Der Wachposten Wp 04/49 – Barbarenstein und Turmrekonstruktion
Am Limeswanderweg zwischen Butzbach und Kloster Arnsburg nahe der Pohlheimer Gemeinde Watzenborn-Steinberg gelegen findet man die Informationstafel zum Wachposten Wp 04/49. Die Limesfreunde Hungen veranstalten alle zwei Jahre eine lehrreiche Wanderung auf den Spuren. Daran haben wir mehrfach teilgenommen und waren von der Art der Wissensvermittlung hellauf begeistert.
Die Info-Tafel 04/49 (wir hoffen, sie existiert noch) steht unter dem Thema „Denkmalpflege mit Tradition“ und verweist darauf, dass die Rekonstruktion des hier befindlichen Limesturms nicht mehr ganz den neuesten Erkenntnissen entspricht.
Die korrigierte Turmrekonstruktion im Modell bei den Limesfreunden Hungen e.V.
Hier der Original-Text auf der Tafel (Beginn): Wachposten 4/49 liegt an einem steilen Geländeabfall über den Niederungen des Flachsbaches. Von hier aus ließ sich diese Verbindung zwischen Wetter- und Lahntal gut überblicken.
Neben den Fundamenten des römischen Wachpostens wurde 1967 durch die Heimatvereinigung Schiffenberg ein Steinturm mit Wall, Graben und Pallisadenzaun nach dem damaligen Kenntnisstand rekonstruiert. Nach heutigem Wissen besaß der Turm ein weiteres Stockwerk, eine andere Dachdeckung und einen weißen Verputz.
Der Turm steht auf einem Grundstück, das der Gießener Psychiatriedirektor Prof. Dr. Robert Sommer 1910 vom Fürsten von Braunfels erwarb. Mit den Ankauf sollte die drohende Zerstörung des an dieser Stelle noch hervorragend erhaltenen Wallgrabens durch landwirtschaftliche Nutzung verhindert werden.
1935 ging das Gelände als Schenkung an die Gemeinde Pohlheim und die Heimatvereinigung Watzenborn-Steinberg.
Im Sommer 1912 ließ Robert Sommer gemeinsam mit seiner Frau Emmy hier einen Gedenkstein errichten, den so genannten „Barbarenstein“. Seinen Namen verdankt der Stein der eingemeißelten Inschrift. Sie gibt Zeugnis von der Geschichtsauffassung zu Beginn des 20. Jahrhunderts, die auf eine Polarisierung zwischen römischer Zivilisation und einem idealisierten Germanentum abzielte.
Die 1071 gebildete Großgemeinde gab sich den Namen Pohlheim, der, auf ein ausgegangenes Dorf zurückgehend, an den Limes (Pohl = Pfahl = Pfahlgraben) erinnert. Der rekonstruierte Wachturm wurde Teil des Stadtwappens. (Originaltext ENDE).