34537 Der Quernstweg bei Frankenau

Rundweg durch die Wildnis von Morgen

Durch bewegende Geschichte und werdende Wildnis führt der Quernstweg im Nationalpark Kellerwald-Edersee. Offizieller Startpunkt dieses 3,4 Kilometer lange Rundweg ist die „Kellerwald-Uhr“ bei Frankenau, die auch mit dem öffentlichen Personennahverkehr (www.nvv.de) erreichbar ist.

Markiert ist dieser reizvolle Weg mit dem Symbol der Quernstkapelle, die auf annähernd Gipfelhöhe (570 m ü. NN) steht. Von hier offenbaren sich weite Blicke bis zum Upland und bei guten Bedingungen bis zum Kahlen Asten.

Wir waren über mehrere Wochen mit einem Arbeitsteam im NOVISOL-Ferienpark Frankenau untergebracht und hatten leider zu selten die Gelegenheiten, nach Feierabend größere Rundwege zu erkunden. Von daher war der Quernstweg ideal für eine abendliche Runde. Allerdings mussten vom Ferienpark bis zur „Kellerwald-Uhr“ noch rund 1,5 Kilometer zusätzlich erklommen und dieselbe Strecke bis zu unserem Ferienhaus Nr. 76 hinab marschiert werden.

So beschreiben wir den Weg für mögliche Nachahmer direkt von der Unterkunft „Am Sternberg“. Da geht es zunächst einmal mächtig aufwärts, vorbei an dutzenden Ferienhäusern gleicher Bauart, die für Wanderer und besonders für Familien ein heißer Urlaubstipp sind

(Buchung: NOVASOL Reise GmbH, Gotenstraße 11, 20097 Hamburg, Tel. 040-2388 59-82, buchung@novasol.de, www.novasol.de)

Vor der Zufahrt des Feriendorfes Frankenau finden Sie eine Wandertafel, bei der auch der Quernstweg eingehend beschrieben wird. Wer von hier startet, muss natürlich deutlich mehr Höhenmeter meistern als die im Wegprofil aufgezeigten 494-570 m. Von der Wandertafel am Parkplatz passiert man einen Teich und biegt vor dem Restaurant (einladende Terrasse, kleine Badelagune mit Whirlpool, Minigolf u.v.a.) links ab und wandert nun auf der steil aufsteigenden Straße an der Rezeption vorbei über einen großen Parkplatz immer aufwärts.

Wir befinden uns südwestlich des Sternbergs und erreichen irgendwann nach einer Linkskurve einen Kiesweg, in den wir nach rechts einbiegen. An Pfosten und Bäumen finden wir die Markierungen lokaler Rundwanderwege (Nr. 7 und 8).

An der nächsten Verzweigung halten wir uns nochmals rechts. Dann kommt ein großes hölzernes Gebäude in Sicht. Hier handelt es sich um die Kellerwald-Uhr, einer Informationseinrichtung des Nationalparks. Direkt davor besteht Gelegenheit zur Rast auf einer rustikalen Sitzgruppe, bei der Hessen-Forst über den „Mitgliederwald“ informiert.

Der Weg führt uns rechts um die „Kellerwald-Uhr“ herum. Auf einem auffällig gepflegten Kiesweg (mit Betonrandsteinen) geht es dann zum Parkplatz, dem offiziellen Startpunkt der Runde. Eine Menge Infotafeln informieren uns hier nicht nur über den Quernstweg, sondern auch über die Dreiherrenstein-Route (8,8 km) und über den Nationalpark allgemein.

Zum Quernstweg ist hier folgendes zu lesen:

Originaltext: „Quernstweg und –pfad führen durch bewegte Geschichte und werdende Wildnis, öffnen die Sinne für neue Beziehungen zwischen Mensch und Natur. Folgen Sie auf dem naturnahen Pfad dem Symbol der Quernst-Kapelle und Sie sind mitten drin.“ (O-Text Ende). Viel aufschlussreicher ist da die Infobroschüre, die man dem Kästchen unterhalb der Infotafel entnehmen kann. Diese Broschüre dient uns als Quelle über viele Informationen, die wir in diesem Beitrag an Euch weitergeben möchten.

Der Wegweiser macht uns deutlich, dass wir uns auf einem Zubringer des Kellerwaldsteigs und auf vielen anderen Wanderwegen befinden. Wir folgen dem Wegweiser „Quernstpfad“ nach links und starten erwartungsfroh auf die Runde.

Auf weichem Waldboden geht es zunächst sanft aufwärts. Man sieht seht schnell, dass man hier der Natur freien Lauf lassen will. Mal ist ein gefallener Baum zu übersteigen, mal muss man den Kopf einziehen. Dennoch ist der Weg bequem zu gehen und bestens markiert.

