Vom Alten Rathaus zum Neuen Schloss
Von der Hohen Schule gelange ich in die Griesmühlstraße mit ihren prachtvollen Giebelhäusern.

Besonders fallen mir die Gaststätte Daniel und das Weissbräuhaus „Zum Herrnbräu“ mit seinen 13 Glocken über dem Eingang auf.

Kurz vor dem Rathausplatz kann ich die Moritzkirche, die älteste Kirche Ingolstadts, bestaunen. „Neben dem eigentlichen Kirchturm ragt hier der gotische Pfeifturm, der ehemalige städtische Wachturm, in die Höhe.

Bei einer geführten Besichtigung kannst du seine 201 Stufen erklimmen und wirst mit einer einzigartigen Aussicht über Ingolstadt belohnt“, ist im Rundgang-Prospekt zu lesen.

Dazu hatte ich leider keine Gelegenheit. Ich schaue mir das alte Rathaus, dem eigentlichen Startpunkt des Altstadt-Rundgangs, näher an. Es wurde 1882 von Gabriel von Seidl im Neurenaissancestil zu seiner jetzigen Form umgestaltet und ist heute Sitz des Oberbürgermeisters.

Mehr erfährt man im Altstadt-Führer nicht. Auf einer Inschrift an der Fassade sind folgende Daten festgehalten: 8. Jahrhundert Karolingisches Kammergut. 841 niederaltaichisches Klostergut. 13. Jahrhundert Herzogliche Stadt. 1472-1800 Sitz der bayer. Landesuniversität. 1828 bayerische Landesfestung.

Direkt daneben steht das Neue Rathaus, ein vergleichsweise langweiliges Bauwerk. Nicht weit vom Rathausplatz befindet sich der Viktualienmarkt, der heute im weihnachtlichen Glanz (Christkindlmarkt) erstrahlt. Doch diesen will ich mir am Ende meines Rundgangs anschauen.

Das Neue Schloss mit dem Armeemuseum
Über die Mauthstraße komme ich in die Ludwigstraße (Fußgängerzone) und bummele auf dieser zum Paradeplatz, auf dem zurzeit ein kleiner Weihnachtsmarkt aufgebaut wurde.

Bevor ich mir jedoch die Stände anschaue, gehe ich durch das Tor des barocken Uhrturms, um mir das Neue Schloss anzuschauen.

Zu diesem ist auf einer Infotafel folgendes festgehalten: „1418 begann unter Herzog Ludwig VII., dem Gebarteten, der Bau am Neuen Schloss. Der Komplex wurde jedoch erst um 1500 von den reichen Herzögen von Landshut fertiggestellt, nachdem die Linie von Bayern-Ingolstadt ausgestorben war.

Die so genannte Neue Veste stellt bis heute ein Wahrzeichen Ingolstadts dar. Die große Anlage besteht heute aus dem Hauptgebäude (Pallas), der daneben errichteten Statthalterei, dem mächtigen Zeughaus und diversen Nebengebäuden.

Im Neuen Schloss befindet sich seit 1879 das Bayerische Armeemuseum. Es ist dienstags bis freitags von 9 bis 17 Uhr, samstags und sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet.

Nach dem Tod von Herzog Ludwig dem Gebarteten 1447 fiel sein Herzogtum an die Landshuter Linie des Hauses Wittelsbach. Herzog Georg der Reiche (1455-1503) vollendete den Schlossbau bis 1501.

Wie einer weiteren Infotafel zu entnehmen ist, wurde das Neue Schloss in späteren Jahrhunderten nur noch gelegentlich von den bayerischen Herzögen und Kurfürsten genutzt und diente im 19. Jahrhundert der bayerischen Armee.

Das Armeemuseum wurde 1879 unter König Ludwig II. in München begründet, um der Armee ein Denkmal zu setzen. „Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde es 1972 hier im Neuen Schloss wieder eröffnet. Seine Sammlungen zeugen heute nicht nur vom Stolz der Alten Armee, sondern ebenso eindringlich von den Schrecken des modernen Krieges.“ (O-Text Ende)

Für einen Museumsbesuch blieb mir keine Zeit mehr. Mir genügte der Anblick der mächtigen, reichlich verzierten Kanonenrohre vor dem Pallas.

Der Weihnachtsmarkt auf dem Paradeplatz
Zurück auf dem Paradeplatz wollte ich mir noch ein Tütchen Weihnachtsgebäck für die lange Heimreise im Bus mitnehmen. Bei den Preisen jedoch ist mir die Lust auf Süßes vergangen.

Glatte sieben Euro für ein winziges Tütchen? Auch die Lebkuchenherzen waren kein Schnäppchen, so dass ich mich für eine Diät entschied.

Interessant war die Schlittschuhbahn, auf der zu relativ früher Stunde schon viel Betrieb herrschte. Der Weg zum Bus auf dem Theater-Parkplatz war nicht weit, so dass mir noch ein bisschen Zeit blieb.

Am großen Maritim-Hotel war dann Endstation meiner kleinen Erkundungstour. Jede Menge, aber längst noch nicht alle Sehenswürdigkeiten der Audi-Stadt konnte ich kennenlernen. Wie riesig das Audi-Imperium in Ingolstadt ist, konnten wir vom Bus aus feststellen. Und letztlich durchfuhren wir auch noch die touristisch weniger attraktiven Stätten der gewaltigen Öl-Industrie.

Ein kleines Resümee: Eine hochinteressante Entdeckungsfahrt, vielleicht terminlich etwas zu überladen. Von einer Führung zur nächsten – da bleibt am Ende nicht viel hängen. Die langen Fahrtzeiten waren dann eher eine willkommene Erholungsphase als ein notwendiges Übel. Und dann war es im Bus auch schön warm, nicht kalt, windig und nass. Und letztlich ein dickes Kompliment an den Busfahrer, der abschließend mit Applaus und einer kleinen Hutsammlung belohnt wurde.
