TH-299 Auf dem Hochrhöner in der Langen Rhön (4/3)

Entdeckungen rund um den Ellenbogen

Im Besucherraum von „Noah’s Segel“ wird zu Betriebszeiten Kaffee und Kuchen angeboten. Für eine deftige Mahlzeit werden die nahe gelegene Ausflugsgaststätte Thüringer Rhönhaus und / oder das Berghotel Eisenacher Haus empfohlen. Beide Gasthäuser waren zum Zeitpunkt unseres Besuchs leider geschlossen.

Von Noah’s Segel zum Eisenacher Haus ist es nur ein Katzensprung. Auf dem Zufahrtsweg findet man eine Infotafel zur Geschichte des Hauses, die untrennbar mit dem Namen Hermann Eckert (1873-19640) in Verbindung steht. Der einstige preußische Postbeamte, spätere Maler und Fotograf belebte mit seinen Aktivitäten insbesondere den Rhönklub-Zweigverein Eisenach und wurde 1923 dessen Vorsitzender.

Er war die treibende Kraft für den Bau des Eisenacher Hauses, das 1928 eröffnet werden konnte.Mit dem Schicksal dieser Wanderherberge verbindet sich sein eigenes aus fast tragische Weise“, ist auf der Tafel zu lesen. „Nach dem Einmarsch der alliierten Truppen wird das Haus 1945 zunächst von sowjetischen Truppen besetzt und ab 1950 verschiedenen DDR-Organisationen zugesprochen. Auch das sonstige Vermögen des Rhönklubs wird entschädigungslos enteignet“, heißt es wörtlich.

Auf dem Wegweiser konnte ich feststellen, dass nicht nur der Hochrhöner, sondern auch der Milseburgweg über den Ellenbogen verläuft. Der Hochrhöner verläuft in Richtung Hessen nach Frankenheim (3,3 km) und Schwarzes Moor (6,6 km) und der Milseburgweg zur Ruine Eberstein (13,5 km) und Buchschirmberg (4,7km).

Mit dem Rad steuere ich den Zielort der 4. Etappe Birx an. Eine rutschige Angelegenheit, denn die Wege oberhalb von 800 Höhenmetern waren zum Teil noch vereist.

Schon bald erreiche ich das Thüringer Rhönhaus, dass von Mai bis Oktober täglich von 11 bis 18 Uhr geöffnet ist, im März jedoch leider nur an den Wochenendtagen.

Unterwegs entdecke ich das Portal eines Naturlehrpfades, verschiedene Schutzhütten und auch den Mobilfunkmast auf dem Schnitzersberg, dem tatsächlich höchsten Punkt in der Thüringer Rhön.

Zwischenzeitlich habe ich die Grenzen zwischen Hessen und Thüringen mehrfach passiert.

Genaueres zu den Höhen und zur Geologie finde ich auf einer weiteren Infotafel zum Thema „Der Ellenbogen im Wandel der Zeit“. Hier ist zu lesen: „Der Ellenbogen (814 m), ein Berg vulkanischen Ursprungs, gehört mit seinen Ausläufern Schnitzersberg (815,5 m) und der Hinteren Rhön (813,7 m) zu den höchsten Erhebungen im thüringischen Teil der Rhön und hat schon seit jeher Menschen wegen seiner spektakulären Aussicht und der frischen Luft angezogen.

Schon Anfang des 20. Jahrhunderts wurde vom Rhönklub Kaltensundheim eine hölzerne Hütte als Rastplatz für Wanderer errichtet (…) Später wurde eine schlichte Sitzbank aus Basaltsteinen aufgestellt. (O-Text Ende)

Es wird auch darauf hingewiesen, dass sich hier seit 1898 ein trigonometrischer Vermessungspunkt befand. Dieser hatte im Lauf der Zeit verschiedene Bedeutungen und wurde unterschiedlich ausgeführt. Bis in die 1960er Jahre stand hier eine 45 Meter hohe Holzkonstruktion.

Auf einer weiteren Tafel erfährt man, was hinter dem „Codenamen Blitz“ steht. Hier der O-Text: „Ab Ende der 1960er Jahre errichtete das Ministerium für Staatssicherheit der DDR eine Abhörstation, die fortwährend ausgebaut und modernisiert wurde. Der Holzturm verschwand. Gleiches galt für die Zuwegung (…). Das Objekt Codename Blitz wurde zur elektronischen Kampfführung (ELOKA) genutzt. Von hier aus schöpften die Aufklärer der Hauptabteilung III Informationen aus den Telefon- und Funkverbindungen der Bundesrepublik ab“. (O-Text Ende).

Nicht nur Ministerien, Parteien und Sicherheitsbehörden, sondern auch NATO-Verbände und Privatpersonen wurden belauscht und die Auswertung erfolgte in einem Anbau des Eisenacher Hauses.

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