Dazu passt die folgende Anmerkung aus der Infobroschüre: Originaltext: „Bereits vor der Ausweisung des Nationalparks im Jahr 2004 RUHLAUBER ein Naturschutzgebiet. Seit 1990 darf hier die Natur Natur sein. Der Wandel zur Wildnis ist überall sichtbar (…). ZITAT ENDE.

Man passiert das Tor einer Umzäunung uns stößt bald auf eine Fläche, die zum Beitrag „Fichtenschicksale“ gehört. O-Text aus der Broschüre: „Im Jahr 1884 übernahm der preußische Forstfiskus das Land um die Quernst und forstete es mit Fichten auf. 100 Jahre später hatte sich ein dichter Fichtenwald entwickelt. Doch Anfang 1990 fegten verheerende Orkane über die Wälder. Starke Fichten wurden entwurzelt oder knickten wie Streichhölzer. Im Januar 2007 vollendete der Orkan „Kyrill“ das Werk der Zerstörung. Entlang des Weges wird deutlich, dass die Natur Terrain zurückerobert – neue Wildnis entsteht“. (ZITAT ENDE).

Nach dem diese gespenstig anmutende „neue Wildnis“ passiert wurde, stößt man wieder auf einen Kiesweg. Hier könnte man gleich nach links wieder zur Kellerwalduhr zurückkehren. Der X6 (Sauerlandweg) gesellt sich hier zu den vielen anderen Wanderwegen hinzu. Wir gehen nach rechts, um die Quernst-Kapelle zu bestaunen.

Vor der Quernstkapelle, die unübersehbar auf einer Anhöhe steht, finden wir einen Pavillion. Hier gibt es jede Menge Infos und Karten für Wanderer und Radwanderer. Ein Stück weiter aufwärts stehen wir vor jenem modernen Ort der Besinnung. Nicht nur traumhafte Ausblicke, sondern auch Einblicke in die Geschichte werden hier geboten. Die Kirche kann durch die Hintertür jederzeit betreten werden. In der Broschüre finden wir unter der Überschrift „Rodungen für Siedlung und Ackerbau“ folgende Anmerkungen (Zitat): „So sehr der Mensch als Jäger und Sammler den Wald benötigte, so wenig konnte er ihn als Ackerbauer gebrauchen. Zwischen 800 und 1300 n. Chr. wurden die Buchenwälder gerodet und besiedelt. Das Land wurde in Wald und Feld aufgeteilt. In dieser Zeit enstand auch die Quernskirche auf einsamer Höhe. Rundherum wurde der Wald gerodet und als Acker bewirtschaftet. Nach der Reformation verfiel die Kirche und das Land wurde zum Triescher. Vieh weidete jetzt hier, Moos und Heidekraut wurden als Stalleinstreu geholt. Das Land um die verfallene Quernstkirche und Quernstkapelle wird heute mit Schafen offen gehalten (ZITAT ENDE).

Vor der Kirche finden wir eine Panoramascheibe, die uns Entfernungen zu interessanten Zielen im westlichen Blickfeld verrät. Unter anderem Willingen im Upland und der Kahle Asten.

Von der Kapelle gehen wir nun wieder 200 Meter zurück und stoßen auf einen Wegweiser, der uns den Rückweg anzeigt. Nach wenigen Metern stoßen wir auf die Nachbildung eines Kohlenmeilers. Unter dem Ttekl „Leben aus dem Wald“ finden wir in der Broschüre ebenso wie an einer Infotafel vor Ort ausführliche Beschreibungen. Hier ein Auszug: (O-Text): Mit der vom 16. bis inst 19. Jahrhundert betriebenen Köhlerei stellte man Holzkohle für die Erzschmelze her. Für die Produktion von einer Tonne Roheisen benötigte man 30 bis 40 starke Buchen. (…) (ZITAT ENDE).

Auf den letzten Metern des Rundwanderweges lässt sich noch einmal der herrliche Wald genießen. Zudem stoßen wir auch alte Grenzsteine, denen auch ein neuer Rundwanderweg gewidmet ist. Gerade in der Zeit kurz vor Sonnenuntergang ist diese Tour besonders zu empfehlen.

Quellenangaben:

1. Infotafeln vor Ort

2. Informationsbroschüre „Quernstweg und Dreiherrenstein-Route“ – Geschichtliche Spurensuche im Nationalpark

Herausgeber: Nationalpark Kellerwald-Edersee

Laustrasse 8, 34537 Bad Wildungen

Tel. 05621-75249-0

info@nationalpark.hessen.de

www.nationalpark-kellerwald-edersee.de

www.weltnaturerbe-buchenwaelder.de

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