Auf den höchsten deutschen Berg östlich der Elbe
Streckenlänge bis Gipfel: 6,5 km
Högndifferenz: 425 – 793 m = 368 m
Schwierigkeitsgrad: Anspruchsvoll
Empfohlene Wanderkarte: Cránená Krajinná Oblast (CHKO) Luzické Hory 1:25.000, Prirodni Park Zitavske Hory (Lausitzer und Zittauer Gebirge), ISBN: 978-80-7506-013-6
Beachtliche 240 Höhenmeter haben wir von der Burg Tolstejn bis zur Nationalstraße 263 eingebüßt. Und die verlorene Höhe muss auf der folgenden Etappe jetzt wieder gewonnen werden. Wir überqueren die Nationalstraße, wandern über eine kleine Holzbrücke und folgen einem Pfad, der uns schnell an einen kräftig ansteigenden Hohlweg bringt. Am Ende dieses Hohlweges wird es noch einmal steiler. Wurzeln und Felsbrocken sind beim Aufstieg eher Steighilfe als Stolperfallen. Nach 10 bis 15 schweißtreibenden Gehminuten ist der vorläufig schwerste Teil geschafft. Wir erreichen eine Kreuzung mit einer Infotafel (Text auf tschechisch) und biegen hier nach rechts ab.
Eine kleine Klettertour durch eine Sandstein-Felsengruppe erwartet uns nach 100 Metern, danach erleben wir eine reizvolle Hochmoorlandschaft mit üppigem Bodengewächs. Der Boden ist angenehm weich, oft schimmert weißer Sand durch den von Fichtennadel bedeckten Boden. Nach 2 Kilometern erreichen wir auf 650 Höhenmetern den nächsten Wegweiser (Na Milíri).
Hier stoßen auf zahlreiche weitere Wanderwege und folgen einem völlig eben und bald auch leicht abwärts verlaufenden Asphaltweg nach links. Nach einem erholsamen Wanderkilometer ist der Pod Ptacincem (Finkenkuppe) auf 640 Höhenmetern erreicht. Es handelt sich um eine Kreuzung mit einer neuen Wanderkarte aus dem Jahr 2015. Der Wegweiser verrät uns, dass noch 3 Kilometer bis zum Abzweig auf die Lausche (Lu´z), den höchsten Berg Deutschlands östlich der Elbe, zu absolvieren sind.
An dieser Kreuzung biegen wir nach rechts ab, wandern einen breiten Kiesweg etwa 400 Meter aufwärts und lassen dabei eine Abzweigung links liegen. Wir erreichen eine geschotterte Freifläche mit Schutzhütte, die ebenfalls als Pod Ptacincem bezeichnet wird. Die Schutzhütte eignet sich als Rastpunkt für maximal 6 Personen.
Wir behalten die zuvor eingeschlagene Richtung bei und wandern nun durch eine besonders im Frühjahr herrliche Landschaft mit einer äußerst vielfältigen Vegetation. Besonders auffällig ist das Knabenkraut, dass die gesamte Hochmoorregion prägt. Schon nach einem Kilometer von der Finkenkuppe stoßen wir auf den Kammweg (Oberlausitzer Bergweg – blauer Balken), der die Grenze zwischen Tschechien und dem östlichsten Teil Deutschlands darstellt.
Wie an den weißen Grenzsteinen leicht festzustellen ist, wechselt dieser Kammweg (auch Skiwanderweg Zittauer Gebirge) permanent von der deutschen auf die tschechische Seite. An der ersten Verzweigung biete sich ein Abstecher zum Schwarzen Tor (Cerná Braná – 10 Minuten) an. Zum Gipfel der Lausche werden hier 45 Minuten angekündigt. Auf Warnschildern ist zu lesen: POZOR (Achtung) – Statni Hranice probihaji po okrasi csty (?). Vermutlich soll man die Wege nicht verlassen.
