Zur Burgruine Nollig
Der erste der zehn Lorcher Rundwege hat eine Länge von 4,2 Kilometern und verläuft auf dem ersten Kilometer gleichauf mit dem Rheinsteig. Der Anstieg zur Burgruine Nollig im gleichnamigen Naturschutzgebiet ist etwas anstrengend, wird aber mit herrlichen Ausblicken belohnt. An den steilsten Passagen gibt es Seilsicherungen. Bei schlechtem Wetter wird auf dem Rheinsteig eine Umgehung empfohlen, die auch für den Wanderweg Nr. 1 genutzt werden kann. Der Rückweg verläuft dann recht gemütlich auf Serpentinenwegen durch die Weinreben.
Wie schon in der Übersicht zu diesen Rundwanderwegen erwähnt, sind einige der zehn Wanderwege (Nrn. 6, 9 und 10) noch gar nicht vollständig ausgeschildert. Die Nr. 1 ist leider auch nicht mehr durchgehend markiert. Innerhalb von Lorch wurden die Markierungen teilweise abgerissen und in den Höhenlagen sind sie zum Teil so ausgebleicht, dass sie kaum noch zu erkennen sind. Doch wenn man das Prospekt zu den Rundwanderwegen zur Hand hat, findet man sich – zumindest auf dieser Strecke – auch ohne die Markierungen zurecht.
Start und Ziel ist der „Wisper-Grill“ auf dem großen Parkplatz, der sich zwischen der B 42 am Rheinufer und der stark frequentierten Eisenbahnlinie erstreckt. Wer Currywurst und besonders dicke Pommes mag, dem sei eine Stärkung hier wärmstens empfohlen. In unmittelbarer Umgebung finden Sie große Infotafeln, u.a. zum Rheingauer Gebück-Wanderweg vor.
Wir marschieren in Fließrichtung des Rheins (Nordwest) los und passieren schon nach wenigen Schritten die Wisperbrücke. Hinter dem Bahndamm ist der „Strunk“ direkt an der Wispermündung zu sehen. Ebenso wie die hoch darüber liegende Burg Nollig war dieser Wachturm Teil der Stadtbefestigung. Auf der Infotafel zum Gebückwanderweg ist zu lesen, dass sich im Strunk während des 30-jährigen Krieges (1618-1648) für zwei Tage 40 schwedische Soldaten verschanzten, nachdem sie zuvor Lorchhausen ausgeplündert hatten. Trotz der Belagerung durch die Lorcher Bürger gelang es ihnen, freien Abzug zu erwirken und mit dem Leben davon zu kommen.
Nach dem wir die Wisperbrücke passiert haben, gehen wir nach recht durch die große Bahnunterführung und erreichen das Leprosenhaus, ein 1569 erbautes Fachwerkhaus auf massivem Sockel. Während die Hauptstraße (Schwalbacher Straße/L 3033) nach rechts über eine historische Brücke in die Innenstadt führt, bleiben wir am linken Ufer der Wisper und gehen in die Wisperstraße.
Man sieht hier, dass Markierungen abgerissen wurden. Nach wir vor aber gut zu sehen ist die blaue Markierung des Rheinsteigs, der wir uns bis zur Burg Nollig anvertrauen können.
Nach einem kurzen Stück am Ufer der Wisper biegen wir halblinks in die Straße „Weiselberg“ ein. Mit dem Stein’schen Hof, dem ehemaligen Sitz der Reichsgrafen und Ritter von Stein, passieren wir ein weiteres historisches Gebäude von Lorch. Schon bald verlassen wir die Straße wieder nach links und folgen einem zunächst leicht ansteigenden Pfad.
Auf felsigem Untergrund wird der Pfad steiler. Man gewinnt schnell an Höhe und ist im Sommer froh über die überhängenden Sträucher, die auf vielen Abschnitten Schatten spenden. Nach höchsten zehn etwas anstrengenden Minuten unterqueren wir eine Fußgängerbrücke und verlassen den in Fels geschlagenen Hohlweg um 180 Grad nach rechts.
Vor der Brücke ist eine Ruhebank mit schöner Aussicht auf Lorch und den Rhein angebracht. Der weg führt nun über diese Brücke. Hier ist allerdings ein Hinweis für Rheinsteig-Wanderer angebracht. Der Wortlaut: „Bei schlechter Witterung besteht Rutschgefahr auf dem Felsweg. Ausweichstrecke über den Rheinburgenweg bis zur Ruine Nollig“. Diese Ausweichempfehlung gilt natürlich auch für den Lorcher Rundweg Nr. 1.
