Narrenmarsch mit angezogener Handbremse
Die Corona-Pandemie war es, die schon im Vorjahr sowie auch in diesem Jahr aufgrund der gesundheitsbehördlichen Vorgaben Grund für den Ausfall unserer beliebten Faschingswanderung war. Im Jahr 2019 war diese Faschingswanderung – ausgehend von der Langsdorfer Grillhütte – die letzte EVG-Wanderung in Hessen vor dem ersten großen Lockdown. In diesem Jahr war trotz höchster Infektionszahlen eine Lockerung in Sicht. So hatten der BSC über eine kleine, dezentral organisierte Alternativ-Wanderung nachgedacht: Den ersten Licher Narren-Marsch mit einer kurzen Wanderstrecke und drei karnevalistischen Anlaufstationen.
Doch während die ersten Einladungen an die Mitglieder und Freunde des BSC Lich über e-Mail und unsere Facebook-Seite verbreitet wurden, befahl Putin seinen Angriffsskrieg auf die Ukraine.
Das war zweifellos Grund genug, die Veranstaltung wieder abzusagen. Doch hatten wir noch Hoffnung, dass das Schlimmste durch Diplomatie noch zu verhindern wäre. Zuletzt war es für eine konsequente Absage zu spät. So wurde die Veranstaltung im kleinstmöglichen Rahmen und ohne „Pauken und Trompeten“ – sozusagen mit angezogener Handbremse – durchgeführt.
Auch der Himmel schien sich gegen diese Veranstaltung gesträubt zu haben. Nachdem ich die exakt 2,78 Kilometer lange Runde mit Schulkreide markiert hatte, machten zunächst ein Regenguss und danach ein Schneeschauer diese Arbeit zunichte. So musste ich mich am Samstagmorgen früh auf die Socken machen, um die Strecke erneut zu markieren.
Um 11.11 Uhr ging es dann los. Als Start- und Kontrollpunkte konnte der BSC die Firma StandBy im Gleienbergweg, das Bistro Löwenstein und das Altstadtbistro in Lich gewinnen. 21 Stempelfelder waren auf den Startkarten verteilt, jeder Stempel wurde für einen Kilometer vergeben. Dafür sorgten Margit Heidrich (K1), Birgit Koch (K2) und Thomas Kühn (K3).
Für das Startgeld von 2 Euro wurde Preise für die originellsten Kostüme und für die meisten Kilometer bereit gestellt. Die Preisvergabe fand zum Startschluss um 18.30 Uhr im Altstadtbistro statt. Trotz aller werblicher Einschränkungen hatten 30 Wanderer teilgenommen. Die Volkssportfreunde Gießen stellten mit 5 Wanderern die stärkste Gruppe. Auch die VSG Wetterau Echzell und die THW-Helfervereinigung Bad Orb konnten als EVG-Gastvereine registriert werden. Ob weitere EVG-Vereine vertreten waren, konnte letztlich nicht ermittelt werden, da viele Teilnehmer ihre außergewöhnlichen Startkarten wohl als Souvenir mitgenommen hatten.
Zwei Wanderer hatten es geschafft, 22 Stempel zu erwandern und erhielten dafür eine originelle Flasche Obstler: Christoph Rieger (THW Bad Orb) und Charly Mews, der als BSC-Mitglied für den BvB startete. Die Sektflaschen für die originellsten Kostüme gingen an Felicitas Selz und Christoph Rieger (Kleopatra und Cäsar) sowie an Sonja Schmidt, die im Baby-Kostüm für den Hallenbadverein startete.
Trotz aller traurigen Umstände kam die Wanderung bei den Teilnehmern gut an. Bleibt die Hoffnung, dass die nächsten Wanderungen des BSC und auch der EVG Deutschland unter einem besseren Stern stehen.