Nach weiteren 500 Metern auf dem Kammweg finden wir auf der rechten (deutschen) Wegseite den nächsten Wegweiser. Hier zweigt der „Heideweg“ (grüner Diagonalbalken) nach Neu Sorge (30 min.) scharf links ab. Auch am rechten Wegrand gibt es bald darauf am Wegpunkt „Luzicka Cesta“ (656 m ü. NN) wieder viele Infos durch die Wegweiser. Hier sind Felsbrocken in der Größenordnung eines halben Kubikmeters aneinander gereiht und hier trennen sich der E 3 sowie viele weitere Wanderwege auf tschechischer Seite vom Oberlausitzer Bergweg.
Wir biegen halbrechts ab und wandern einen Pfad leicht aufwärts durch eine Felsengruppe. Erneut wechselt Beschaffenheit und Breite des Wanderweges (rot und orange markiert) im 100-Meter-Zyklus durch vielfältigen Mischwald. Nachdem wir einen kleinen Fichtenwald durchwandert haben, ist der Abzweig zum Gipfel der Lausche erreicht. Die Höhenangabe des Wegweisers (Luz – ODB. V. Vrcholu) von 793 Metern bezieht sich auf den Gipfel. Bis dorthin werden 500 Meter angegeben. Zumindest beim Aufstieg wird man diese Angabe für etwas untertrieben halten.
Aufstieg zum Lauschegipfel
Dieser Abstecher gehört nicht unmittelbar zum Fernwanderweg E 3, wird jedoch empfohlen. Wie alle Gipfelabstecher in Böhmen ist er mit einem roten Dreieck markiert. Man wandert zunächst auf etwas unangenehmen groben Basaltschotter, später auf weicherem Untergrund und zuletzt auf felsigem Boden. Nach 150 Metern bieten sich in einer Rechtskurve Ruhebänke zum Verschnaufen an. Darauf folgt ein Serpentinenpfad, der sich über Steilpassagen mehrfach verkürzen lässt (nicht bei Nässe oder Glätte zu empfehlen).
Schon nach 15 Minuten ist der Gipfel mit dem Funkmast und dem Aussichts-Plateau erreicht. Wo genau die Grenze zu Deutschland beim Aufstieg überschritten wird, konnten wir nicht feststellen. Auf Metalltafeln lässt sich erkunden, was tief unter uns und in weiter Ferne zu sehen ist. Und auf einer grünen Tafel zum Naturlehrpfad ist alles Wissenswerte zum Lauschegipfel zusammengefasst.
POI Lausche-Gipfel
Der Wortlaut der Infotafel: „Die Lausche ist der höchste Berg Deutschlands östlich der Elbe. Stauwetterlagen nördlicher Luftströmungen bedingen Niederschläge von etwa 1000 mm pro Jahr und eine hohe Windbelastung. Der vulkanische Phonolitkegel überdeckt eine geringmächtige Basaltdecke, Tuffe und den Sandsteinsockel des Zittauer Gebirges.
Er trägt den Rest eines naturnahen Bergwaldes. Dieser Lebensraum wird von einem Buchen-, Tannen- und Fichtenwald mit Bergahorn und Eschen eingenommen. Die typische Artenkombination der Pflanzen und Tiere eines Bergwaldes in den Höhenlage 600 bis 800 m ü. NN.auf einem basenreichen Untergrund ist noch erhalten.
Bei den bodenbedeckenden Pflanzen kann man, den Berg ansteigend, drei Zonen feststellen: Die untere Zone ist infolge der reichlichen Wasser- und Nährstoffversorgung durch die weiße Pestwurz mit ihren großen Blättern charakterisiert. Es folgt die Zone der Farne und Gräser. Die steinigen Gipfelflächen geben nur Waldgräsern eine Lebensmöglichkeit“. ZITAT ENDE.
Luz wird die Lausche auf Tschechisch genannt. So kommt der Wortzusammenhang Luzicka Hora (Lausitzer Gebirge) zustande. Der Aufstieg war auf CZ-Seite, der Gipfel gehört zu Deutschland bzw. Sachsen. Gastronomie gibt es oben leider nicht. Man genießt die herrliche Aussicht. Aber wegen der auf der Infotafel beschriebenen Wetterverhältnisse bleibt man nicht allzu lange. Es ist wirklich kalt und windig. Und das nächste Gasthaus in unserer Richtung sollte nur noch 500 Meter vom Aufstiegspunkt entfernt sein.