Der zunächst eben verlaufende Wanderweg vermittelt den Einruck, als habe man den größten Teil des Aufstieges bereits erklommen. Doch der etwas mehr anstrengende Abschnitt folgt schon bald.
Wir verlassen den Hauptweg nach rechts und können uns an den befestigten Stahlseilen ohne große Kraftanstrengung hinauf ziehen. Diese kleine Kletterpassage dürfte sicherlich auch Kindern großen Spaß bereiten. Einige weniger abenteuerliche Passagen sind ungesichert, doch dort, wo es wirklich etwas gefährlich werden könnte, sind Sicherungen angebracht.
Nachdem auch eine Felsenpassage über eine Steighilfe überwunden wurde, steht man schon vor der Burgruine Nollig. Die Burg ist umzäunt und kann nicht besichtigt werden. Es bietet sich eine rustikale Sitzgruppe mit herrlichem Ausblick zum Pausieren an.
Nur wenige Schritte von der Burgruine entfernt findet man eine Infotafel, die über das europäische Schutzgebietsnetz NATURA 2000 informiert. Das Naturschutzgebiet „Nollig bei Lorch“ hat eine Fläche von 120 Hektar und reicht von den steil aufragenden Hängen am Rhein über das offene Plateau bis in den so genannten Wispertaunus.
Hier ein Auszug aus der Infotafel: „Der Nollig birgt ein Mosaik vielfältiger Lebensräume. Von Eichen beherrschte Wälder wechseln sich mit artenreichen Magerrasen und Frischwiesen. Dazwischen befinden sich wertvolle Saumstrukturen, verstreute Fels- und Steinschuttbiotope und einzelne Kleingewässer.“ ZITAT ENDE.
Unter den zahlreichen geschützten Tieren wird besonders die „Spanische Flagge“, eine Schmetterlingsart von europaweiter Bedeutung, hervorgehoben.
Auch vor der Burgruine Nollig verlaufen Rheinsteig und der Wanderweg Nr. 1 noch auf einer Route. Auf dem Rheinsteig wird als nächstes Etappenziel Lorchhausen (2,1 km) und als Fernziel Kaub (12,3 km) angegeben.
Der ebene Weg hoch über dem Rhein führt durch ein Tierschutzgatter (bitte wieder verschließen). Wir finden hier auch die Markierung des Wanderweges Nr. 5, des H 7 und weitere Markierungen vor. Eine weitere Infotafel klärt über das „Landschaftselement Streuobstwiesen“ auf.
An den Hängen werben Winzer für ihre Weine und ihre Gasthöfe bzw. Straußwirtschaften. Nach wenigen Gehminuten gabelt sich der Weg. Die Nr. 1 führt links und abwärts weiter, während der Rheinsteig nach rechts nun wieder leicht ansteigt.
Der Wanderweg Nr. 1 schlängelt sich auf befestigten Wegen durch die Weinreben abwärts. Da man den Zielort Lorch meistens im Blick hat, ist es kaum möglich, vom Weg abzukommen.
Zwei Mal glaubt man, den Ortsrand von Lorch schon bei der nächsten 180-Grad-Wende erreicht zu haben. Doch auf der Zielgerade befinden wir uns erst, wenn wir an die Jahnstraße kommen und in diese scharf links einbiegen.
Wir passieren am Ende der Jahnstraße den Feuerwehr-Stützpunkt und gehen dann gerade aus in der Bleichstraße weiter. Ab hier brauchen wir nur noch durch die Bahnunterführung zu gehen, die Straße vorsichtig zu überqueren und gelangen zum Ausgangspunkt zurück.
Unsere Empfehlung: Nehmen Sie auf allen Rundwegen von Lorch das Prospekt „Lorch erleben zwischen Wald und Reben“ mit. Aufgefaltet finden Sie Wanderkarten im Maßstab 1:15.000 (westlicher und östlicher Teil) vor. Die Wanderkarten sind erhältlich bei fast allen Gastgebern in Lorch sowie bei:
Tourist-Information der Stadt Lorch am Rhein
Rathaus, Markt 5, 65391 Lorch
Tel. 06726-1815
tourismus@lorch-rhein.de
www.lorch-rheingau.de