D-65385 Die Brömserburg zu Rüdesheim

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Einstige Zollburg ist heute Weinmuseum

Rüdesheim am Rhein hat mehr zu bieten als die weltberühmte Drosselgasse. Eine von vielen weiteren Sehenswürdigkeiten ist die Brömserburg, die man an der Rheinstraße findet. Sie wurde einst Niederburg genannt und ihre Geschichte ist nicht ganz vollständig erforscht. Im Inneren der Burg findet man Mauerreste eines Wehr- oder Wohnturms, der vermutlich zwischen 800 und 1000 entstanden ist. Bei Grabungsarbeiten unter diesen Mauern wurden Reste eines römischen Vorgängerbaus entdeckt. So vermutet man heute, dass hier zu Zeiten der Römer vielleicht ein Wachturm stand. Rüdesheim war nämlich einst Brückenkopf zum römischen Kastell Bingium (Bingen) auf der anderen Rheinseite.

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Bekannt ist, dass die Burg im 11. und 12. Jahrhundert von den Mainzer Erzbischöfen weiter aufgebaut wurde. Auf der Homepoage des Rheingauer Weinmuseums Brömserburg ist dazu Folgendes zu lesen: Zunächst wurde der Wohnturm mit einer halb hohen Wehrmauer, deren breite Zinnenöffnungen noch im Mauerwerk erkennbar sind, umgeben. Ein Wehrturm an der Nordwestecke entstand, er bewachte den damaligen einzigen Eingang zur Burg. Der Ausbau zur mächtigen dreigeschossigen Vierflügelanlage, unter Einbeziehung der älteren Bauteile, erfolgte um 1200.

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Weiter ist hier zu erfahren, dass ein ursprünglich 35 Meter hoher Wehrturm erbaut wurde. Der obere Teil wurde im 30-jährigen Krieg durch eine Sprengung zerstört. Die Truppen des Herzogs von Longueville zeichneten für diese Aktion im Jahr 1640 verantwortlich. Dabei stürzte auch der älteste Teil der Burg, der vor dem Jahr 1000 errichtete Wohnturm, ein.

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Ein kleines Schild an der Pforte weist darauf hin, dass die Niederburg anfangs die Funktion einer Zollburg hatte. Dies änderte sich, als zu beginn des 13. Jahrhunderts die Burg Ehrensfels zusammen mit dem Mäuseturm zur neuen Zollstätte wurde. Die Niederburg kam in die Hände der Ritter von Rüdesheim, der Brömser. Sie lebten mehrere Generationen lang in diesen Gemäuern und gaben der Burg ihren Namen. Zu diesem Ritterzweig gibt die o.g. Homepage noch folgende Informationen: „Als die Feuerwaffen aufkamen und die Burg nicht mehr viel Schutz vor feindlichen Überfällen bot, erbauten sich die Brömser in Rüdesheim ein komfortables Wohnhaus, den Brömserhof. Nach dem Aussterben der Familie Brömser kam die Burg an die Grafen von Metternich, die kein Interesse an dem alten Gemäuer hatte. Die alte Burg kam nach und nach in einen äußerst schlechten Zustand. Allerhand Gesindel und auch Getier suchte Unterschlupf in dem von Efeu überwucherten Bau, durch dessen leere Fensterhöhlen der Wind pfiff“.

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Als Retter der Burg werden Graf Friedrich Karl Josef  von Ingelheim und seine Gemahlin Antoinette aufgeführt. Sie erwarben das Bauwerk in äußerst traurigem Zustand und ließen es von 1811 bis 1813 von keinem Geringeren als dem herzöglichnassauischen Hofbaumeister Georg Moller in eine „romantische Wohnburg“ umgestalten, dem damaligen Zeitgeschmack angepasst. Größere Fenster und Türen ließen nun mehr Licht in die früher dunklen Gewölbe. Unter anderem wurde auch ein Dachgarten angelegt und auch der Burggarten entzückte die Besucher, die nicht lange auf sich warten ließen. So präsentierte man stolz das Gästebuch mit zahlreichen berühmten Persönlichkeiten wie etwa Johann Wolfgang von Goethe, Heinrich Heine, Clemens von Brentano, Achim von Armin, Carl Maria on. Weber, Felix Mendelssohn-Bartholdi, Albert Lortzing, der Teufelsgeiger Paganini, Ludwig Uhland, die Gebrüder Grimm oder Fürst Pückler Muskau.

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Wie wir weiter in Erfahrung bringen konnten, war die Burg bis 1937 bewohnt, kam 1940 in den Besitz der Stadt Rüdesheim und beherbergte während des Zweiten Weltkriegs Gefangene und später Flüchtlinge. Nach dem Krieg wurde die Burg nach und nach zu dem ausgebaut, was sie heute ist. Die offizielle Eröffnung des Rheingauer Weinmuseums erfolgte im Jahr 1950. Elf Jahre später wurde die im 30-jährigen Krieg zerstörte Südostecke teilweise hochgezogen. Dadurch entstand ein Raum, in dem heute antike Weingefäße zu sehen sind. Seit 1963 kümmert sich ein Museumsverein um die Belange der Brömserburg und seines Weinmuseums.

Informationen:

Rheingauer Weinmuseum Brömserburg

65385 Rüdesheim am Rhein

Rheinstraße 2

Telefon 0 67 22 / 23 48

Fax 0 67 22 / 26 76

Mail info@rheingauer-weinmuseum.de

Internet www.rheingauer-weinmuseum.de

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