Von der Hohen Sonne durch die Drachenschlucht
Samstag, 10. August 2024. Mit dem Taxi wieder auf der „Hohen Sonne“ angekommen, legen wir zunächst eine kleine Pause ein. Der Gastrobetrieb, der natürlich auch Thüringer Bratwurst anbietet, wird vom selben Team bewirtschaftet, das auch unseren Campingplatz am Altenberger See betreibt. Für Heiko und mich hat der Genuss von Kaffee und einem Stück Käsesahnekuchen für 5 Euro schon eine gewisse Tradition. Dann folgt auf die Wanderung durch die Landgrafenschlucht die „Down-Hill-Tour“ durch die noch wesentlich spektakulärere Drachenschlucht – ein absolutes touristisches Highlight der Region.
Meinen drei Begleitern wird schnell klar, warum ich empfohlen habe, auch diese 3,2 Kilometer lange Tour bergab anzugehen. Gerade auf den ersten 400 Metern ist es extrem steil. Diese Passage aufwärts zu gehen, ist bei 30 Grad im Schatten kein Naturgenuss.
Ich habe davon gehört, dass man in Eisenach darüber nachdenkt, eine „Einbahn-Regelung“ für Wanderer festzulegen. Auf den Holz- und Stahlstegen ist bei Durchgangsbreiten von weniger als 70 Zentimetern immer wieder Stau angesagt.
Zu Stoßzeiten muss man mit langen Wartezeiten rechnen, um entgegenkommende Wandergruppen durchzulassen. Und natürlich wollen alle in den Engstellen auch noch Fotos machen.
Wir kamen relativ zügig durch die Schlucht. Als „Stempeljäger“ achteten wir darauf, den Stempelkasten mit der Nr. 8 nicht zu verfehlen. Dieser befindet sich an einer offenen Hütte vor der letzten Felsenpassage. Dort fanden wir jedoch nur noch die Trümmer des Stempelkastens vor. Traurig, dass es solche Zeitgenossen gibt.
Vermutlich waren es die selben Übeltäter, die auch den Wegweiser am Abzweig zur Elfengrotte demoliert haben. Wir haben den Vorfall später im Tourismusbüro Eisenach gemeldet. Dort war man allerdings bereits informiert.
Am Ende der Drachenschlucht finden wir eine Infotafel, die den Herren vorstellt, dem wir die touristische Erschließung der Drachenschlucht zu verdanken haben. „Gottlob König – 1779 geboren in Hardisleben, 1849 gestorben in Eisenach. Forstliche Ausbildung in Zillbach. 1805 Revierverwalter in Ruhla, dort Aufbau einer Forstlichen Meisterschule. 1830 Verlegung der forstlichen Großherzoglichen Lehranstalt nach Eisenach und Entwicklung zur Forstakademie. 1840 Ehrendoktor der philosophischen Fakultät in Jena. Verdienste: Eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der Forstwirtschaft und Forstwissenschaft im deutschsprachigen Raum des 19. Jahrhunderts. Maßgebliche Gestaltung der Wälder um Eisenach und Ruhla. Forderung nach Aufbau eines naturnahen Wirtschaftswaldes mit standortgerechter Baumartenwahl und Baumartenmischung. Erschließung der Drachenschlucht als Wanderweg ab 1832. Reorganisation und Novellierung des weimarischen Forsteinrichtungs- und Forstverwaltungswesens.“
Zum zweiten Mal erreichen wir die Bushaltestelle Mariental kurz vor den Toren Eisenachs. Jetzt soll es weitergehen in Richtung Eisenacher Altstadt.