gipfel von 1907 bis 1963 aussah.

Dann war es Zeit, auf unsere Tagestour aufzubrechen. Wie diese verlief, lest Ihr in der nächsten Folge.

Anschriften:

Hotel Jested

Horni Hanychoc 153

46008 Liberec 8

Kabinenseilbahn

Betriebszeiten täglich außer montags von 8.00 bis 19.00 Uhr, montags von 14.00 bis 20.00 Uhr im 30-Minutentakt, in den Wiontermonaten bis 18.00 Uhr.

Preise: Erwachsene einfach 99 Krnen, mit Rückfahrt 149 Kronen, Kinder unter 6 Jahren frei, bis 15 Jahre 49 Kronen (CZK). Verkehrt nicht bei starkem Wind und bei Temperaturen unter 22 Grad minus. Nähere Infos: www.cd.cz

Betreiber: Ceské dráhy

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