D-35410 Etappenort Bellersheim (Dorfgeschichte)

Schon zur Keltenzeit besiedelt

Bellersheim ist der dritte Etappenort auf dem Fernwanderweg E 3 im Abschnitt von Butzbach nach Fulda. Das 1100-Einwohner-Dorf ist Stadtteil von Hungen und kann auf eine über 1200-jährige Geschichte zurückblicken. In frühester Zeit besiedelten die Kelten das Gebiet in der nördlichen Wetterau. Sie wurden um 800 v. Chr. von den Germanen verdrängt und um 83 n. Chr. besetzten die Römer das Gebiet. Der Limes, der in der Regierungszeit mehrerer römischer Kaiser errichtet wurde, verläuft nur wenige Kilometer von den Ortsgrenzen entfernt.

Im Streubel, der auf dem Weg von Münzenberg durchwandert wurde, findet man noch die Fundamente einer „villa rustica“ aus dieser Zeit. Der Historiker Dr. Koch stellte 1969 das Buch „1200 Jahre Bellersheim“ zusammen und führt darin auf, dass die Chatten und Alemannen um 260 n. Chr. den Limes stürmten und die Römer verdrängten.

Anschließend werden in der Dorfchronik die Franken aufgeführt, die um das Jahr 500 weite Gebiete des Landes besetzten und Orte mit der Endung „heim“ gründeten. So vermutet man, dass Bellersheim in der Zeit zwischen 500 und 700 gegründet wurde und im Besitz einer Sippe namens Baldrat stand. So hieß der Ort einst Baldradesheim, urkundlich erstmals in einer Schenkungsurkunde von 769 erwähnt.

Weiter wird in der Dorfchronik aufgeführt, dass es im Mittelalter mehrere Rittergüter in Bellersheim gab. Wie aus einer Urkunde im Braunfelser Archiv hervorgeht, wurde die Mittelburg in Jahr 1390 durch den Ritter Henn von Bellersheim als Wasserburg erbaut. Kurz darauf entstanden vermutlich auch die Ober- und Unterburg. Um 1590 verkaufte das Adelsgeschlecht von Bellersheim ihre letzten Besitztümer an Quirin Riedesel zu Bellersheim.

Das Wappen des Adelsgeschlechtes der Riedesel ist in allen drei Burgen zu finden. Denkmälern von Vertretern des Rittergeschlechts, das den Namen Bellersheim über viele Jahrhunderte in ganz Deutschland bekannt machte, finden sich auch in Münzenberg und im nahe gelegenen Kloster Arnsburg. Aus der jüngeren Geschichte weniger überliefert, nachdem bei einem Großbrand im November 1617 fast alle Häuser des Dorfes vernichtet wurden.

Ebenso wie Griedel gehört Bellersheim zu den Hochburgen des Karnevals in der Wetterau. Dies wird mit dem alljährlichen Fastnachtsumzug am Faschingsdienstag bekräftigt.

Neben den drei Burgen sind die um 1300 erbaute Kirche und das alte Rathaus (Bild oben) inmitten eines schönen Fachwerkensembles besonders sehenswert.

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