Teil 3: Auf dem GR 5 zurück nach Ribeauville
Der Abstieg von Haut Ribeaupierre ist ein kompletter Abschnitt der Grand Radonné (GR) 5 und des Fernwanderweges E 2 von Schottland nach Griechenland. Rund 450 Höhenmeter geht es teilweise steil abwärts.
Ich folge nun dem roten Balken des GR 5 und genieße eine herrliche Aussicht. Es geht zunächst leicht abwärts. Goldenes Oktoberwetter lässt die Farbenpracht des herbstlichen Waldes voll zur Geltung kommen.
Temperaturen über 22 Grad sind zwar überaus angenehm, lassen aber auch sorgenvolle Gedanken in Bezug auf Klimawandel und Erderwärmung zu. Bald führt der wildromantische Pfad etwas steiler abwärts und bald erreiche ich die ersten Serpentinen.
Ich denke, dass man hier von einem echten „Traumpfad“ reden kann. Immer mehr Felsen tauchen am Wegrand auf. Viele Passagen auf meinem Weg erinnern mich an Wanderungen im Elbsandsteingebirge, obwohl es sich hier um Granitfelsen handelt.
Immer mehr kommt bei mir die Vermutung auf, dass das französische Wort „facile“ eher für leicht steht, denn der Abstieg kommt mir deutlich anspruchsvoller als mein Hinweg vor.
Umso mehr staune ich über eine Familie mit Kleinkindern, die mir in den Felsen entgegen klettert. Bald gibt der Wald den Blick auf die Ulrichsburg und Ribeauville frei und kurz darauf kann ich beide Burgen überblicken. Leider sind die Lichtverhältnisse nicht ganz ideal, sonst könnte ich sogar die Rheinebene und auch die Schweizer Alpen erkennen.
Um die Mittagszeit bin ich wieder auf der Höhe der beiden unteren Burgen, aber immer noch mehr als 300 Höhenmeter über Ribeauville. Ich schaue mir noch einmal die Ulrichsburg an.
Hier hat sich mittlerweile eine Menge Publikumsverkehr eingestellt. Es sind überwiegend junge Leute, die sich den anstrengenden Aufstieg zumuten.
Während ich auf dem Hinweg der rot-weiß-roten Markierungen (Direktweg zur Burg Giersberg) gefolgt bin, gehe ich nun auf dem GR 5 zurück in Richtung Ribeauville.
Und auch hier stelle ich fest, dass dieser Weg deutlich interessanter und attraktiver ist. Nach dem Durchschreiten eines Tors unterhalb der Ulrichsburg komme ich auf einen felsigen Pfad, von dem ich einfach nur schwärmen kann….
Stets dem roten Balken des GR 5 folgend führt mich der Weg durch eine imposante Felsen- und Waldlandschaft.
Nach jeder Kurve bietet sich ein herrliches Fotomotiv und ich hoffe, dass der Akku der Kamera bis zum Ende dieser Tour durchhält.
Auch in diesem Abschnitt habe ich mir unbewusst die reizvollere Strecke für den Abstieg ausgewählt.
Immer wieder erinnern mich so manche Passagen an die schönsten Wandertouren in der Sächsischen bzw. Böhmischen Schweiz.
Und immer mehr gerät der Wanderweg Grand Randonne Nr. 5 nach ganz oben auf meiner Wander-Wunschliste.
Wenn dieser Abschnitt, den ich heute kennenlernen durfte, noch nicht einmal als herausragendes Landschaftserlebnis erwähnt ist – wie toll muss der Weg dann andernorts sein.
Die Ulrichsburg, die ich vor einer Stunde noch von weit oben überschauen konnte, liegt nun wieder weit oberhalb meines Wanderweges.
Ich erreiche die Streckenteilung, an der ich mich auf dem Hinweg für die Direkt-Variante zur Burg Giersberg entschieden habe.
Rückblickend kann ich anmerken, dass es die richtige Entscheidung war.
So konnte ich die schönsten Abschnitte dieser Tour ohne große Kraftanstrengungen genießen.
Nach der Streckenteilung gehe ich auf der selben Route wie beim Aufstieg die Weinberge hinab und erreiche bald den Ausgangspunkt – den barocken Brunnen auf dem Place de la Republique in Ribeauville.
Es war etwas anstrengend, aber einfach nur herrlich. Ein Muss für jeden Wandertouristen im Elsass. (ENDE)
Am Ziel: Place de la Republique in Ribeuaville