Wo Rilke oft im Sommer weilte
Wer im Juli 2011 bei der EVG-Wanderung des SV Odenhausen dabei war, durfte viel über die Geschichte des Rabenauer Ortsteils und seiner Umgebung kennen lernen. Der Sportverein hat sich die Mühe gemacht, den Wanderern etwas über die Geschichte des Dorfs zu vermitteln. Ganz besonders im Blickpunkt stand das Hofgut Appenborn, das etwa zwei Kilometer vom Odenhausener Ortsrand entfernt ist. Hier haben die Gastgeber einen Kontrollpunkt errichtet und viele Wanderer nutzten die Gelegenheit, sich das idyllisch in einem Tal gelegene Gut genauer zu betrachten.
Aus dem Handzettel geht hervor, dass sich das Hofgut einst im Besitz des Grafen Eberhard von Schwerin zu Friedelhausen befand. Mit seinen Mühlen gehörte es zu dem untergegangenen Dorf Appenborn. Hier war einst der bekannte Dichter und Schiftsteller Rainer Maria Rilke im Sommer bei Julie Freifrau von Nordeck zur Rabenau zu Gast.
Rilke schrieb von hier an seine Frau: „Gestern, an einem herrlichen, vollen Sommertag, mit vielen strahlenden und bunten Stunden, fuhren wir wieder, den Frühstückskorb auf dem Bock, aus, wie damals -, erst von der Rabenau und von da, fast ohne Aufenthalt, weiter nach Appemborn, dem alten Stammsitz der einen Rabenau’schen Hauptlinie. Ein kleiner bäurisch-senioraler Herrenhof mit Freitreppe und eichenen, alten Säulen, der Wirtschaftshof rund herum, so dass man ihn vom Saal aus übersieht, und mit einem alten, terrassenförmig nach dem Haus hin abfallenden Garten, in dem die Pächtersfrau alle Blumen zieht…,“
In dem rund 300-jährigen Hofgut veranstalten die ortsansässigen Töpfer zu Pfingsten einen gut besuchten Keramikmarkt. Auch war das Hofgut schon Kulisse für einen historischen Dokumentarfilm. Die zum Hofgut gehörende Appenborner Mühle liegt gegenüber der Landstraße zwischen Odenhausen und Weitershain. Im Talgrund fließt der Appenbornbach, der in Odenhausen in die etwas größere Lumda mündet.