6-11-06b Letzter Heller –Lippoldshausen

Am Ilksbach entlang zum Bergdorf Lippoldshausen (1,9 km)

Kurz, aber recht anstrengend ist der E-6-Abschnitt von der Wandertafel in Höhe des Landgasthauses „Letzer Heller“ zum schmucken Dorf Lippoldshausen. Man folgt dem Ilksbach aufwärts und darf sich auf ein herrliches Naturerlebnis freuen. Ein Abstecher zur Lippoldsburg nimmt nur 50 Meter Umweg in Anspruch. Doch sollte man die Erwartungen nicht zu hoch ansetzen. Außer ein paar bemoosten Steinquadern und einer kaum noch lesbaren Infotafel gibt es dort nicht viel zu sehen.

Der kleine Parkplatz direkt am Ilksbach ist nicht nur ein ideakler Anknüpfpunkt zur nächsten Teiletappe, sondern auch als möglicher Ausgangspunkt einer lokaler Wanderung in Erwägung zu ziehen. Man findet ihn unmittelbar nach dem Abzweig der von der Bundesstraße B 80 auf die wenig befahrene Zufahrtsstraße nach Lippoldshausen.

Wir folgen der Landstraße nach links in Richtung Lippoldshausen. Mancher Wanderer wird froh sein, dass es nicht nach wenigen Schritten über die Straße und dann scharf nach rechts den steilen Waldweg hinauf geht. Stattdessen folgen wir etwa 300 Meter einem Pfad direkt am Ilksbach hinauf und wechseln über Holzbrücken gleich dreimal die Uferseite. Erst dann überqueren wir die Straßeseite an einem der Wegweiser, der uns die „Lippoldsburg“ als nächstes Ziel in 300 Metern angibt. Ein kurzer (ca. 50 m) Anstieg ist zu überwinden, dann staunen wir zunächst einmal über das Wasserspektakel des hinabstürzenden Ilksbaches. Ein herrliches Stück Natur.

Schnell erreichen wir den Abzweig zur Lippoldsburg, der nicht mehr zum Originalverlauf des E6 bzw. Werraburgensteigs gehört. Doch wer sich für die Geschichte der Burg interessiert, sollte die 30-50 Meter Umweg nicht scheuen.

Infos zur Lippoldsburg

Kaum noch zu lesen ist der Aushang, der direkt an den Resten der Burg angebracht wurde. Was zu lesen ist, geben wir hier in Ausschnitten wieder:

„Da, wo der Ilksbach aus südwestlicher in die südliche umbiegt, mündet von Osten eine tiefe Schlucht in sein Tal. Diese begrenzt eine schmale Anhöhe, auf der im Walde noch deutliche Überreste einer alten Burg zu sehen sind. Der Grundriss der Lippoldsburg zeigt ein Dreieck mit stark abgerundeten Ecken. Die Erbauer haben sie geschickt der Gestalt der Anhöhe angepasst“.

Leider gibt keine einzige Urkunde nähere Auskunft zur Burg. Bei Ausgrabungen wurden 1998 jedoch Tonscherben gefunden, die auf das 10. Jahrhundert hinweisen. Bei den hier noch zu sehenden Quadersteinen handelt es sich um die Fundamente des einzigen Tores (Zangentor). Die Burg wird im Aushang mit der Zeit des Königs Heinrich I. (um 919-939) in Verbindung gebracht.

Der E3 führt am Abzweig nach rechts zu einer idyllischen Holzbrücke hinab. Hier wird so mancher über das Naturschauspiel des hinabstürzenden Ilksbaches staunen. Voraussetzung dafür ist natürlich genügend Wasser, denn bei Trockenheit wird dieses kleine Naturparadies weniger auffällig sein.

Nach der Brücke geht es auf einem Serpentinenpfad aufwärts. Schon nach kurzer Anstrengung ist dann ein Asphaltweg erreicht, dem wir nach links leicht aufwärts folgen. Während die Wegbeschilderung bis zu diesem Punkt vorbildlich war, wird der Wanderer nun mit etwas weniger Markierungen zurechtkommen müssen. Doch liegt der Etappenort Lippoldshausen ja längst im Blickfeld. Es geht immer geradeaus, bis dann nach etwa 700 Metern Asphaltweg ein weiterer Wegweiser nach links in den Ort leitet.

Wir erreichen Lippoldshausen im Lippoldsburgweg, behalten die Richtung bei und passieren bald die Rückseite des Landgasthauses „Zum Krug“. An schönen Fachwerkhäusern und Höfen vorbei gelangen wir zum Abzweig des „Dungkwegs“ (Wegweiser). Hier stehen wir vor einer weiteren Einkehr und/oder Übernachtungsstätte: Dem Gasthaus „Zur Brücke“.

Wir biegen hier links ab und haben schnell den Anknüpfpunkt zur nächsten Etappe erreicht: Die Grußtafel der über 750 Jahre alten Gemeinde Lippoldshausen. Auf der Rückseite finden wir wieder die bekannte Wanderkarte des Werraburgensteigs.

Für alle, die nicht auf dem Werraburgensteig bzw. E 6 unterwegs sind und diesen kleinen Abschnitt gerne bei einer kurzen Rundwanderung kennen lernen möchten, empfehlen wir, ab der Wandertafel auf der Landstraße abwärts zu marschieren. So gelangt man sogar auf kürzerem Weg zum Ausgangspunkt zurück und bekommt viel vom beeindruckend schönen Dorf Lippoldshausen zu sehen. Die Landstraße zur B 80 hinab ist schwach befahren.

Ab Lippoldshausen besteht auch ein Busverbindung nach Witzenhausen bzw. Hannoverisch Münden.

Auf der Willkommenstafel, die vom Heimat- und Kulturverein im 750. Jubiläumsjahr gestiftet wurde, ist folgender Text zu lesen: „Lippoldshausen ist eine alte bäuerliche Gemeinde, wie Bodenfunde aus dem 10. Jahrhundert belegen. In dieser frühen Zeit wurde hier am Ilksbach schon gesiedelt. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte erst im Jahre 1263. Darin bezeugte Graf Burghard der Weiße, dass seine Tochter Hildegund dem Kloster POLIDE (Pöhlde) drei Hufen (90 Morgen) Land in LIPULDISHUSEN (Lippoldshausen) für die Seelenmesse ihres verstorbenen Gatten, dem Adligen zu Zierenberg, vermachte.“ (ZITAT ENDE)

Angemerkt wird, dass im Jubiläumsjahr 2013 im Bergdorf Lippoldshausen 630 Menschen lebten. Heute empfiehlt sich das idyllisch gelegene Dorf mit seinen vielen historischen Fachwerkhäusern als lebendiger Ort, der seine Gäste mit offenen Armen empfängt.